Kapitel 4: Das Versteck

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Entsprechend gerädert wachte Marc am nächsten Morgen ziemlich früh auf. Die Sonne schien ihm ins Gesicht, denn er hatte vergessen, den Rollladen herunterzulassen. Genug Schlaf hatte er mit Sicherheit nicht bekommen, aber wen interessierte das schon.

Schließlich war das in den Ferien wirklich egal, er musste sich ja nicht auf langweiligen Schulstoff konzentrieren oder für eine Arbeit lernen. Im Gegenteil. Was Marc an diesem Tag erwartete, war wesentlich interessanter als Schule. Er konnte die Zeit bis zum Nachmittag nur mit Mühe überstehen und schaute immer wieder nervös auf sein Handy, um die Uhrzeit zu checken.

Ein aufregender Tag für Marc

Ein Geheimversteck – überlegte er, wo konnte das nur sein? Es gab unendlich viele Möglichkeiten, er musste schon Nikis Hilfe abwarten, um dieses Versteck zu finden und zu untersuchen. Marc wunderte sich, wie langsam Zeit vergehen konnte. Oder lief die Zeit in den Schulferien vielleicht langsamer als sonst? Als es endlich 12 Uhr war, hielt er es alleine nicht mehr aus.

Erst telefonierte er mit seiner Mutter, dann rief er aus Langeweile seinen Vater an und schließlich wählte er sogar die Nummer seiner Tante, nur um mit jemandem zu reden. Während des Gesprächs wanderten seine Gedanken immer wieder zu dem geplanten Treffen mit der unbekannten Niki. „Marc?“ fragte seine Tante. „Ist alles okay bei dir? Du hast jetzt 5 Minuten lang nichts mehr gesagt. Soll ich bei dir vorbei kommen und wir spielen eine Runde Scrabble?“ Marc schüttelte entsetzt den Kopf, er hasste Scrabble. „Äh, nein“,  stammelte er „alles okay. Ich muss eh gleich noch mal weg und einen Freund treffen. Wollte nur mal hören, wie es dir geht.“ Dann legte er auf und seufzte. Gerade noch mal gut gegangen!

Endlich rückte der Zeiger bis auf 15 Uhr vor. Jetzt schnappte Marc sich seinen Rucksack, steckte eine Taschenlampe, eine Tafel Schokolade und Streichhölzer hinein. Man kann ja nie wissen, dachte er sich. In allen seinen Kinderkrimis waren das stets wichtige Dinge, um den Täter zu überführen.

Seinen Eltern hinterließ er eine kurze Nachricht, dass er sich mit einem Freund treffe und erst gegen 18 Uhr wieder zu Hause wäre. Dann stopfte er sich noch zwei 10-Euro Scheine in die Hosentasche und holte sein Rad aus dem Keller. Sorgfältig schloss er die Wohnungstür zweimal ab und radelte dann ungeduldig Richtung Hallenbad.

Marc ist nervös und ungeduldig

Obwohl er sich unterwegs noch was zu trinken kaufte, war Marc schon Viertel vor vier am Hallenbad, wo er sich einen strategisch günstigen Platz aussuchte, um die Eingangstür genau beobachten zu können. Marc wartete.

Genau zwei Minuten nach vier Uhr sah er Niki, die, wie angekündigt, eine rote Tasche trug und kurze, blonde Haare hatte. Sie stand suchend in der Ausgangstür des Hallenbades und verabschiedete sich von einigen anderen Mädchen, die wohl zu ihrer Schwimmgruppe gehörten.

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Plötzlich bekam Marc weiche Knie. Eigentlich sollte er nun aufstehen und Niki begrüßen, aber irgendwie hatte ihn der Mut verlassen. Plötzlich überkam ihn Angst vor seiner eigenen Courage. Wieso, fragte er sich, wieso treffe ich mich mit einem wildfremden Mädchen? Am Hallenbad mitten im Hochsommer? Bin ich total bescheuert? Wahrscheinlich ist Lukas längst wieder zu Hause, die ganze Geschichte nur ein unglücklicher Zufall, und ich Idiot jage einem Phantom nach. Alle werden über mich lachen, wenn sie mich hier so sehen.

Andererseits, überlegte er, könnte ich richtig berühmt werden, wenn ich Lukas aus den Händen seiner Entführer rette. Marc war hin und her gerissen und hatte schon fast beschlossen, still und heimlich wieder nach Hause zu fahren, als ihn eine Stimme aus seinen Fantasien riss: “Hi, ich bin Niki. Du musst Marc sein, oder?”

Das Abenteuer nimmt seinen Lauf

Zu spät, dachte Marc, als er sich langsam umdrehte. “Ja, ich bin Marc. Hallo, und du bist dann wohl Niki”, stotterte er. Mehr fiel ihm jetzt beim besten Willen nicht ein. Nur gut, dass Niki nicht so schüchtern war.

“Prima, dass du gekommen bist. Ist ja schon komisch, sich mit jemandem zu treffen, den man noch nie gesehen hat. Wenn das meine Mutter wüsste, würde sie Pickel kriegen. Die schimpft dauernd – von wegen Internetsicherheit und so. Und als Mädchen hat sie natürlich besonders Angst um mich.“ Niki lachte, sehr sympathisch, wie Marc fand.

Dann redete sie sofort weiter. „Ich war nicht sicher, ob du überhaupt hier auftauchen würdest. Alleine hätte ich keinen Mut, Lukas Versteck zu untersuchen. Warte, ich hole nur schnell mein Rad und dann können wir losfahren.” Niki ließ hektisch ihre rote Tasche vor Marcs Füße fallen, drehte sich noch mitten im Satz um und flitzte zu den Fahrradständern. Kaum dreißig Sekunden später stand sie wieder neben ihm und befestigte ihre Schwimmsachen auf dem Gepäckträger.

“Mein Bruder hat gesagt, das Versteck müsse irgendwo in den Schrebergärten hinter den Bahngleisen sein. Du weißt schon wo, am alten Bahnhof. Da brauchen wir circa zehn Minuten bis hin, ist nicht sehr weit von hier. Einer der Gärten soll ziemlich verkommen aussehen. Darin steht eine verlassene Hütte oder ein Gartenhaus. Das ist Lukas Versteck. Wollen wir los?”, fragte sie und schwang sich auf ihren Sattel.

Niki, das Mädchen mit dem Viel-Sprech-Gen

Marc, der von soviel Tempo völlig überwältigt war, nickte nur kurz mit dem Kopf und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Bei dem Mädchen fiel es wahrscheinlich gar nicht auf, wenn er schwieg. Sie selber redete ja für zwei.

Den alten Bahnhof kannte er, da gab es jede Menge gute Verstecke. Vielleicht war Lukas wirklich dort irgendwo, ohnmächtig, gefesselt in einer der Hütten. Nun packte auch Marc wieder die Aufregung, seine Unsicherheit verflog. Er überholte Niki und setzte sich an die Spitze ihrer kleinen Kolonne.

Keine zehn Minuten später rollte das ungleiche Duo auf den verlassenen Bahnhof und sah sich zögernd um. “Da hinten sind ein paar Häuschen, die sehen ziemlich verlassen aus!”, rief Niki und schob ihr Rad in die Richtung, in die sie zeigte. Marc, der sich erst einmal in Ruhe umsehen wollte, runzelte die Stirn. Das ging ihm alles etwas zu schnell, aber Niki hatte ihr Rad schon an einen Baum gelehnt und versuchte, ein rostiges Gartentor zu öffnen. Plötzlich zuckte sie zurück, als das wütende Gekläff eines Hundes erklang, der ganz offensichtlich genau dieses Haus energisch bewachte. Ein dicker, brauner Boxer schoss aus dem hinteren Garten auf das Tor zu, das Niki, zu Tode erschrocken, sofort losließ. Knurrend blieb das Tier hinter dem Tor stehen und starrte Niki an, die ganz blass geworden war.

Marc reagiert besonnen und bremst seine neue Freundin

“Niki,” rief Marc, “komm doch bitte mal zurück!” Als Niki neben Marc stand, zog er sie auf einen alten Autoreifen, den jemand achtlos ins Gras geworfen hatte. “Wollen wir nicht zuerst einen Plan entwerfen, bevor wir hier so unvorsichtig herumstöbern?”, fragte er. “Du bist mir ein wenig zu schnell, das ist mir einfach zu gefährlich. Wer weiß, was in den alten Häusern für Gefahren lauern. Einverstanden?”

Niki nickte und atmete tief durch. Ihre Beine fühlten sich ganz zittrig an und sie war froh, dass Marc das Kommando übernommen hatte. Die beiden Abenteurer ließen ihre Blicke langsam über das Gelände schweifen. Was sie sahen, wirkte nicht sehr einladend. Neben dem alten Güterbahnhof, einem kurz vor dem Verfall stehenden lang gestreckten Backsteingebäude mit zerbrochenen Fensterscheiben, erstreckte sich eine kleine Gartenkolonie mit teilweise sehr robust aussehenden Häuschen zwischen rostigen Schienenstücken und Unkraut. Es waren nicht mehr als acht Parzellen, die allesamt den Eindruck von Verwahrlosung machten.

Als Niki und Marc sich die Häuschen näher ansahen, bemerkten sie jedoch kleine Unterschiede. Einige der Gärten hatten Tore, die durch ein starkes Schloss gesichert waren. Bei zwei der kleineren Hütten sahen die Fenster klar und sauber aus, ein Zeichen von Bewohnern und in einem der Gärten wuchsen sogar Tomaten.

Lediglich das alte Haus ganz am Ende der Reihe machte nicht den Eindruck, als ob sich in den letzten Jahren jemand darum gekümmert hatte. Das musste Lukas Versteck sein! Ein rostiges Gartentor schwang quietschend in seinen Angeln und eines der Fenster war zerbrochen. Niki und Marc waren sich sicher, sie hatten Lukas geheime Zuflucht gefunden! [weiterlesen]

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Kapitel 1: Sommerloch

Kapitel 4: Versteck

Kapitel 7: Spur

Kapitel 10: Kontaktaufnahme

Kapitel 13: Labor

Kapitel 16: Geteiltes Leid

Kapitel 19: Polizeieinsatz

Kapitel 22: Feuer

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Kapitel 2: Zeitungsmeldung

Kapitel 5: Mut

Kapitel 8: Dienstgeheimnis

Kapitel 11: Online News

Kapitel 14: Spionage

Kapitel 17: Unbeschrieben

Kapitel 20: Mc Gyver

Kapitel 23: Rettung

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Kapitel 3: Steckbrief

Kapitel 6: Schoko

Kapitel 9: Animals alive

Kapitel 12: Väterchen scherzt

Kapitel 15: Romball

Kapitel 18: Nackte Angst

Kapitel 21: weibliche Intuition

Kapitel 24: Fahndung