Der Schulwechsel oder Übertritt in die weiterführende Schule wirft schon ab dem dritten Schuljahr viele Fragen auf, die sich dann im Laufe der vierten Klasse konkretisieren. Die meisten Eltern denken, dass sehr viel vom Übertritt abhängt.

Sie befürchten, dass schon im Alter von 10 Jahren durch den Übertritt festgelegt wird, wie sich die weitere Schul- und Lebenslaufbahn ihres Kindes entwicklt. Deshalb fragen sie sich:

  • Wer entscheidet, welche Schule mein Kind besuchen wird?
  • Bekommt mein Kind eine Empfehlung für das Gymnasium?
  • Wie finde ich die richtige Schule?
  • Welche Begabungen zeigen sich bei meinem Kind?
  • Ist eine außerschulische Unterstützung sinnvoll?
  • Was muss ich jetzt konkret tun?

Der Schulwechsel oder Übertritt ist eine weichenstellende Entscheidung

Je eher Eltern sich mit diesen Fragen unseres (noch) dreigliedrigen Schulsystems auseinandersetzen, desto leichter wird ihnen letztlich die Entscheidung fallen. Und obwohl das deutsche Bildungssystem durchlässig ist und Wechsel zwischen den Schulformen durchaus in beide Richtungen möglich sind, werden die Weichen für die meisten Schülerinnen und Schüler doch bereits im 4. Schuljahr mit der Frage nach der weiterführenden Schule gestellt.

In der 4. Klasse wird es ernst

Sehr viele Eltern wünschen sich für ihr Kind den Besuch eines Gymnasiums, und damit den Schulabschluss Abitur als Eintrittskarte für ein Studium an der Universität oder eine andere qualifizierte Berufsausbildung. Deshalb ist für sie der Schulwechsel oder Übertritt so wichtig. Das kann Druck ausüben und Stress verursachen – bei Eltern und Kindern.

Die Erwartungen werden längst nicht immer erfüllt. Nicht alle Kinder schließen die gymnasiale Schullaufbahn auch mit dem Abitur ab, rund 10% der Schülerinnen und Schüler wechseln noch während der Sekundarstufe I in eine andere Schulform. Andere brechen die Schule nach der 10. Klasse ab, machen das Fachabitur oder wechseln auf eine andere (Fach)-schule.

Die Studienberechtigten-Quote, die den Anteil der Schüler eines Jahrgangs angibt, der eine Hochschulreife erlangt, zeigt für Hamburg und Bayern unterschiedliche Werte. Laut Wikipedia lag die Quote der allgemeinen Hochschulreife (AHR) im Jahr 2020 in Hamburg bei 55,7% und in Bayern bei 30,7%, was einen Unterschied aufzeigt, jedoch nicht in dem behaupteten Ausmaß​​.

Achtung beim Schulwechsel oder Übertritt

Durch die frühe Festlegung auf eine Schulform ist es für Eltern, Lehrkräfte und Kinder nicht einfach zu entscheiden, wie der individuell passende Weg aussieht – Fehlentscheidungen kommen immer wieder vor. Diese Fehlentscheidungen sind nicht immer dramatisch, können aber im Einzelfall die Psyche eines Kindes stark beeinträchtigen.

Daher ist es wichtig und sinnvoll, dass Eltern schon im Vorfeld genau abklären, welche Schulform für ihr Kind beim Übertritt die beste sein könnte. Das Lernverhalten und die Noten in der Grundschule sind die Basis für diese Entscheidung. Erwiesenermaßen ist die Vorbereitung auf die weiterführende Schule, die zentrale Aufgabe der Primarstufe , weitaus besser als ihr Ruf.

5 Tipps für den Start in die fünfte Klasse beim Schulwechsel oder Übertritt

Da jedes Kind anders ist, keine Klasse, kein Lehrer, keine Schule einer anderen gleicht, gibt es auch keine Gebrauchsanleitung für den Schulerfolg deines Kindes in der neuen Klasse. Aber es gibt Richtlinien und eine grundlegende Haltung, die dir in jeder Krisensituation den Weg weisen kann.

1. Lasse langsam los, gestatte nach und nach Freiräume

Nach der behüteten Grundschulwelt erwartet dein Kind in der fünften Klasse mit dem Schulwechsel oder Übertritt etwas völlig anderes. Wie groß die Veränderung ist, ist für viele Eltern so schnell gar nicht nachvollziehbar. Für die Kinder geht es Schlag auf Schlag.

Sie lernen neue Freunde kennen, neue LehrerInnen, haben einen anderen Schulweg, müssen mehr Leistung bringen und insgesamt viel selbstständiger sein. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, braucht es den nötigen Freiraum.

2. Sprich nicht schlecht über die Schule und die LehrerInnen

Möglicherweise hast du dich über etwas geärgert, bist nicht einer Meinung mit dem Lehrer oder hast berechtigte Kritik am Unterricht. Wenn du die Schule oder die Lehrer gegenüber deinem Kind massiv kritisierst, bringst du dein Kind in einen Konflikt.

Wäge daher gut ab, welche Informationen über die Schule du mit deinem Kind teilst. Im Zweifelsfall diskutiere lieber mit deinem Partner oder direkt mit dem Lehrer, anstatt dein Kind damit zu belasten.

3. Nimm deinem Kind keine Konfliktlösung ab, sondern signalisiere Gesprächsbereitschaft

Streit mit einem Klassenkameraden, Ärger über ein Schulprojekt oder Probleme mit einem Lehrer sollte dein Kind zunächst einmal alleine lösen. Setze es nicht unter Druck, indem du immer wieder nachfragest wie es sich entschieden hat.

Bleibe gesprächsbereit und baue deinem Kind Brücken: „Oh, du machst heute aber einen sehr wütenden Eindruck auf mich.“ Hilf erst, wenn dein Kind nicht mehr weiter weiß. Konflikte selber zu lösen wird mit dem Schulwechsel oder Übertritt von deinem Kind immer häufiger erwartet.

4. Treffe Entscheidungen nicht über den Kopf deines Kindes hinweg

Treff keine Entscheidungen ohne dein Kind, wenn es um seine Schule geht. Bespreche alles mit ihm und zeig, dass du seine Meinung wertschätzt. Sei offen für neue Unterrichtsmethoden und informier dich bei den Lehrkräften. Der Schulwechsel in Deutschland folgt bestimmten Regeln, je nach Bundesland gibt es 4 oder 6 Jahre Grundschule und verschiedene weiterführende Schulen. Die Schule bereitet auf das Leben und die Arbeitswelt vor. Wer sein Kind einschult, hat oft viele Fragen, die eine spezifische Tabelle beantworten kann.

Alles was Ihr Kind oder die Schule deines Kindes betrifft, solltest du jetzt auch mit ihm besprechen. Zeige ihm, dass du seine Meinung schätzen und hören willst. Beziehe seine Argumente in die Entscheidung mit ein. Findet gemeinsam eine Lösung.

5. Sei offen gegenüber neuen Unterrichtsmethoden

Vielleicht kommt dir einiges merkwürdig vor, was dein Kind in der Schule erlebt und lernt. Lehne neue Methoden nicht gleich ab, sondern informiere dich gegebenenfalls bei den Lehrkräften. Die Institution Schule unterliegt einem stetigen Wandel, sodass neue Konzepte, Methoden und Lerntechniken nicht ungewöhnlich sind.

Diese Regeln für den Schulwechsel oder Übertritt von der Grundschule in die weiterführenden Schulen gelten für die Bundesländer Deutschlands

Liste aller Schulformen der 16 Bundesländer

Bitte sieh immer noch einmal im entsprechenden Schulgesetz nach, denn es sind möglicherweise aktuelle Änderungen vorgenommen worden.

Bundesland

Schulformen

Schulempfehlung

Schule Baden-Württemberg

Nach der 4jährigen Grundschule folgt die Hauptschule, die Realschule oder das Gymnasium (G8). Neu ist die Werkrealschule (Abschluss nach 10 Jahren). Realschul-Abgänger mit mittlerer Reife und Gymnasiasten nach der 10. Klasse können in 3 Jahren auf einem beruflichen Gymnasium das Abitur machen.

nicht verbindlich seit 2012

Schule Bayern

Auf die 4jährige Grundschule folgen Gymnasium, Realschule oder Haupt-/Mittelschule. Die Mittelschule geht bis zur 9. Klasse oder auch 10. Klasse. Die Realschule führt bis zur 10. Klasse. Das Abitur kann am Gymnasium (G8) oder einer Beruflichen Oberschule (G9) gemacht werden.

verbindlich, Aufnahmeprüfung möglich

Schule Berlin

Nach der 6jährigen Grundschule gibt es zwei Oberschulen: Die integrierte Sekundarschule, die den Mittleren Schulabschluss und das Abitur nach 13 Jahren bietet. Daneben steht das Gymnasium, das in 12 Jahren zum Abitur führt. Als Pilotprojekt kommen bald Gemeinschaftsschulen, in denen bis Klasse 10 gemeinsam gelernt wird.

Eltern entscheiden

Schule Brandenburg

Auf die 6jährige Grundschule folgen Gesamtschule, Oberschule oder das Gymnasium. An Gesamtschule und Oberschule kann das Abitur nach 13 Jahren erworben werden, am Gymnasium nach 12 Jahren.

verbindlich, Probeunterricht möglich

Schule Bremen

Die Oberschule führt nach 10 Jahren zum mittleren Abschluss und nach 13 Schuljahren zum Abitur. Daneben gibt es Gymnasien mit der Hochschulreife nach 12 Schuljahren.

Eltern entscheiden

Schule Hamburg

Es gibt die Stadtteilschule und das Gymnasium im Anschluss a die 4jährige Grundschule. Die Stadtteilschule bietet das Abitur nach 13 Jahren sowie den 1. und 2. Bildungsabschluss (vergleichbar mit Haupt- und Realschulabschluss). An Gymnasien gibt es das Abitur nach 12 Schuljahren.

Eltern entscheiden

Schule Hessen

Auf die 4jährige Grundschule folgen Gymnasium, Realschule, Hauptschule, Integrierte Gesamtschule oder Kooperative Gesamtschule. Die neue Mittelstufenschule fasst Haupt- und Realschule zusammen. Beim Abitur ist G8 die Regel, für Schüler von Oberstufengymnasien oder Kooperativen Gesamtschulen kann der Weg 9 Jahre dauern.

Eltern entscheiden

Schule Mecklenburg- Vorpommern

Nach der Grundschule gibt es die Regionalschule, die mit der mittleren Reife nach Klasse 10 endet, und das Gymnasium mit dem Abitur nach 12 Schuljahren. Die Schulwege trennen sich mit Beginn der 7. Klasse. In Ausnahmefällen können Gymnasien Schüler schon ab Klasse 5 aufnehmen. Das Abitur kann auch an kooperativen Gesamtschulen abgelegt werden.

Eltern entscheiden

Schule Niedersachsen

Neben der Hauptschule (bis Klasse 9) und der Realschule (bis Klasse 10) steht nach der 4jährigen Grundschule die neue Oberschule, die bis zur 10. Klasse führt. Das Abitur kann am Gymnasium (12 Schuljahre), an Gesamtschulen oder an Berufsbildenden Gymnasien gemacht werden.

Eltern entscheiden.

Schule Nordrhein- Westfalen

Nach der Grundschule gibt es die Haupt- und Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen und künftig die Sekundarschulen. Von dort können die Schüler nach der 10. Klasse zum Gymnasium, zur Gesamtschule oder zum Berufskolleg wechseln, um das Abitur zu machen.

Eltern entscheiden.

Schule Rheinland- Pfalz

Anb 2013 folgt nach der 4jährigen Grundschule das Gymnasium, die Realschule Plus (bis Stufe 10) oder die Integrierte Gesamtschule (bis Stufe 13). Gymnasien gibt es bis Stufe 12 oder 13. An der Realschule Plus sind Hauptschulabschluss und mittlere Reife möglich.

Eltern entscheiden

Schule Saarland

Ab 2012 gibt es im Saarland nach der 4jährigen Grundschule die Gemeinschaftsschule (5 bis 13) oder das Gymnasium (5 bis 12). An der Gemeinschaftsschule können Schüler den Hauptschulabschluss, die Mittlere Reife und das Abitur machen.

Eltern entscheiden

Schule Sachsen

Nach der 4jährigen Grundschule kann an der Mittelschule am Ende der Klasse 9 der Hauptschulabschluss und am Ende der Klasse 10 der Realschulabschluss erworben werden. Das Abitur ist nur am Gymnasium (12 Jahre) möglich.

Schulempfehlung ist verbindlich

Schule Sachsen- Anhalt

Nach der 4jährigen Grundschule können die Schüler zur Sekundarschule, zur Gesamtschule oder an das Gymnasium (Abitur nach 12 Jahren) wechseln. An der Gesamtschule sind Hauptschulabschluss nach 9, Realschulabschluss nach 10 und Abitur nach 13 Jahren möglich.

Eltern entscheiden

Schule Schleswig – Holstein

Nach der 4jährigen Grundschule folgen Gemeinschaftsschulen, die die Jahrgänge 5 bis 10 zum Hauptschulabschluss, zum mittleren Abschluss oder zur gymnasialen Oberstufe führen. Regionalschulen ermöglichen Hauptschul- und Realschulabschluss. Abitur am Gymnasium gibt es nach 12 oder 13 Jahren.

Eltern entscheiden

Schule Thüringen

Nach der 4jährigen Grundschule folgen ab Klasse 5 Gymnasium und die Regelschule, die Haupt- und Realschule in sich vereint. Das Gymnasium endet nach Klasse 12 mit dem Abitur.

Schulempfehlung ist verbindlich.

Quellen: Internetseiten der Kultusministerien der Bundesländer, Wikipedia vom 20.1.2019

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