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In immer mehr Schulen setzen LehrerInnen auf die Einsicht ihrer Schülerinnen und Schüler. Auch bei Verstößen gegen die Schulregeln wird nicht mehr sinnlos bestraft, sondern nach Alternativen gesucht. In der Schule gibt es Strafen, um disziplinarische Maßnahmen durchzusetzen und ein respektvolles und sicheres Lernumfeld zu schaffen. Die Art der Strafen kann von Schule zu Schule und von Land zu Land unterschiedlich sein, aber einige Beispiele sind: Nachsitzen, Verweis, schriftliche Entschuldigung, Ausschluss von Aktivitäten oder gar Schulverweis.

Vor- und Nachteile von Strafen gegen Fehlverhalten

Ein Vorteil von Strafen ist, dass sie Schülerinnen und Schüler davon abhalten können, unangemessenes Verhalten fortzusetzen, das den Unterricht stört oder Mitschülerinnen und Mitschüler gefährdet. Sie können auch dazu beitragen, klare Regeln und Grenzen aufzustellen, die für alle Schülerinnen und Schüler gelten, und somit ein Gefühl der Gerechtigkeit und der Disziplin im Klassenzimmer schaffen.

Allerdings können Strafen auch negative Auswirkungen haben. Sie könnten dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler Angst vor Bestrafung haben und somit nur aus Angst vor der Strafe handeln, anstatt ihr Verhalten aus eigenen Überlegungen heraus zu ändern. Außerdem könnten Strafen das Selbstwertgefühl beeinträchtigen oder die Beziehung zwischen Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern beeinträchtigen.

Daher ist es wichtig, dass Schulen und Lehrkräfte bei der Verwendung von Strafen besonnen und fair vorgehen und immer versuchen, pädagogische Maßnahmen anzuwenden, um ein besseres Verständnis des Verhaltens der Schülerinnen und Schüler zu erreichen und alternative Lösungen zu finden.

Beispiel einer “sinnvollen” Strafe gegen Fehlverhalten

Viele Kinder kennen es schon – den Aufsatz über das eigene Fehlverhalten. Aufwendig, mühsam und ungeliebt – aber meistens effektiv. Eigentlich erschließt sich die Strafe von selbst. Trotzdem fällt es den Schülern schwer, diesen Aufsatz zu schreiben.

Ein Aufsatz über das eigene Fehlverhalten als Schulstrafe sollte verschiedene Aspekte enthalten. Hier sind einige Punkte, die in einem solchen Aufsatz angesprochen werden könnten:

  1. Einleitung: Der Aufsatz sollte damit beginnen, das Fehlverhalten anzuerkennen und den Grund dafür zu nennen, warum eine Strafe erforderlich war.
  2. Beschreibung des Fehlverhaltens: Der Schüler oder die Schülerin sollte das Fehlverhalten ausführlich beschreiben, um zu zeigen, dass er oder sie versteht, was falsch gelaufen ist. Dabei sollten die Fakten genau und objektiv dargestellt werden.
  3. Verantwortung übernehmen: Der Schüler oder die Schülerin sollte die Verantwortung für das Fehlverhalten übernehmen und die Konsequenzen anerkennen. Hierbei sollte betont werden, dass das Fehlverhalten unangemessen war und dass es zu Recht bestraft wurde.
  4. Auswirkungen des Fehlverhaltens: Der Schüler oder die Schülerin sollte auch die Auswirkungen seines oder ihres Fehlverhaltens auf andere Personen und die Schule als Ganzes erwähnen. Hierbei sollten auch die Empfindungen und Gedanken der betroffenen Personen berücksichtigt werden.
  5. Entschuldigung: Der Aufsatz sollte mit einer Entschuldigung schließen, die aufrichtig, respektvoll und ernst gemeint sein sollte. Der Schüler oder die Schülerin sollte auch versprechen, das Fehlverhalten nicht zu wiederholen.

Es ist wichtig, dass der Aufsatz in einem angemessenen und sachlichen Ton verfasst wird und dass er zeigt, dass der Schüler oder die Schülerin aus dem Fehlverhalten gelernt hat.

Beispiel 1: Lara schreibt über ihr Verhalten

Beispiel: Lara, Clarissa und Yvonne gehen in die sechste Klasse eines Gymnasiums und haben im Laufe der letzten Monate mehrfach das Schulgelände in der Pause verlassen. Als die Klassenlehrerin das mitbekommt, nimmt sie sich die Mädchen nach dem Unterricht zur Seite. Sie sollen ihr Fehlverhalten überdenken.

Sie redet ihnen ins Gewissen, appelliert an ihr Verantwortungsbewusstsein und eröffnet ihnen dann, dass sie für dieses Verhalten eine Strafe bekommen. Alle drei sollen Fehlverhalten schriftlich überdenken, und zwar bis zum nächsten Tag.

Die Mädchen sind schuldbewusst, aber auch ratlos

Lara erzählt zu Hause von der Strafe, das Fehlverhalten zu überdenken. Ihre Eltern sind ebenfalls aufgebracht, denn natürlich gehen sie davon aus, dass ihr Kind das Schulgelände während der Unterrichtszeit nicht verlässt. Sie führen ein ernstes Gespräch mit ihrer Tochter und zeigen ihr auf, welche Folgen so ein Verhalten haben kann. Das kann beispielsweise so beginnen:

Eltern: „Wir glauben, dass du keinen Ärger machen wolltest, aber das Verlassen des Schulgeländes ist in deinem Alter während der Schulzeit und auch in den Pausen streng verboten. Lass dir bitte erklären, was das alles für Folgen nach sich ziehen kann, z.B. du bist nicht versichert, die LehrerInnen verlieren ihr Vertrauen in dich, Fremde können dich ansprechen.“

So informiert und aufgeklärt versteht Lara, dass sie einen Fehler begangen hat. Sie bespricht mit ihren Eltern, wie die Strafarbeit inhaltlich gefüllt werden kann.

Diese 6 Fragen sollte Lara in ihrer Strafarbeit: “Fehlverhalten überdenken” für die Schule beantworten

  • Was ist genau passiert, was habe ich falsch gemacht?

Hier sollte Lara auch den genauen Ort, das Datum und die Uhrzeit angeben.

  • Wer war an meinem Fehlverhalten beteiligt?

Hier sollte Lara aufführen, ob sie alleine oder mit anderen das Schulgelände verlassen hat.

  • Wer könnte von meinem Fehlverhalten einen Schaden davontragen?

Hier sollte Lara Überlegungen zum Versicherungsschutz anstellen. Würde ihr etwas passieren, müssten die Eltern die Kosten alleine tragen. Außerdem kann sie sich Gedanken über Vertrauen machen, denn ihre Lehrer vertrauen in ihre Schüler, dass sie sich an die Regeln halten.

  • Was habe ich ganz genau falsch gemacht und wie hätte ich es besser machen können?

Hier kann Lara überlegen, warum sie die Schule verlassen hat und welche Alternativen sie gehabt hätte.

  • Was habe ich aus meinem Fehlverhalten gelernt?

Hier schreibt Lara auf, was ihr durch die Strafarbeit und die Gespräche klar geworden ist und was sie vorher nicht wusste.

  • Was nehme ich mir für die Zukunft vor?

Hier schreibt Lara ihre guten Vorsätze auf und wie sie sich künftig in solchen Situationen verhalten wird.

  • Entschuldigung

Hier formuliert Lara eine Entschuldigung an die betroffenen LehrerInnen.

Was gehört noch zum schriftlichen Überdenken des fehlerhaften Verhaltens?

Ihr Text, der ungefähr eine DIN A4 Seite lang sein sollte, muss nun von Lara noch unterschrieben werden. Auch ihre Eltern müssen die Strafarbeit durchlesen und unterschreiben, damit die Lehrerin weiß, dass sie informiert sind. Am nächsten Tag kann Lara dann ihre Strafarbeit in der Schule abgeben. Ziel: Fehlverhalten überdenken

Was steckt hinter der Strafe?

Obwohl Lara keine böse Absicht unterstellt werden kann, hat sie doch gegen die Schulordnung verstoßen. Das Fehlverhalten zu benennen und bei der Schülerin Einsicht zu erreichen, damit es nicht noch einmal vorkommt, gehört zur Fürsorgepflicht der Lehrerinnen und Lehrer. Auch das Abschreiben von Teilen der Hausordnung, ein Elterngespräch oder ein schriftlicher Verweis wären möglich.

Strafen immer überdenken

Um sicherzustellen, dass Schülerinnen und Schüler ein Fehlverhalten nicht wiederholen, müssen sie verstehen, worum es geht und was von Ihnen verlangt wird. Sprechen Sie daher mit Ihrem Kind und nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um den Hintergrund von Schulregeln zu diskutieren.

Beispiel 2: Aufsatz bei Mobbing

Mobbing ist ein schwerwiegendes Fehlverhalten, das in der Schule niemals toleriert werden sollte. Ich habe mich leider schuldig gemacht, eine Mitschülerin gemobbt zu haben, und ich möchte mich in diesem Aufsatz dazu äußern.

Ich erkenne an, dass das, was ich getan habe, falsch war und dass ich einen großen Fehler gemacht habe. Meine Handlungen waren verletzend und respektlos gegenüber meiner Mitschülerin und haben ihr sehr wehgetan. Daher bedauere ich zutiefst, dass ich sie belästigt und herabgewürdigt habe.

Ich möchte die Verantwortung für mein Fehlverhalten übernehmen und die Konsequenzen anerkennen. Ich weiß, dass meine Handlungen inakzeptabel waren und dass ich dafür bestraft werden musste. Mobbing ist niemals eine angemessene Art der Interaktion. Es gibt andere Wege, um mit Konflikten umzugehen.

Ich habe anderen geschadet

Ich verstehe auch, dass meine Handlungen nicht nur die betroffene Mitschülerin, sondern auch andere Schülerinnen und Schüler und die Schule selbst beeinflussen können. Mein Fehlverhalten hat möglicherweise das Vertrauen meiner Mitschülerinnen und Mitschüler in mich erschüttert und das Lernumfeld in der Schule gestört. Das ist sehr bedauerlich, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um das Vertrauen und den Respekt der Schülerinnen und Schüler und meiner Lehrerinnen und Lehrer zurückzugewinnen.

Sorry, ich schäme mich

Ich möchte mich bei meiner Mitschülerin, die ich gemobbt habe, aufrichtig und in aller Form entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich ihr Leid zugefügt habe, und ich verspreche, dass ich mein Verhalten ändern und meine Handlungen in Zukunft sorgfältiger überdenken werde. Ich weiß, dass es lange dauern kann, das Vertrauen zurückzugewinnen, aber ich werde alles tun, um ihr zu zeigen, dass ich mich geändert habe.

Insgesamt habe ich aus meinem Fehlverhalten gelernt, dass Mobbing niemals akzeptabel ist und dass es einen großen Einfluss auf die betroffene Person und auf die Schulgemeinschaft hat. Ich werde in Zukunft dafür sorgen, dass ich respektvoll und tolerant gegenüber anderen bin und dass ich mein Verhalten so anpasse, dass ich zur positiven Entwicklung der Schule beitragen kann.

Hier sind drei Fehler, die Lehrkräfte beim Bestrafen nicht machen sollten
  • Unangemessene Strafen verhängen: Eine unangemessene Strafe kann dazu führen, dass sich Schülerinnen und Schüler ungerecht behandelt fühlen und dass ihre Beziehung zu den Lehrkräften negativ beeinflusst wird. Es ist wichtig, dass Lehrkräfte bei der Bestrafung von Fehlverhalten eine angemessene Strafe wählen, die in einem angemessenen Verhältnis zum Fehlverhalten steht.
  • Mangelnde Konsistenz: Eine mangelnde Konsistenz bei der Bestrafung von Fehlverhalten kann dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler das Gefühl haben, dass die Regeln für einige gelten, für andere jedoch nicht. Lehrkräfte sollten sicherstellen, dass sie bei der Bestrafung von Fehlverhalten konsequent und fair sind, unabhängig von der betreffenden Person.
  • Fehlende Reflexion: Eine Bestrafung ohne eine entsprechende Reflexion des Fehlverhaltens kann dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler nicht verstehen, warum ihr Verhalten falsch war und wie sie es in Zukunft besser machen können. Lehrkräfte sollten Schülerinnen und Schüler dazu anregen, über ihr Fehlverhalten nachzudenken und Wege zu finden, um es in Zukunft zu vermeiden. Eine konstruktive Diskussion kann dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler ihr Verhalten besser verstehen und lernen, wie sie in Zukunft besser handeln können.

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