Dyskalkulie
Zahlen ja, Text nein

Kinder mit einer Rechenstörung oder Dyskalkulie haben mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wenn schon die Grundrechenarten zu einem Problem werden, stellen Textaufgaben eine noch größere Schwierigkeit dar.

Da Kinder mit einer Dyskalkulie oder Rechenstörung häufig auch mit dem Signalwörtern wie mehr, weniger, doppelt, halb, usw. nicht wirklich sicher arbeiten können, fällt ihnen das Verständnis von Textaufgaben schwerer als anderen.
Darüberhinaus tauchen jedoch auch beim Rechnen noch weiteren Probleme auf.

Dyskalkulie und Textaufgaben: keine leichte Kombination

 Textaufgaben verfolgen selbstverständlich nicht nur das Ziel, Ihr Kind im Mathematikunterricht zu beschäftigen, sondern sollen mathematische Inhalten mit realen Situationen verbinden. Ihr Kind lernt die praktische Bedeutung von Zahlen kennen, wenn es z.B. Textaufgaben bearbeitet, die am Sparkassenschalter oder an einer Tankstelle spielen. Ihr Kind schult so sein Vorstellungsvermögen in Bezug auf sprachlich beschriebene Sachprobleme, die es im echten Leben wiederfindet.

Bei Dyskalkulie und Textaufgaben wird das problemlösende Denken gefördert

Im Umgang mit Textaufgaben wird das problemlösende Denken des Rechnenden angeregt. Er muss ausgehend von einem Problem eine Lösung finden. Dies ist eine Fähigkeit, die auch im Sachunterricht gefordert ist. So haben rechenschwache Kinder oft große Probleme, wenn es darum geht, Tages-, Wochen-, Jahresverlauf, Thermometer, Himmelsrichtungen, Uhr, Stromkreis oder geschichtliche Ereignisse zu verstehen bzw. einzuordnen.

Auch die Orientierung mithilfe von Karten oder Schaubildern beschränkt sich nicht allein auf den Mathematikunterricht und können Ihrem Kind sehr schwerfallen, wenn es an Dyskalkulie leidet.

Häufige Probleme mit dem Lösen von Sachaufgaben oder Textaufgaben

  • die Länge von Strecken und die Größe von Räumen wird
    unrealistisch eingeschätzt
  • Maßeinheiten werden nicht verstanden
  • Zahlen werden spiegelbildlich geschrieben bzw. ihre
    Reihenfolge wird vertauscht
  • die Kinder verrechnen sich um 1
  • das Kind zählt anstatt zu rechnen
  • mechanistisches Zählen, Weiter- bzw. Rückwärtszählen gelingt nicht
  • mehrgliedrige Aufgaben (Sequenzen) können in der Regel
    nicht gelöst werden
  • Zehner- oder Hundertersprung gelingen nicht
  • das Selbstbewusstsein ist sehr schwach
Dyskalkulie und Textaufgaben: Das hilft betroffenen Kindern

Nichtstun ist keine Lösung! Auch Kinder mit einer Rechenschwäche müssen in den Mathematikunterricht integriert werden und nach und nach ihre Kompetenzen erweitern. Auch wenn die Rechnung selber anfangs zu schwierig ist, können Kinder mit einer Dyskalkulie produktiv am Unterricht beteiligt werden.
Sie können:

  • die Textaufgaben vorlesen
  • überlegen, welche Fragen sie beinhalten
  • Überlegungen zur Rechenart anstellen
  • leichtere Teilbereiche selber ausrechnen
In manchen Bundesländern hilft eine Verordnung bei Dyskalkulie und Textaufgaben

In einigen Bundesländern (Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen,.) gibt es schulische Verordnungen oder Verwaltungsvorschriften für die Grundschulen, die die Problematik der Dyskalkulie aufgreifen und den betroffenen Kindern eine individuelle Förderung und einen Nachteilsausgleich oder Notenschutz zubilligen.

Über den Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. www.bvl-legasthenie.de finden betroffene Eltern zu dieser Frage fachliche Beratung.