Die indirekte Rede gibt wieder, was andere gesagt oder geschrieben haben. Sie steht in einem Nebensatz, da ja jemand oder etwas darauf verweisen muss. Wie der Name sagt, ist es keine direkte Ansprache oder Aussprache, sondern wird über eine weitere Person weitergegeben, ist also indirekt. Durch den Konjunktiv I stellst du klar, dass es nicht deine Ansichten oder Aussagen sind. Sie wird durch den Konjunktiv I ausgedrückt. Dieser bezieht sich auf die Verben.
Die indirekte Rede steht im Konjunktiv I
Die indirekte Form der Rede ist kompliziert und wird im alltäglichen Gebrauch häufig falsch angewendet, sie verunsichert Schüler*innen im Unterricht und in der Anwendung daher sehr. Im Alltag werden die Verben oft nicht mehr richtig „gebeugt“, das Gefühl für die indirekte Rede wird dadurch immer schlechter. Trotzdem wird die indirekte Rede in der Schule, in Grammatik, unterrichtet und natürlich auch benotet.
Der Indikativ drückt die reale Welt aus und wird auch Wirklichkeitsform genannt. Der Konjunktiv I ist die Form der indirekten Rede (darum geht es hier) und im Konjunktiv II steht Irreales, also Unwahrscheinliches.
Wo wird die indirekte Rede verwendet?
Den Konjunktiv, beziehungsweise die indirekte Rede, findet man zum Beispiel
- in Pressetexten
- in Nachrichten
- in Zeitungsartikeln
- in Berichten über andere Personen
Jemand sagt etwas über einen anderen
Es geht also nicht um die eigene Aussage, sondern um die von anderen Personen. Dabei wird nicht die wörtliche Rede verwendet, sondern die ganze Aussage wird anders formuliert, der Satzbau umgestellt, und in einem “Nebensatz” geschoben. Hier wird der Unterschied deutlich. Die direkte Rede steht im Indikativ und die indirekte Rede im Konjunktiv.

Direkte Rede (Indikativ) | Indirekte Rede (Konjunktiv) |
Lina singt: “Ich war noch niemals in New York!” | Lina hat gesungen, dass sie noch niemals in New York gewesen sei. |
Der Verdächtige sagte: „Ich bin woanders gewesen.“ | Der Verdächtige hat gesagt, er wäre woanders gewesen. |
Der Dieb sagte: „Ich habe nichts gestohlen.“ | Der Dieb sagte, er habe nichts gestohlen. |
Anwendung bei Fragen
Sie wird auch bei Fragen verwendet. Wenn der Inspektor sagt: „Dem Dieb glaube ich nicht, ” dann sagte Dieb vielleicht: “Hat er gesagt, er glaube mir nicht?”
Tilmann freut sich über seine neue Gitarre und ruft: “So eine tolle Gitarre hatte ich noch nie!” Er ruft, dass er so eine tolle Gitarre noch nie gehabt habe.
Mama fragt: “Kennst du eigentlich den YouTube Kanal lernfoerderung?” Sie fragt, ob ich eigentlich den YouTube Kanal lernfoerderung kenne.
So wird das Verb im Konjunktiv (indirekte Rede) gebildet
Die indirekte Rede wird gebildet, indem das Verb in der Form des Konjunktiv I gewandelt wird. Bei dem Verb lernen sieht das so aus:

Und so sieht es in den Vergangenheitsformen aus. Der Konjunktiv I für die Vergangenheit wird mit dem Konjunktiv I von sein oder haben und dem Partizip II gebildet.
ich habe gemacht
du habest gemacht
er, sie, es habe gemacht
wir haben gemacht
ihr habet gemacht
sie haben gemacht
Ab jetzt wird es kompliziert
Wenn der Konjunktiv I nicht vom Indikativ zu unterscheiden ist, wird der Konjunktiv II stattdessen gewählt. Ist auch dieser nicht klar zu erkennen, wird die indirekte Rede mit “würde” gebildet. Dies wird umgangssprachlich häufig genutzt, ist aber meistens nicht korrekt.
Beispielsatz | Konjunktiv I | Konjunktiv II |
Lukas ruft: “Ich gehe schwimmen.” | Lukas ruft, er gehe schwimmen. | Lukas ruft, er würde schwimmen gehen. |
Ina singt: “Ich habe Hunger.” | Ina singt, sie habe Hunger. | Ina singt, sie würde Hunger haben. |