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Auch sensible und verschlossene Kinder können lernen, ihre Schüchternheit oder Ängstlichkeit zu überwinden, sich häufiger zu melden und damit die mündliche Mitarbeit zu verbessern. Viele Schülerinnen und Schüler haben mit Redebeiträgen vor der gesamten Klasse Probleme.

Sie verstehen die Unterrichtsinhalte und die meisten Fragen richtig, allerdings trauen sie sich nicht, dies auch zu zeigen. In den Klassenarbeiten schreiben sie immer stets gute bis sehr gute Noten. Aber sobald sie vor der Gruppe reden sollen, verstummen diese Kinder.

Die mündliche Mitarbeit fließt in die Note ein

Im Gymnasium wird die mündliche Mitarbeit sehr viel stärker bewertet als in der Grundschule. Aber auch in den ersten vier Schuljahren fließt sie in die Noten ein. Viele Kinder können ihr Potenzial nicht zeigen, weil sie sich einfach nicht trauen, ihr Wissen im Unterricht zu zeigen. Rund 1/4 aller Schülerinnen und Schüler haben leichte bis starke Hemmungen, im Unterricht ihre Meinung zu äußern, Fragen der Lehrer zu beantworten oder ein Referat vorzutragen.

Mündliche Mitarbeit
Ich traue mich!

Wie können Sie Ihrem Kind helfen?

Wenn Sie die Befürchtung haben, dass die mündliche Mitarbeit Ihres Kindes in der Schule schlecht ist, sollten Sie diese Vermutung zunächst einmal überprüfen. Vielleicht meldet sich Ihr Kind öfter als Sie denken und Sie machen sich ganz umsonst Sorgen. Für die mündliche Mitarbeit zählt nämlich nicht nur die Anzahl der Redebeiträge, sondern auch andere Kriterien fließen mit hinein.

Mündliche Mitarbeit prüfen

An Hand der folgenden Fragen können Sie leicht erkennen, ob Ihr Kind seine mündliche Mitarbeit wirklich verbessern muss, oder ob Ihre Einschätzung möglicherweise nicht ganz richtig ist.

  • Stellt Ihr Kind Fragen im Unterricht, wenn es etwas nicht verstanden hat?
  • Erzählt Ihr Kind zu Hause häufig, dass die Lehrerin oder der Lehrer seinen Redebeitrag missverstanden haben?
  • Hat Ihr Kind eigene Meinungen zu Unterrichtsthemen und kann diese auch im Unterricht vertreten?
  • Meldet sich Ihr Kind in fast jeder Unterrichtsstunde mindestens ein bis zweimal?
  • Beantwortet Ihr Kind Fragen, wenn es vom Lehrer aufgerufen wird?
  • Traut sich Ihr Kind, vor der Klasse ein Referat oder einen Vortrag zu halten?
  • Traut sich Ihr Kind, ab und zu seine Hausaufgaben vorzutragen?
  • Kann Ihr Kind an der Tafel ohne große Aufregung oder Angst etwas ausrechnen oder anzeichnen?
  • Hat Ihr Kind regelmäßig seine Hausaufgaben im Unterricht dabei?
  • Gelingt es Ihrem Kind, Arbeitsblätter im Unterricht richtig auszufüllen?
  • Kann Ihr Kind sein Wissen in der Gruppenarbeit einbringen?

Auswertung: Wie viele Fragen konnten Sie mit Ja beantworten? Im Zweifelsfall kann es sinnvoll sein, vorab ein Gespräch mit der Lehrerin zu führen. Sie sollte Ihnen genau Auskunft über die einzelnen Kriterien geben können.

0 – 4 mal Ja

Ihr Kind braucht Unterstützung!

5 – 7 mal Ja

Unterstützung kann die gute mündliche Mitarbeit noch verbessern!

8 – 11 mal Ja

Ihr Kind braucht keine Unterstützung!

Ihr Kind hat vermutlich wirklich größere Probleme damit, sich im Unterricht zu melden und sein Wissen einzubringen. In der weiterführenden Schule könnte das seine Noten negativ beeinflussen. Es wäre sinnvoll, mit ihm hilfreiche Strategien gegen die Angst einzuüben.

Ihr Kind liegt im guten Mittelfeld und traut sich immer wieder mal, sein Wissen einzubringen oder Fragen zu stellen. Eine zusätzliche Unterstützung ist nicht unbedingt notwendig, kann sich jedoch in Zukunft sehr positiv auswirken.

Ihr Kind hat vermutlich keine Hemmungen, sich im Unterricht zu melden und sein Wissen einzubringen. Es verfügt über ein starkes Selbstbewusstsein und kann auch kleine Misserfolge leicht wegstecken. Zusätzliche Unterstützung benötigt ist eher nicht.

Mündliche Mitarbeit: Strategien gegen die Angst

Aufgeschlossenen und selbstbewussten Kindern fällt es in der Schule oft leicht, sich im Unterricht einzubringen. Mehr Probleme mit der mündlichen Mitarbeit haben hingegen die zurückhaltenden Schülerinnen und Schüler. Doch auch sie können lernen, ihre Ängstlichkeit zu überwinden, sich häufiger zu melden und damit die mündliche Mitarbeit zu verbessern. So geht´s!

4 Strategien, die gegen die Angst vor dem Versagen helfen

Mit den folgenden Tipps hilft sich Ihr Kind selber dabei, die Angst zu überwinden. Gehen Sie geduldig und verständnisvoll vor und vermitteln Sie diese Strategien nicht auf einmal, sondern nach und nach.

  1. Strategie: Ziele unbedingt positiv formulieren
    Nicht die Angst vor dem Ausgelacht werden, sondern vielmehr der Wunsch nach positiver Anerkennung und Reaktion sollte Ihr Kind immer wieder aussprechen. „Heute zeige ich der Lehrerin / dem Lehrer, wie toll meine Hausaufgaben geworden sind.“ oder „In Sachkunde werde ich mich melden und fragen, warum die Blätter der Bäume im Herbst rot werden.“
  2. Strategie: Mit einfachen Aufgaben beginnen
    Um die Angst und Unsicherheit in Grenzen zu halten, könnte Ihr Kind die Hausaufgaben gut vorbereiten (Kontrolle Eltern) und sich gleich zu Beginn der Stunde melden, um sie vorzutragen. Es ist auch in Ordnung, sich für die Themen der nächsten Stunden kluge Fragen auszudenken, die Ihr Kind dann im Unterricht stellen kann.
  3. Strategie: Ziele müssen realistisch sein
    Ihr Kind soll sich Schritt für Schritt voran ttasten. Erstes Ziel kann zum Beispiel sein, sich in der ersten Woche jeden Tag einmal zu melden, egal in welcher Stunde und mit welcher Antwort. Gelingt dies, kann an eine Steigerung gedacht werden.
  4. Strategie: Motivationssätze einüben

Entwickeln Sie mit Ihrem Kind zwei oder drei Sätze, mit denen es sich selber anspornt, z.B.: „Ich bin eine gute Schülerin / ein guter Schüler und weiß viele Antworten genau!“ oder „Ich fühle mich gut und bin genauso klug wie die anderen!“

Tipps für Ihr Kind

Sicher weißt du, dass die mündliche Mitarbeit in der Schule mindestens genauso wichtig ist, wie deine schriftlichen Ergebnisse. Überprüfe mit der folgenden Liste deine mündliche Mitarbeit.

 JaNein
Ich melde mich mindestens einmal pro Stunde.  
Ich bin dazu bereit, meine Hausaufgaben vorzutragen.  
Ich stelle Fragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe.  
Ich bilde mir eine Meinung über den Unterrichtsstoff und rede darüber.  
Ich übernehme schon mal Zusatzaufgaben, mache zum Beispiel ein Referat.  

Sicher gibt es ein Fach, in dem du dich verbessern möchtest? Es ist ___________________ .

Schreibe hier 3 Dinge auf, die du tun willst, um deine mündliche Mitarbeit in diesem Fach zu verbessern.

1. ___________________ 2. ______________________ 3. __________________________

Gibt es etwas, was dich daran hindert, deine mündliche Mitarbeit zu verbessern?

Es ist _______________________________________________________________ .

   

Auswertung: Für jedes Ja in der Tabelle bekommst du einen Punkt und für jeden Verbesserungsvorschlag ebenfalls. Du hast x von 8 Punkten.

3 weitere Tipps gegen die Angst vor dem Versagen

Mit den folgenden Tipps hilft sich Ihr Kind selber dabei, die Angst zu überwinden. Gehen Sie geduldig und verständnisvoll vor und vermitteln Sie diese Strategien nicht auf einmal, sondern nach und nach. Sprechen Sie über die unterstützende Möglichkeit und geben Sie Ihrem Kind Gelegenheit, diese neuen Erkenntnisse langsam einzuüben.

  1. Gut vorbereiten

Solides Wissen und gute Vorbereitung zahlen sich auf Dauer aus. Wenn Ihr Kind merkt, dass es die Fragen meistens richtig beantwortet hätte, sinkt die Hemmschwelle, es auch einmal aktiv zu tun.

2. Sich Pausen gönnen

Helfen Sie Ihrem Kind dabei, sich zu entspannen. Es muss nicht jede Sekunde des Unterrichts daran denken, sich melden zu müssen. Es reicht, wenn es sich mit diesem Gedanken nur sporadisch befasst oder sein Anliegen einfach einmal in die Tat umsetzt

3. Kein Blick zurück auf Fehler, an Erfolge erinnern

Bringen Sie Ihr Kind auf andere Gedanken, wenn es sich misslungene Situationen vorstellen will. Sprechen Sie lieber über positive Erlebnisse und richten Sie seinen Blick nach vorne.

Und wie sieht es bei einem Teenager aus?

Je älter Ihr Kind wird, desto wichtiger wird seine mündliche Mitarbeit. In der weiterführenden Schule und ganz besonders in der Oberstufe macht die mündliche Mitarbeit einen großen Anteil der Gesamtnote aus. Doch viele Teenager haben Hemmungen, sich im Unterricht aktiv einzubringen.

In der Pubertät werden sich junge Menschen ihrer selbst bewusst. Wenn ihnen die Meinung der anderen bisher noch ziemlich gleichgültig war, so wird es nun die Außenwahrnehmung enorm wichtig. Das gilt natürlich auch und besonders in der Schule, wo Teenager sich den ganzen Tag lang mit anderen vergleichen können. Jetzt möchte sich niemand mehr eine Blöße geben, aus der Reihe tanzen und ausgegrenzt werden.

Wer sich meldet, kann Fehler machen

In allen Situationen, wo Ihr Teenager etwas von sich preisgeben soll, kann er tendenziell auch scheitern. Die Vorstellung, von der ganzen Klasse ausgelacht zu werden, vom Lehrer nicht ernst genommen zu werden oder möglicherweise gar nichts herauszubekommen vor Nervosität, ist für viele Jugendliche eine echte Horrorvorstellung.

Was kann Ihr Teenager gegen die Angst zu versagen machen?

Keine Frage, es geht hier um eine massive Bedrohung der eigenen Wertes. Auch wenn mutige und selbstbewusste Schülerinnen und Schüler diese Angst nicht verstehen können, so ist sie doch für rund ein Viertel aller Teenager äußerst real. Jugendlichen wie Sophie wird es kaum gelingen, ihre Angst vor der mündlichen Mitarbeit mit dem Vortragen eines Gedichtes zu besiegen. Vielmehr muss sie daran arbeiten, Schritt für Schritt etwas selbstbewusster zu werden und gegen ihre Angst anzukämpfen. Das funktioniert beispielsweise mit den folgenden drei Tipps:

Diese 3 Tipps helfen Ihrem Teenager, seine mündliche Mitarbeit zu verbessern

  • Lieber reden, als schweigen

Wenn Ihr Jugendlicher überraschenderweise aufgerufen wird und die Frage nicht beantworten kann, sollte er auf keinen Fall schweigen. Vielleicht fällt ihm ja doch noch eine Antwort ein, wenn er ein wenig Zeit gewinnt. Dies kann er so erreichen, indem er die Frage des Lehrers erst einmal mit seinen eigenen Worten wiederholt. Er kann die Lehrer auch bitten, die Frage noch einmal zu wiederholen. Erst wenn ihm wirklich gar nichts dazu einfällt, sollte er sich entschuldigen und dies auch zugeben. Immerhin hat dann eine kleine Unterhaltung stattgefunden, die dem Lehrer unbewusst das Gefühl vermittelt, Ihr Teenager hätte zumindest irgendetwas gesagt.

  • Blickkontakt halten und aktiv zuhören

Für die Lehrerin oder den Lehrer wirkt es sehr positiv, wenn Ihr Teenager aktiv zuhört. Das bedeutet, dass er den Blickkontakt hält, sich Notizen macht und ab und zu auch gezielt nachfragt. Zu einer Frage sind auch sehr schüchterne Teenager leichter zu bewegen, als zu einer eigenen Äußerung. Aktiv zuhören und fragen ist ein Schritt in die richtige Richtung, mit der Zeit wird Ihr Teenager mutiger.

  • Ziele setzen

Schüchterne Teenager leiden darunter, sich nicht am Unterrichtsgeschehen beteiligen zu können. Anstatt darauf zu hoffen, dass diese Blockade irgendwann von selbst verschwindet, können sie sich kleinschrittige Ziele setzen. Einmal pro Stunde melden und vielleicht die Hausaufgaben vorlesen oder eine Aufgabe für ein Projekt übernehmen, damit ist schon der erste Schritt zu mündlicher Mitarbeit gemacht.

Nehmen Sie die Äußerungen Ihres Teenagers ernst

Fordern Sie Ihr Kind immer wieder dazu auf, seine Meinung zu äußern. Diskutieren Sie, beleuchten Sie Themen von allen Seiten und zeigen Sie Ihrem Teenager, dass Sie auf seine Meinung viel Wert legen. Erweitern Sie dieses Vorgehen, indem Sie Ihren Jugendlichen nicht nur im engsten Familienkreis, sondern auch bei Treffen mit Freunden und Verwandten zum Mitreden auffordern.

Je öfter Ihr Teenager sich traut mitzureden, und je häufiger er merkt, dass seine Meinung zählt, desto mutiger wird er. Dieses Selbstvertrauen kann er nach und nach auch im Unterricht nutzen und sich häufiger melden.