Elternsprechtage sind wichtige Termine, an denen es um die schulische und persönliche Entwicklung eines Kindes geht. Anders als am Elternabend ist hier nicht die gesamte Klasse Thema, sondern es geht ausschließlich um Ihr Kind.
Der meist sehr enge Zeitplan führt oft dazu, dass viele Fragen nicht beantwortet oder nur am Rande angesprochen werden können. Häufig verlaufen die Gespräche daher hektisch und für beide Seiten unbefriedigend.
Prioritätenliste für den Elternsprechtag
Stellen Sie vor dem Gespräch mit dem Lehrer am Elternsprechtag eine Prioritätenliste auf, die Sie im Gespräch bei sich führen und die Ihnen hilft, keine wichtigen Punkte zu vergessen. Nehmen Sie sich dafür Zeit. Unsere Checkliste hilft Ihnen bei der Vorbereitung.
- Wie haben sich die Leistungen Ihres Kindes in den verschiedenen Fächern in den letzten Monaten verändert?
- Gibt es in einem Fach Grund zur Besorgnis?
- Wie hat sich das Verhältnis Ihres Kindes zu seinen Klassenkameraden entwickelt?
- Hat sich Ihr Kind in den letzten Monaten auffallend verändert?
- Wirkt Ihr Kind in der Schule zufrieden, entspannt und glücklich?
- Gibt es Vorkommnisse in der Schule, die Sie wissen müssten?
- Hat Ihr Kind häufig Streit mit anderen?
- Ist es oft müde oder unkonzentriert?
- Hat Ihr Kind Freunde, mit denen es außerhalb des Unterrichts spielt?
- Zeigt Ihr Kind in der Schule besonderer Vorlieben für ein Thema oder Fach?
- Falls eine gemeinsame Aktion stattgefunden hat, ein Wandertag oder eine kleine Reise, wie hat sich Ihr Kind da verhalten?
- Beteiligt sich Ihr Kind aktiv am Unterricht?
- Ist der Kontakt zwischen Kind und Lehrkraft in Ordnung?
Haben Sie etwas auf dem Herzen für den Elternsprechtag?
Manchmal gibt es auch ganz besondere Vorkommnisse, die Eltern schon eine Weile beunruhigen. Vielleicht kommt Ihr Kind mit der Lehrkraft nicht mehr so gut aus, weigert sich manchmal morgens in die Schule zu gehen oder hat vor etwas Angst. Solche Punkte sollten natürlich in ihrer Prioritätenliste an allererster Stelle stehen. Trotzdem sollten Sie nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern für das Gespräch mit dem Klassenlehrer Ihres Kindes einige Dinge beachten und eine für beide Seiten aktive und befriedigende Unterhaltung führen.
Eine positive Haltung gegenüber dem Lehrer oder der Lehrerin hilft
Natürlich können Sie nicht wissen, in welcher Stimmung Sie den Klassenlehrer Ihres Kindes antreffen. Um jedoch das Gespräch nicht von Anfang an in eine falsche Richtung zu lenken, soll Sie freundlich und zugewandt in das Gespräch einsteigen. Gehen Sie positiv in die Unterhaltung. Eine freundliche Begrüßung mit Handschlag, ein Lächeln und eine kurze Frage nach dem Befinden lenken das Elterngespräch in die richtige Richtung. Stellen Sie sich auch ruhig vor und nennen Sie den Namen Ihres Kindes, wenn Sie nicht absolut sicher sind, dass der Lehrer weiß wer Sie sind.
Das Schulsystem steckt in einer tiefen Krise, das Vertrauen der Deutschen in die staatlichen Schulen ist erschüttert. Viele Eltern suchen in einer privaten Schule bessere Bildungschancen für ihre Kinder.
Die 6 NoGo´s im Lehrergespräch
- Ohne Begrüßung sofort mit Ihrem wichtigsten Anliegen heraus platzen („In der letzten Deutscharbeit war die Aufgabe zu schwer! Was haben Sie sich dabei eigentlich gedacht?“),
- Das Gespräch mit einem Vorwurf beginnen („Endlich haben Sie einmal Zeit für mich!“)
- Aggressiv starten („Auf dem Schulausflug haben Sie sich ja einen schönen Klops geleistet! So geht das nicht!“)
- Eigenes Fehlverhalten rechtfertigen („Wenn ich nicht die ganzen Hausaufgaben für mein Kind erledige, kommt Lukas ja überhaupt nicht mehr zum Spielen.“)
- Den Lehrer gar nicht zu Wort kommen lassen oder ihm ständig ins Wort fallen.
- Sich aufregen ohne nach Lösungswegen zu suchen („Das ärgert mich. Jetzt habe ich eine lange Liste für unser Gespräch und wieder nur 20 Minuten Zeit!“)
Beispiel für ein gutes Lehrergespräch
Freundliche Begrüßung zur positiven Einstimmung
„Mein Name ist Berger und ich bin die Mutter von Tim. Vielen Dank für den Gesprächstermin.“
Die Lehrkraft durch eine persönliche Bemerkung wertschätzen
„Es ist sicher nicht leicht für Sie, sich alle Namen einer Klasse zu merken. Wie machen Sie das?“
Zuhören und die Äußerungen Ernst nehmen
„Ja, so eine Umstellung braucht etwas Zeit. Vielleicht würde ein gemeinsamer Kinobesuch oder ein Ausflug mit Eltern helfen?“
Ihr wichtigstes Anliegen zuerst vorbringen
„Tim fällt die Umstellung nicht leicht. Er trauert seiner alten Lehrerin noch sehr hinterher und hat sich auch mit Ihrem Unterrichtsstil noch nicht so richtig anfreunden können. Darf ich Ihnen mal ein Beispiel nennen?“
Gemeinsam nach Lösungen suchen
„Was meinen Sie denn, wie wir Tim helfen können, sich schneller an die neue Situation zu gewöhnen? Was kann ich tun, welche Möglichkeiten sehen Sie?“
Eine Vorgehensweise vereinbaren und festhalten
„Dann rufen Sie Tim öfter mal auf und ich kümmere mich darum, dass er sich die Hausaufgaben konsequenter aufschreibt.“
Festgelegte Ziele überprüfen
„Ich würde dann gerne in zwei Monaten noch einmal mit Ihnen spreche, um zu überprüfen, welche Veränderungen eingetreten sind. Wollen wir gleich einen Termin ausmachen?“
Zum Abschied Positives bennenen
„Vielen Dank für Ihr Verständnis, ich denke, das wird Tim gut tun.“
Die Schullandschaft ist immer in Bewegung, und das ist auch gut so. Die aktuellsten Informationen erhalten Sie direkt beim Schulamt ihrer Stadt, Gemeinde oder Landkreises. Rufen Sie an und fragen Sie.
Das können Sie von Ihrem Teenager erwarten
In vielen weiterführenden Schulen werden Schülerinnen und Schüler in das gemeinsame Gespräch zwischen Eltern und Lehrern einbezogen. Das gilt sowohl für das halbjährliche Eltern-Lehrergespräch als auch für Sondertermine, die aus aktuellem Anlass anberaumt werden. Wer sich darauf gut vorbereitet, kann Probleme schneller aus der Welt schaffen und Fragen zielgerichtet lösen. Außerdem stärkt es das Verantwortungsbewusstsein der Teenager und bereitet auf künftig Gespräche, z.B. mit Arbeitgebern, vor.
Die Teilnahme am Lehrergespräch finden allerdings nicht alle Jugendlichen gut. Manche bestehen darauf und sind der Meinung, dass es ja schließlich um ihre eigene Schullaufbahn geht. Sie möchten sich persönlich einbringen und besonders bei anstehenden Problemen ihre Sicht der Dinge schildern.
Andere hingegen möchten damit gar nichts zu tun haben, so ein Gespräch ist ihnen unheimlich. Vielleicht haben sie Angst davor bloßgestellt zu werden oder sich gegen Eltern und Lehrer gemeinsam behaupten zu müssen. Manche sind auch einfach desinteressiert und möchten keine Zeit für einen zusätzlichen Termin aufwenden. An dieser Einstellung sollten sie arbeiten.
Teenager sollen erwachsen werden und Verantwortung übernehmen
Von Jahr zu Jahr wird von den Jugendlichen erwartet, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und immer selbstständiger zu werden. Sie können nicht mehr jede unangenehme Entscheidung an ihre Eltern abgeben. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit den Lehrern, das gemeinsame Lösen von Konflikten und das gegenseitige Feedback.
Manche Teenager tun sich schwer damit zu akzeptieren, dass die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Schülern und Lehrern eine wichtige Säule für das erfolgreiche Lernen darstellt. Sie müssen erst lernen, dass regelmäßige Gespräche Transparenz und Vertrauen schaffen. Dabei können Sie ihnen helfen.
Text: Gemeinsam vorbereiten – so wird das Lehrergespräch ein Erfolg für alle.
Was können Sie von Ihrem Kind erwarten?
Ein gemeinsames Lehrergespräch erfordert nicht nur von dem Jugendlichen, sondern auch von den Eltern eine neue Einstellung. Schließlich soll der Teenager nicht einfach nur dabei sitzen und alles über sich ergehen lassen, sondern verantwortlicher Teil des Gesprächs sein.
- Ihr Teenager sollte Interesse an einer Gesprächsteilnahme zeigen.
- Ihr Teenager sollte sich Gedanken über Gesprächsinhalte machen.
- Ihr Teenager sollte mindestens ein Gesprächsziel formulieren können.
Bereiten Sie Lehrergespräche sorgfältig vor
Ohne Vorbereitung geht es in der Regel nicht. Je nachdem um was für ein Lehrergespräch es sich handelt, sollten nicht nur die Eltern sondern auch die Jugendlichen ihre Erwartungen vorab klären.
- Stellen Sie zunächst einmal fest, um welche Form des Lehrergesprächs es eigentlich geht.
turnusmäßiger Termin ohne besonderen Grund o
Problemgespräch aus besonderem Anlass: __________________ o
Gespräch, um eine wichtige Entscheidung zu treffen __________________ o
- Klären Sie nun die Gesprächsinhalte
Die folgende Liste ist als Anregung gedacht und muss nicht vollständig ausgeführt werden. Allerdings sollten sowohl Ihr Jugendlicher als auch Sie sich Gedanken darüber machen, welche Themen im Lehrergespräch angesprochen werden. Erfahrungsgemäß ist die Zeit knapp, sodass sie sich maximal auf drei Themen konzentrieren sollten.
Vorbereitung Lehrergespräch am ___ Name: | bitte ausfüllen |
Diese Themen sind mir im Gespräch wichtig. | 1. 2. 3. |
Diese Fragen beschäftigen mich. | |
Diese positive Rückmeldung kann ich an den Lehrer geben. | |
Diesen Konflikt möchte ich ansprechen. | |
Diesen Wunsch habe ich an den Lehrer. | |
Zu diesem Fach habe ich eine Frage. | |
Diese Lösung eines Problems habe ich mir überlegt. | |
Das belastet mich. | |
Das verstehe ich nicht. | |
Hier benötige ich Hilfe. |
- Stimmen Sie Ihre Listen miteinander ab
Einigen sie sich auf zwei oder drei Themen, die im Gespräch unbedingt geklärt werden müssen. Nehmen Sie diese Listen auf jeden Fall ins Lehrergespräch mit und legen Sie sie vor sich auf den Tisch. Sowohl Sie als auch Ihr Teenager sollen ab und zu darauf schauen, um die vorbereiteten Punkte nicht zu vergessen.
Tauschen Sie sich nach dem Gespräch unbedingt aus
Wenn Ihr Teenagern sich an die Gesprächsregeln gehalten hat, sollten Sie das unbedingt nach dem Lehrergespräch lobend erwähnen. Machen Sie gemeinsam so eine Art Nachbesprechung, in der jeder sagen kann, was ihm gut gefallen hat und was nicht so gut gelaufen ist. Dabei geht es nicht darum den anderen zu kritisieren, sondern vielmehr die Gesprächssituation zu analysieren.
Text: Im Lehrergespräch sollten alle zu Wort kommen können.
Beispiele für eine Nachbesprechung des Lehrergesprächs
Eigenes Verhalten kritisch hinterfragen: „Als wir über die letzten Klassenarbeit in Mathematik gesprochen haben, habe ich leider ganz vergessen, nach den Bewertungskriterien zu fragen. Schade, das hatte ich mir eigentlich vorgenommen.“
ODER
Verhalten des Lehrers kritisch hinterfragen: „Eigentlich habe ich mich darüber geärgert, dass die Lehrerin das Kunst-Projekt von meiner Freundin Nina mit meinem verglichen hat. Es waren zwei vollkommen unterschiedliche Projekte – und Nina hatte die Hilfe ihres Onkels, der eine Schreinerei besitzt. Beim nächsten Gespräch möchte ich das noch einmal klarstellen.“
Haben Sie die Listen auf, sie können noch hilfreich sein
Besonders wenn es um Problemgespräche geht kann es wichtig sein beim Folgegespräch noch einmal darauf zurück zu kommen. Die Listen, die sie zur Vorbereitung ausgefüllt haben, sind fast wie ein Protokoll. Schreiben Sie gemeinsam mit Ihrem Teenager nach dem Lehrergespräch noch schnell die Ergebnisse dazu und heften Sie die Checklisten zu den Schulunterlagen.
Schauen Sie gemeinsam nach vorne
Egal ob ein Lehrergespräch gut oder schlecht gelaufen ist, machen Sie sich nicht zu lange Gedanken darüber. Mit einer Nachbesprechung und dem Abheften der Checklisten haben sie sich ausreichend darum gekümmert. Nun ist es Zeit, sich wieder dem Schulalltag zu widmen und nicht den verpassten Möglichkeiten im Lehrergespräch nachzuhängen.
Kennt Ihr Teenager die Grundregeln der Gesprächsführung?
Ein Gespräch mit den Eltern und einer Lehrkraft hat für einen Jugendlichen oft etwas Bedrohliches. Viele Teenager sind in so einer Situation unsicher und wissen nicht genau, wie sie sich verhalten sollen. Anders als im Unterricht, wo der Lehrer Wissen vermittelt, geht es jetzt um ein Gespräch auf Augenhöhe. Dabei gelten andere Regeln als im Klassenverband.
Diese Regeln sollte Ihr Jugendlicher kennen und anwenden
- Eine freundliche Begrüßung, auch bei einem Problem Gespräch, sollte selbstverständlich sein.
- Jeder darf die Situation aus seiner Perspektive schildern, Schüler, Lehrer und Eltern. Soviel Zeit muss sein.
- Der Ton ist respektvoll und höflich, alle dürfen ausreden, das Gespräch wird auf der sachlichen Ebene geführt.
- Vorwürfe und persönliche Angriffe haben im Lehrergespräch keinen Platz, auch wenn die Emotionen hoch kommen.
- Ehrlichkeit und Offenheit sind wichtig, um ein Problem zu lösen.
- Nach der festgelegten Zeit wird das Gespräch beendet, falls notwendig wird ein Folgetermin ausgemacht.
- Die Gesprächsteilnehmer bedanken sich und verabschieden sich freundlich.
Erwarten Sie beim ersten Lehrergespräch nicht zu viel von Ihrem Teenie
Auch wenn Ihr Kind es nicht zugibt, vermutlich hat es ein ungutes Gefühl vor dem Lehrergespräch. Kein Wunder, wenn es sich nur wenig einbringt und die Situation erst mal abcheckt. Ich bin sicher, beim nächsten Lehrergespräch sieht das schon ganz anders aus. Ihr Teenager weiß dann schon, was auf ihn zukommt. Er fühlt sich sicherer, kann sich besser konzentrieren und auf die Themen einlassen. Vermutlich gelingt es ihm auch viel besser, Fragen zu stellen und konstruktive Vorschläge zu machen.