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Warum sind Textaufgaben so schwer?

Textaufgaben verstehen ist schwer! Für viele Schülerinnen und Schüler sind Textaufgaben eine knifflige Herausforderung und nicht wenige haben große Schwierigkeiten, die Aufgaben richtig zu bearbeiten. Ganz besonders knifflig ist es bei Grundschülern in den Klassen 3 und 4. Sie müssen neben dem rechnen auch noch die Anforderungen des Textverständnisses bewältigen.

Textaufgaben

Das Problem liegt oft also gar nicht an den Rechenfähigkeiten, sondern vielmehr am Textverständnis. Eine große Zahl von Kindern verzweifelt bereits an der Aufgabenstellung und schafft es nicht bis zur eigentlichen Rechnung.

Das bedeutet, sie lesen zwar die Aufgabe, verstehen aber nicht, was von ihnen gefordert wird. Textaufgaben verstehen ist wirklich nicht leicht. Textaufgaben sind etwas für kleine Genies, oder?

Was ist das Problem bei Textaufgaben?

Bei Sach- oder Textaufgaben handelt es sich um eine schulische Kunstform, deren Hauptschwierigkeit im Übertragen des Textes in eine mathematische Aufgabe besteht. Textaufgaben zu verstehen erfordert darüber hinaus eine Reihe von Teilfertigkeiten, die Ihr Kind erkennen und anwenden muss.

Erst dann kann es zu einem richtigen Ergebnis kommen. Sie setzen sehr hohe kognitive Fähigkeiten voraus, da diese abstrakte Art der Aufgabenstellung im Alltag eines Kindes nur selten auftaucht.

Diese Fähigkeiten sind wichtig für das Lösen von Textaufgaben

Ihr Kind benötigt neben dem Beherrschen der Grundrechenarten und der Recheneinheiten auch

  • ein gutes Sprachverständnis, um auch Feinheiten in der Aufgabenstellung zu verstehen,
  • einen großen Wortschatz, um alle Ausdrücke und Wörter richtig zu interpretieren,
  • die Fähigkeit zur Informationsverarbeitung, ohne wichtige Teilaspekte zu vernachlässigen,
  • Ausdauer und Hartnäckigkeit, um verschiedene Möglichkeiten zu überprüfen,
  • Sorgfalt und genaues Hinsehen, um Rechenfehler zu vermeiden,
  • Konzentration, um über einen längeren Zeitraum seine Gedanken konsequent verfolgen zu können.

Unsere Textaufgabenschablone hilft beim Verstehen und Lösen

Uta Reimann-Höhn:„Clevere Hilfe zum Verstehen und schrittweisem Lösen von Text- und Sachaufgaben – Schritt für Schritt.“
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Die häufigsten Probleme beim Verständnis von Textaufgaben

Die Analyse der Fehler, die Kinder bei Textaufgaben machen, zeigt, dass nicht nur eine sondern mehrere Teilfertigkeiten als Ursache für falsche Rechnungen infrage kommen.

Hilfe bei Textaufgaben

Häufige Probleme bei Textaufgaben

  • Ihr Kind hat eine starke Abneigung gegen Textaufgaben und versucht erst gar nicht, sie zu verstehen.
  • Ihr Kind liest die Aufgabe nicht sorgfältig und versteht daher die Aufgabenstellung nicht.
  • Es arbeitet unkonzentriert und impulsiv, weiß nicht wo es beginnen soll und verliert wertvolle Zeit.
  • Ihr Kind kennt und / oder versteht einzelne Ausdrücke nicht.
  • Ihr Kind erkennt die Signalwörter nicht.
  • Ihr Kind versteht den dargestellten Sachverhalt, trotz mehrmaligen Durchlesens, nicht. Ihm fehlt die Fähigkeit zur Entnahme der Informationen.

Im Hinblick auf den weiteren Schulweg Ihres Kindes, also den Übertritt in eine andere Schule, haben Textaufgaben eine zentrale Bedeutung.

Neben dem Beherrschen des Einmaleins und der schriftlichen Rechenverfahren sowie des sicheren Umrechnens von Größen ist es hauptsächlich die Fähigkeit, Textaufgaben zeitlich angemessen und richtig zu lösen, die über eine sehr gute oder gute Note in Mathematik entscheidet.

Textaufgaben: Auch in der weiterführenden Schule ein Problem

Das Bearbeiten, Verstehen und Lösen von Textaufgaben macht vielen Schülerinnen und Schülern Angst, auch noch in der weiterführenden Schule. Zu viel kann schief gehen. Wer nicht gut und schnell lesen kann, steht schon vor der ersten Hürde.

Eine falsch verstandene Textaufgabe führt in der Regel auch zu einer falschen Lösung. Deshalb steht am Beginn jeder Rechnung zunächst einmal das Verständnis.

Vielleicht nutzen Sie das Beispiel aus meiner Familie, um mit Ihrem Jugendlichen über verschiedene Lösungswege von Textaufgaben zu sprechen.

Beispiel: Letztens saß ich mit meinen Söhnen und meinem Mann bei schönem Wetter auf dem Balkon. Wir verspeisten eine Portion Eis zum Nachtisch, als die Frage aufkam, wie viel Eisbällchen man sich für 100 € kaufen kann, wenn ein Bällchen 1,10 € kostet und es ab der 11. Kugel einen Rabatt gibt. Erstaunlich war, dass jeder von uns einen anderen Lösungsweg nutzte, um zum richtigen Ergebnis zu kommen. Wir hatten eine sehr interessante Diskussion – welche Lösungsmöglichkeiten wir gefunden haben, lesen Sie hier.

1.Textaufgabe sorgfältig lesen und Frage formulieren

Textaufgaben Klasse 3 | Textaufgaben Klasse 4

Besonders ab der weiterführenden Schule sind in Textaufgaben oft kleine Stolpersteine versteckt, um das Verständnis der Jugendlichen zu testen. Sie sollen damit zu sorgfältigem Lesen angeregt werden, damit ihnen keine Einzelheiten entgehen.

Hilfreich dafür ist, die Textaufgabe mehrfach zu lesen und noch einmal mit eigenen Worten wiederzugeben. Die Frage, die mit der Rechnung beantwortet werden soll, wird eindeutig formuliert.

Es ist Hochsommer und du hast Geburtstag. Oma will dir 100 € schenken, doch sie verbindet das Geschenk mit einer Textaufgabe. Sie fragt dich, wie viel Eiskugeln du von den 100 € kaufen kannst, wenn du die ersten zehn Bällchen für 1,10 € bekommst und für die weiteren aufgrund eines Rabatts nur 0,90 € bezahlen musst.

Beispiel Eisbällchen: Aufgabe verstehen

Obwohl die Fragestellung so einfach klingt, hat sich in der Diskussion mit meiner Familie doch gezeigt, dass sogar hier ein Stolperstein existiert. Die Frage war nämlich nicht, wie viel Bällchen man ungefähr für 100 € bekommt, sondern wie viel komplette Eiskugeln mit dem 100 € Schein gekauft werden können. Es darf also bei der Antwort weder auf- noch abgerundet werden. Hinzu kommt der Rabatt ab der 11. Kugel.

Frage: Wie viele Eisbällchen erhält man für 100 € unter Berücksichtigung des Rabatts?

2. Werte notieren und ev. Skizze anfertigen

In den meisten Textaufgaben sind Zwischenrechnungen notwendig, um zum Ergebnis zu kommen. Wer sich Zahlen schlecht merken kann, sollte unbedingt eine Skizze anfertigen und sich schriftliche Notizen machen. Sogar bei der recht einfachen Eisbällchen Aufgabe können solche Schaubilder helfen.

Eiskugel 1 bis 10 für 1,10 € | Eiskugel 11 bis 100 für 0,90 €        |  100 Euro

3. Schritt: Rechenwege ausprobieren

Möglichkeit 1 von Timo: Aufgabe vereinfachen

Mein älterer Sohn, dessen Stärken eher nicht im mathematischen Bereich liegen, hat die Aufgabe für sich zunächst einmal vereinfacht. Wenn die ersten zehn Kugeln 1,10 € Kosten und die zweiten zehn Kugeln 0,90 €, so kosten die ersten 20 Kugel im Durchschnitt einen Euro. 20 Kugeln = 20 Euro

Die verbleibenden 80 € teilt er einfach durch 0,90 €. 80 : 0,90 € = 88,8 Kugeln

Dann addiert er noch die ersten 20 Kugeln dazu und erhält als Ergebnis 108,8 Kugeln.

Möglichkeit 2 von Roman: Durchschnittspreis errechnen

Mein jüngerer Sohn versteht viel von Mathematik, das Thema liegt ihm. Er rechnet zunächst einmal den Durchschnittspreis jeder einzelnen Kugel aus. Das macht er so:

10 Kugeln x 1,10 € = 11 €

90 Kugeln x 0,90 € = 81 €

11 € + 81 € = 92 € , also kosten 100 Kugeln 92,- €. 92 € teilt er dann durch 100 und erhält den durchschnittlichen Kugelpreis von 0,92 €. Nun teilt er noch 100 € durch 0,92 € und erhält das Ergebnis von 108,7 Kugeln.

Möglichkeit 3 von meinem Mann: Dreisatz anwenden

Als gelernter Kaufmann möchte er nun den Dreisatz zur Anwendung bringen. Auch er rechnet erst einmal den Durchschnittspreis aus. 10 Kugeln kosten 1,10 € und 90 Kugeln kosten 0,90 €, Durchschnitt kostet eine Kugel 0,92 €. Dann nimmt er den Dreisatz zur Hilfe.

Möglichkeit 4 von mir: ausprobieren

Ich nähere mich der Lösung durch ausprobieren, weil alle anderen Rechenwege schon von meinem Mann und meinen Kindern aufgezeigt worden sind.

Ich stelle mir also vor, ich kaufe zunächst zehn Kugeln und zahle 11 € dafür. 100 € – 11 € = 89 €. Es bleiben mir also 89 €. Dafür bekomme ich auf jeden Fall mehr als 89 Kugeln, weil einiger ja weniger als einen Euro kostet.

Der Einfachheit halber probiere ich es mal mit 100 Kugeln. 100 x 0,90 € = 90 €

Mit den elf Euros für die ersten zehn Kugeln liege ich nun bei 110 Kugeln einen Euro über meinem Budget. Ich muss also zwei weitere Kugeln abziehen, um unter die 100 € Grenze zu gelangen. So ist auch mein Ergebnis 108 Kugel.

4. Antwort formulieren

Als letzter Schritt bleibt nun nur noch, die errechnete Lösung in einer schriftlichen Antwort zu formulieren. Dabei muss Ihr Kind oder Jugendlicher die genaue Frage aufnehmen, um eine sinnvolle Antwort zu schreiben.

Antwort: Für 100 € kann man sich unter Berücksichtigung des Rabatts 108 Eiskugeln kaufen.

Verschiedene Lösungswege führen zum Ziel

Beim Lösen von Textaufgaben darf Ihr Kind oder Teenager ruhig kreativ sein. Vielleicht beherrscht er manche Rechenarten besser als andere, dann darf er diese auch anwenden, wenn es passt. Je intensiver er sich mit einer Aufgabe beschäftigt und je mehr er darüber nachdenkt, desto leichter fällt ihm später auch der Rechenweg.

Es lohnt sich also, vor dem Rechnen intensiv über eine Textaufgabe nachzudenken und sich verschiedene Lösungswege zu überlegen.

Mein Tipp: spielerisch herangehen

Eine Textaufgabe aus dem Alltag Ihres Kindes eignet sich hervorragend dafür, verschiedene Lösungswege zu diskutieren und auszuprobieren. Da es sich nicht um eine Klassenarbeit oder um eine Hausaufgabe handelt, bekommt das Ganze einen spielerischen und unterhaltsamen Charakter. Trotzdem setzt sich Ihr Kind mit dem Finden verschiedene Lösungswege auseinander und profitiert letztlich von diesen Gedankenspielen.