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Mit der Diagnose ADHS oder ADS sind viele Menschen schnell bei der Hand, doch wirklich Aufschluss gibt nur ein umfangreicher und seriöser ADHS Test. ADHS ist eine weit verbreitete Störung und ein Dauerthema, zu dem es viele Bücher, Fragebögen, Tests und Informationsseiten im Netz gibt. Diese Vielfalt verwirrt. 

Was ist ADHS wirklich?

AD(H)S mit und ohne Hyperaktivitätsstörung ist in aller Munde, bereits bei jedem fünften Kind zwischen drei und 17 Jahren wird eine psychische Störung diagnostiziert, am häufigsten AD(H)S. 5 % der Kinder und Jugendlichen sind betroffen, Jungen viermal häufiger als Mädchen. Offenbar ist bei der Erkrankung die Informationsverarbeitung im Gehirn des Kindes oder Jugendlichen gestört, das bestimmt die Behandlung. Am Anfang besteht zunächst einmal nur ein Verdacht. Der muss vor Beginn einer Behandlung geprüft werden, häufig durch Beobachtung und Fragebögen.

Typisch sind Auffälligkeiten in drei Verhaltensbereichen:

  • Aufmerksamkeit / Konzentration
  • Aktivität
  • Kontrolle ihrer Gefühle

Nur bei rund 40 % der betroffenen Patientinnen und Patienten verschwindet die Störung in der Pubertät oder schwächt sich bis zum Erwachsenenalter so weit ab, dass keine Beeinträchtigung im Alltag mehr vorherrscht – das zeigen Studien. Die verbleibenden 60 % müssen sich darauf einstellen, lebenslang mit dem Aufmerksamkeit-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom zu leben, nicht selten mit der Hilfe von Medikamenten. Gut, wenn die Kinder schon früh die Fähigkeit erlernen, mit AD(H)S umzugehen.

Warum macht ein ADHS Test Sinn?

Erzieher*innen, Lehrer*innen, Freund*innen und Verwandte können ADHS nicht diagnostizieren, höchstens einen Anstoß zu einer Untersuchung geben. Wenn ein Kind oder Jugendlicher immer mehr Probleme im Alltag hat und Verhaltensauffälligkeiten zeigt (oft schon im Vorschulalter), ist eine fachliche Abklärung mit einer hochwertigen Diagnostik sinnvoll. Am besten macht das eine erfahrene Ärztin oder ein erfahrener Arzt. Er oder sie kennt die typischen Verhaltensweisen.

Hinzu kommt, dass das psychische Störungsbild vom Umfeld immer wieder infrage gestellt wird. Ursächlich dafür sind die drei Hauptsymptome, die jeder Mensch bei sich mehr oder weniger feststellen kann.

  • Unaufmerksamkeit
  • Impulsivität
  • hyperaktives oder hypoaktives verhalten

Die Grenze von einem normalen Verhalten zu einer Störung wie AD(H)S ist dabei fließend. Unruhe, Unkonzentriertheit und Stimmungsschwankungen können auch ganz normal sein. Niemand kann sie bis heute genau festlegen. Ein ADHS Test im Internet kann nur ein erster Schritt sein, um die Vermutung auf das Vorliegen der Aufmerksamkeitsdefizitstörung zu festigen und Hinweise zu liefern.

Ansprechpersonen für einen ADHS Test  sind:

  • der Kinder- und Jugendarzt
  • der Hausarzt
  • Kinder- und Jugendpsychiater
  • Psychotherapeuten
  • Beratungsstellen
  • Ambulanzen und sozialpädiatrische Zentren

Eltern können sich natürlich über den ADHS Test informieren

ADHS
Was ist bloß los mit mir?

Nur Fachleute können einen seriösen ADHS Test durchführen. Allerdings können sich Eltern oder Angehörige vorbereiten und über die häufigsten Symptome der Störung, Verhaltensauffälligkeiten und erste Anzeichen informieren. Das hilft und gibt Sicherheit.  Niemand geht ohne Grund zum Facharzt und lässt sein Kind auf eine Krankheit oder Störung untersuchen.

Besonders bei ADHS (früher ADS) besteht oft ein hoher Leidensdruck, bevor die Eltern ihr Kind beim Arzt vorstellen. Nicht selten wurden sie von der Schule oder von Freunden und Bekannten darauf aufmerksam gemacht, das Verhalten des Kindes oder der Kinder ärztlich überprüfen zu lassen. Kein leichter Gang!

So überprüfen Sie Ihre Vermutung auf ADHS

Bei einem ADHS Test oder einem Fragebogen werden die folgenden Symptome abgefragt. Wir halten nichts von einem Selbsttest, aber die Überprüfung erster Anzeichen wie Hyperaktivität oder Impulsivität und Aufmerksamkeitsprobleme sind mit den gängigen Diagnostik-Instrumenten sehr wohl möglich.

Laut DSM-5 (2013) müssen von AD(H)S Betroffene mindestens eins der folgenden zwei Verhaltensmuster zeigen:

Quelle: Dieser Artikel basiert auf dem Artikel DSM-5 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der utoren verfügbar.

  • Unaufmerksamkeit (inattention)
  • Hyperaktivität-Impulsivität (hyperactivity-impulsivity)

ADHS-Test: Wie viele der Kriterien treffen auf Ihr Kind zu?

Beantworten Sie die Fragen sorgfältig und realistisch. Versuchen Sie einzuschätzen, ob es sich um ein normales, kindliches Verhalten handelt, oder ob Ihr Verdacht stimmt und es auffällig ist, möglicherweise eine Hyperaktivitätsstörung nahelegt. Zählen Sie Ihre Ja-Stimmen im ADHS Test zusammen und notieren Sie diese unter den Hauptmerkmalen. Am Schluss finden Sie eine Hilfe zur Auswertung.

Kriterium 1: Unaufmerksamkeit
  • Mein Kind ist häufig unaufmerksam gegenüber Details, es macht viele Sorgfaltsfehler.
  • Mein Kind ist häufig nicht in der Lage, die Aufmerksamkeit bei Aufgaben und beim Spielen aufrechtzuerhalten.
  • Mein Kind scheint häufig nicht zu hören, was gesagt wird.
  • Mein Kind kann oft Erklärungen nicht folgen oder Aufgaben nicht erfüllen.
  • Es ist häufig beeinträchtigt, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren. Es vergisst Termine oder belegt sie doppelt.
  • Mein Kind vermeidet häufig Aufgaben, die geistiges Durchhaltevermögen erfordern, z. B. Hausaufgaben
  • Es verliert häufig Gegenstände, die für bestimmte Aufgaben wichtig sind.
  • Mein Kind wird häufig von externen Stimuli abgelenkt, einem Auto vor dem Haus, einem Loch im Strumpf, einer Idee.
  • Es ist im Verlauf der alltäglichen Aktivitäten oft vergesslich.

Es treffen __________ Kriterien zu.

Kriterium 2: Überaktivität
  • Mein Kind fuchtelt häufig mit Händen und Füßen oder windet sich auf dem Stuhl.
  • Es verlässt seinen Platz, wenn sitzen bleiben erwartet wird.
  • Mein Kind läuft häufig herum oder klettert exzessiv in unpassenden Situationen (bei Jugendlichen und Erwachsenen nur ein Unruhegefühl).
  • Es ist häufig unnötig laut beim Spielen oder hat Schwierigkeiten bei leisen Freizeitbeschäftigungen (alternativ: Schwierigkeiten ruhig zu spielen, sich ruhig zu beschäftigen).
  • Mein Kind zeigt ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer Aktivitäten, es ist durch den sozialen Kontext oder Verbote nicht durchgreifend beeinflussbar (alternativ: häufig „auf Achse“, handelt „wie getrieben“)
  • übermäßig viel redeMein Kind redet übermäßig viel, ist schwer zu stoppen.n

Es treffen ____________ Ktiterien zu.

Kriterium 3: Impulsivität
  • Mein Kind platzt häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage beendet ist.
  • Es kann häufig nicht warten, ist sehr ungeduldig.
  • Es fällt durch häufig Unterbrechen und Stören Anderer auf.

Es treffen ____________ Kriterien zu.

Auswertung ADHS Test

Wenn von den 18 genannten Kriterien die überwiegende Mehrzahl bei Ihrem Kind auftritt oder zutrifft, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Aufmerksamkeitsdefizit Syndrom (ADHS) vorliegt.

Sie sollten in diesem Fall Fachärzte konsultieren und eine ärztlich abgesicherte Diagnose anstreben, also die Verhaltensweise überprüfen lassen. Die Fachleute werden dann einen speziellen und umfangreichen Test durchführen, um eine Diagnose zu erhalten.

Der offizielle ADHS Test dauert mehrere Sitzungen

Anhand von empfohlenen Leitlinien werden die Experten einen ADHS Test durchführen. Das kann mehrere Sitzungen dauern, in denen neben ausführlichen Gesprächen auch testpsychologische und körperliche Untersuchungen durchgeführt werden. Bei dem ADHS Test werden mögliche andere Ursachen ausgeschlossen, um anschließend eine in Frage kommende Therapie zu empfehlen.

Nicht jede Auffälligkeit ist gleich ADHS

Zur Diagnose der verbreiteten Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS genügt es, dass die Symptome bis zum 12. Lebensjahr das erste Mal auftreten. Betont wird im DSM-V auch, dass ADHS vom Vorschulalter bis ins Erwachsenenalter anhalten kann. Das DSM-5 ist die fünfte Auflage des von der American Psychiatric Association herausgegebenen Klassifikationssystems Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. Diese Version hat im Mai 2013 die vierte Auflage abgelöst, bei der die ADHS Diagnose nun etwas strenger gehandhabt wird. DSM; englisch für „Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen“

Körpersprache
Lass mich!
Bei ADHS werden 4 Ausprägungen oder Typen unterschieden

Die Experten sprechen von vier unterschiedlichen Typen der Störung.

  1. Der ADHS Mischtyp (alle Komponenten vorhanden)
  2. Der vorwiegend unaufmerksame ADHS Typ (hauptsächlich unaufmerksam)
  3. Der vorwiegend hyperaktiv-impulsive ADHS Typ (hauptsächlich hyperaktiv und impulsive)
  4. Der ADHS-Residual Typ (Jugendlicher oder Erwachsener, bei dem nicht mehr alle Symptom stark ausgeprägt sind, die früher vorhanden waren)
ADHS muss das Leben nicht negativ beeinflussen

Dabei sind auch diese Typen in sich nicht identisch, sondern unterscheiden sich in Stärke und Ausprägung der Symptome. ADHS kann sich also ganz verschieden zeigen und ist auch deswegen nicht leicht oder vorschnell zu diagnostizieren.

Der stille, verträumte, in sich ruhende Computernerd kann davon ebenso betroffen sein wie der laute, ständig redende und überaus anstrengende Extremsportler oder Moderator. Unruhe, Stimmungsschwankungen, Verträumtheit oder Konzentrationsprobleme können, müssen aber nicht alle zusammen auftreten. Solange ein Betroffener die Symptome der ADH Störung in sein Leben integrieren kann und sie vielleicht sogar positiv nutzt, ist eine Therapie in der Regel nicht notwendig. Wenn die Symptome aber sehr stark ausgeprägt sind und das Leben behindern, profitiert der Betroffene von Hilfe. Der ADHS Test klärt hier auf.

Nach dem ADHS Test folgt die Diagnose ADHS

Ein einziges testpsychologisches Verfahren, mit dem eine Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätsstörung oder eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung definitiv festgestellt werden kann, gibt es nicht. Verschiedene Untersuchungen und Gespräche beim Facharzt sind notwendig, um nach einem ADHS Test zu einer Diagnose zu gelangen.

Bei einer Erstdiagnostizierung von ADHS im Jugendalter muss immer auch an eine organische oder psychische Erkrankung gedacht werden. Eine Psychose, eine manische Episode oder eine schizophrene Störung können durch den Facharzt ausgeschlossen werden.

Das gilt auch für eine Persönlichkeits-, Angst- oder Panikstörung. Nach dem Ausschluss anderer ursächlicher Erkrankungen und dem Vorliegen der Gesprächsergebnisse über das zeitliche Auftreten der Symptome kann die Diagnose ADHS gestellt werden.

ADHS Test beinhaltet häufig auch einen Intelligenztest

Unter Umständen wird auch eine Intelligenzdiagnostik erstellt, das Vorgehen ist allerdings umstritten. Gerade bei Jugendlichen gibt es eine Reihe von Faktoren, die das Ergebnis eines Intelligenztestes beeinflussen können. Möglicherweise sind die Teenager nicht ehrlich, haben Drogen oder Alkohol konsumiert und vertrauen der testenden Person nicht. Ein positiver persönlicher Kontakt ist oft entscheidend, um eine gute Diagnose stellen zu können.

Die Therapie bei ADHS hat viele Facetten

Anzuwendende Interventionen können beispielsweise sein:

  • Aufklärung und Beratung des sozialen Umfeldes des Betroffenen. Bei Kindern und Jugendlichen insbesondere psychoedukative Einbeziehung von Eltern, Erziehern und Klassenlehrer.
  • Interventionen in Kindergarten und Schule zur Verminderung der Symptomatik im Kindergarten sowie in der Schule.
  • Kognitive Verhaltenstherapie zur Verminderung von impulsiven und unorganisierten Aufgabenlösungen und Selbstmanagement-Trainings zur Modifkation des Problemverhaltens.
  • Pharmakotherapie zur Verminderung hyperkinetischer Symptome.
  • Gesonderte Behandlung eventueller Komorbiditäten.

Je nach Diagnose wird der behandelnde Arzt eine Anwendung, Medikation, Therapieform oder eine Kombination der Therapieformen vorschlagen.

Eine Medikation wird in den meisten Fällen entweder mit
  • Stimulanzien wie Methylphenidat (Rit.) oder mit
  • Atomoxetin (Noradrenalinwiederaufnahmehemmer wie Strattera)

durchgeführt, andere Bausteine der multimodalen Therapie werden bei Bedarf ergänzt.

 “Abhängig vom Erscheinungsbild, dem Schweregrad der Erkrankung und Art der Begleitstörungen und dem Ausmaß der Beeinträchtigung kommen für die Therapie psychosoziale, pädagogische, psychotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen in Frage, die sich als einzelne Bausteine im Rahmen eines Gesamtbehandlungskonzeptes ergänzen können.”[1]

Wichtig ist, dass die Familien mit der Problematik nicht alleine gelassen werden und die Therapie regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wird. Der Arzt kann so die einzelnen Bausteine anpassen, falls einzelne Parameter nicht mehr wirksam sind oder neue behandlungsbedürftige Bereiche im Alltag hinzukommen.

[1] http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/erkrankungen/aufmerksamkeitsdefizit-hyperaktivitaets-stoerung-adhs/multimodales-behandlungskonzept-therapieziel/