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Nicht nur in der Schule, bei Prüfungen oder Klassenarbeiten, sondern auch bei Legasthenie in der Ausbildung haben Betroffene ein Recht auf Hilfe. Langsame LeserInnen und schlechte RechtschreiberInnen hätten sonst einen großen Nachteil gegenüber ihren MitschülerInnen oder Mitstudierenden.

Rechte von Legasthenikern in der Ausbildung

In Deutschland haben Menschen mit Legasthenie besondere Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten in der Ausbildung. Hier sind einige Beispiele:

  1. Individuelle Förderung: Schüler und Auszubildende mit Legasthenie haben das Recht auf individuelle Förderung, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und ihre Defizite auszugleichen. Die individuelle Förderung kann z.B. spezielle Förderprogramme oder Einzelunterricht beinhalten.
  2. Gleichbehandlung: Menschen mit Legasthenie haben das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe an der Ausbildung und dürfen nicht diskriminiert werden. Das bedeutet, dass sie die gleichen Chancen auf Bildung und Beruf haben wie Menschen ohne Legasthenie.
  3. Schulung von Ausbildern: Ausbilder und Lehrer haben die Verantwortung, sich über Legasthenie und angemessene Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren, um Schüler und Auszubildende mit Legasthenie angemessen unterstützen zu können.
  4. Nachteilsausgleich (siehe unten)

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten je nach Bundesland und Ausbildungsgang unterschiedlich ausgestaltet sein können. Es empfiehlt sich daher, sich über die spezifischen Regelungen und Unterstützungsangebote in der jeweiligen Ausbildungseinrichtung zu informieren.

In der Berufsschule oder bei Prüfungen, aber auch in der Universität oder Fachhochschule, müssen Legastheniker daher nicht unter ihrer schlechten Rechtschreibung (oder dem langsamen Lesen) leiden. Der Nachteilsausgleich, der schon in der Schule geholfen haben sollte, kann auch hier beantragt werden.

Jugendlicher mit Legasthenie in der Ausbildung

Nachteilsausgleich bei Legasthenie in der Ausbildung

Nachteilsausgleich: SchülerInnen und Auszubildende mit Legasthenie haben das Recht auf Nachteilsausgleich, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Der Nachteilsausgleich kann z.B. eine Verlängerung der Prüfungszeit oder die Verwendung von Hilfsmitteln wie Lese- und Rechtschreibprogrammen oder Text-to-Speech-Software umfassen.

Diese Hilfsmöglichkeiten gibt es noch

 An Möglichkeiten bieten sich die Vorleseassistenz, Zeitverlängerung, ein Laptop oder eine mündliche statt einer schriftlichen Prüfung. Um diesen Nachteilsausgleich zu bekommen, muss die Legasthenie offiziell von einem Kinder- und JugendpsychiaterIn oder einem SchulpsychologIn festgestellt werden.

Die Prüfungskommission der Innungen und Handwerkskammern entscheidet dann im Einzelfall, welche Unterstützung zugelassen wird. Genau informieren darüber n die Innungen, Handwerkskammern und der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie.

Der Verband hat außerdem eine ausführliche Broschüre zum Thema auf seiner Internetseite. www.bvl-legasthenie.de/images/static/pdfs/BIBB_Publikation.pdf

Wie viele Auszubildende sind von Legasthenie betroffen?

Etwa fünf bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland leiden unter einer Legasthenie. So heißt die Lese-Rechtschreib-Störung offiziell. Sie ist eine anerkannte Behinderung, die z.B. vererbt wird. Diese Schätzung beruht auf wissenschaftlichen Studien, die sich mit der Prävalenz von Legasthenie in der Bevölkerung befassen.

Es gibt keine offiziellen Statistiken oder Daten darüber, wie viele Auszubildende in Deutschland Legasthenie haben, da dies ein sensibles Thema ist und viele Betroffene ihre Legasthenie nicht öffentlich bekannt geben.

Da Legasthenie jedoch oft unerkannt bleibt und nicht bei allen Betroffenen diagnostiziert wird, kann die tatsächliche Zahl der Auszubildenden mit Legasthenie höher sein als diejenige, die offiziell bekannt ist. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Legasthenie keine Einschränkung der Intelligenz oder der Fähigkeit darstellt, erfolgreich in der Ausbildung zu sein, sondern eine spezifische Schwäche im Bereich des Lesens und/oder Schreibens ist, die durch gezielte Unterstützung und Förderung ausgeglichen werden kann.

Gadgets von Diplom Pädagogin Uta Reimann-Höhn

Legasthenie betrifft das Schreiben und das Lesen

Eine Leseschwäche bei Legasthenie bezieht sich auf Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen von geschriebenen Texten. Bei Legasthenie handelt es sich um eine Entwicklungsstörung, die das Erlernen des Lesens und Schreibens beeinträchtigt, obwohl die Intelligenz und die intellektuellen Fähigkeiten des Betroffenen nicht betroffen sind. Jugendliche mit Legasthenie haben Schwierigkeiten mit der phonologischen Verarbeitung, d.h. sie haben Probleme, Laute von Wörtern zu unterscheiden und zu erkennen, wie Buchstaben und Laute zusammenhängen, um Wörter zu bilden. Diese Schwierigkeiten können dazu führen, dass das Lesen von Texten mühsam und zeitaufwendig ist und dass der Leser Schwierigkeiten hat, den Inhalt des Textes zu verstehen oder sich an ihn zu erinnern.

Eine Leseschwäche bei Legasthenie kann sich in verschiedenen Bereichen zeigen, wie z.B.:

  • Schwierigkeiten beim schnellen und flüssigen Lesen von Texten
  • Schwierigkeiten beim Erkennen und Verstehen von Wörtern
  • Schwierigkeiten beim Verständnis von Texten und dem Zusammenhang zwischen den einzelnen Sätzen und Abschnitten
  • Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben von Fremdwörtern und Fachbegriffen

Es ist wichtig zu betonen, dass Legasthenie eine spezifische Schwäche im Bereich des Lesens und/oder Schreibens ist und dass Menschen mit Legasthenie trotz dieser Schwäche sehr intelligente und kreative Menschen sein können, die in anderen Bereichen ihre Stärken haben. Die Legasthenie kann sich als Rechtschreibschwäche, als Leseschwäche oder als Kombination von beidem zeigen.

Lesen – auch für die Ausbildung wichtig

Rund 40 % regelmäßiger Leserinnen und Leser unter Jugendlichen sind im Zeitalter der Neuen Medien nicht schlecht, aber sie bedeuten auch, dass mehr als die Hälfte aller Teenager das Lesen nicht zu ihrer Freizeitbeschäftigung zählt. Nur zwei von fünf Jugendlichen tauchen mehrmals pro Woche in ihrer Freizeit in die Geschichten gedruckter Bücher ein. Sieht man sich dieses Ergebnis noch etwas differenzierter an, so fällt auf, dass jedes zweite Mädchen, aber nur jeder dritte Junge regelmäßig Bücher liest. Und jeder fünfte Jugendliche beschäftigt sich in seiner Freizeit nie mit Büchern.

Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen, wie z.B. das vermehrte Interesse an digitalen Medien wie E-Books oder Hörbüchern, die das Lesen in verschiedenen Formen ermöglichen und Jugendliche ansprechen können, die sich mit dem Lesen von gedruckten Büchern schwertun. Der Podcast oder das Hörbuch zum Einschlafen ist bei vielen Jugendlichen längst Teil ihres Alltages.

Gymnasiasten lesen deutlich mehr

Die Wissenschaftler leiten von aktuellen Studien außerdem ab, dass der Bildungsgrad einen deutlichen Effekt auf das Leseverhalten der Jugendlichen hat. Jugendliche mit niedriger Bildung lesen in ihrer Freizeit weniger als Teenager mit höherer Bildung. Die Leselust von Kindern und Jugendlichen nimmt mit höherer Schulbildung zu. Dieses Ergebnis führt direkt zum ersten Grund, warum Jugendliche lesen sollten.

Wenn Jugendliche regelmäßig lesen, erweitert sich ihr Wortschatz ganz automatisch. Je häufiger sie mit unterschiedlichen Wörtern konfrontiert werden, desto leichter prägen sich diese auch ein. Noch besser geht dies, wenn Texte laut vorgelesen werden. Dabei passieren Wörter die Grenze vom passiven in den aktiven Wortschatz noch schneller.

Lesen hilft beim Schreiben

Wissenschaftler der Universität von Kalifornien haben herausgefunden, dass sich das Lesen von Büchern immer auch auf den eigenen Schreibstil auswirkt. Ganz unbemerkt färbt es die des Autors auf die Schreibfähigkeit eines Jugendlichen ab. Beim Lesen lernt er also unbewusst dazu. Er schaut sich Erzähltechniken ab und lässt sich vom Stil des Autors.

Trainingsprogramme für Jugendliche bei Legasthenie in der Ausbildung

Es gibt verschiedene Trainingsprogramme und Therapieansätze, die leseschwachen Jugendlichen helfen können. Hier sind einige Beispiele:

  1. Phonologisches Training: Hierbei geht es darum, die phonologische Verarbeitungsfähigkeit zu verbessern, indem die Jugendlichen lernen, Laute von Wörtern zu unterscheiden und zu erkennen, wie Buchstaben und Laute zusammenhängen, um Wörter zu bilden. Dies kann durch Übungen wie das Lautieren von Wörtern, Silben- und Reimspielen oder das Lesen von Wörtern mit verschiedenen Buchstabenkombinationen erreicht werden.
  2. Lesetraining: Lesetraining umfasst Übungen, die darauf abzielen, das Leseverständnis zu verbessern, das Lesetempo zu erhöhen und die Leseflüssigkeit zu verbessern. Dazu können Übungen wie das Lesen von Texten mit steigendem Schwierigkeitsgrad, das Lesen von Texten mit verschiedenen Textarten und das Lesen von Texten in verschiedenen Kontexten gehören.
  3. Visuelles Training: Leseschwierigkeiten können auch auf visuelle Wahrnehmungsprobleme zurückzuführen sein. Visuelles Training kann die visuelle Wahrnehmung und Verarbeitung verbessern, indem es Übungen wie das Verfolgen von Texten mit einem Finger oder einem Lineal, das Erkennen von Buchstaben und Wörtern auf verschiedenen Hintergründen oder das Erkennen von ähnlichen Buchstabenkombinationen einschließt.
  4. Multisensorisches Training: Hierbei werden verschiedene Sinne miteinander verknüpft, um das Lesen und Schreiben zu verbessern. Dies kann beispielsweise durch das Schreiben von Wörtern auf Sandpapier oder das Nachfahren von Buchstaben auf dem Rücken erreicht werden.
  5. Computerbasierte Trainingsprogramme: Es gibt auch computerbasierte Trainingsprogramme, die auf die individuellen Bedürfnisse des Jugendlichen zugeschnitten sind und ihm helfen können, seine Leseschwäche zu überwinden. Diese Programme können beispielsweise visuelle oder phonologische Übungen enthalten und den Fortschritt des Jugendlichen verfolgen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jedes Trainingsprogramm individuell auf die Bedürfnisse des Jugendlichen abgestimmt werden sollte und dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Therapeuten erforderlich ist, um den Jugendlichen bestmöglich zu unterstützen.