Sobald dein Kind in der Schule das Fach Englisch oder Französisch hat, wird es früher oder später auch Vokabeln lernen müssen. Dabei bist du als Elternteil gefordert, denn häufig geht das nicht ohne die Hilfe eines Erwachsenen. Beim Vokabeln lernen mit der Fingermethode braucht dein Kind nur ein Blatt Papier, einen Stift, seine Hände und die zu lernenden Vokabeln.
Nutze die Finger zum Vokabellernen
Es braucht keinen Karteikasten, keine Karteikarten und weder eine App noch einen Computerbildschirm. Mit dieser Methode kann dein Kind immer und überall seinen Vokabelwortschatz ganz spielerisch erweitern. Probiere es aus!
Vokabeln lernen: 10 am Tag sind genug
Erziehungsexperten und Lehrer sind sich einig, lieber jeden Tag wenige Wörter lernen, als eine große Menge am Stück. In den Grundschulen hat es sich durchgesetzt, Vokabeln häppchenweise zu lernen. Meistens sind es maximal zehn neue Wörter, die die Kinder als Aufgabe erhalten.
Was für ein Glück, dass Schülerinnen und Schüler auch genau so viele Finger haben. Schafft es dein Kind, jeden dritten Tag zehn neue englische Wörter zu lernen, so kommt es in einem Monat schon auf einen Wortschatz von ungefähr 100 Vokabeln.
Der verbindliche Grundwortschatz im Fach Englisch beträgt in Bayern beispielsweise 150 Wörter in Klasse 3 und 4 zusammen. Wenn dein Kind die Fingertrickmethode regelmäßig anwendet, kann es diesen Grundwortschatz in kürzester Zeit lernen.
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Fingertrick Schritt 1: Hände zeichnen
Zunächst legt dein Kind seine beiden Hände nacheinander auf ein weißes Blatt Papier und zieht die Konturen der Finger nach. Wenn es damit Schwierigkeiten hat, kannst du ihm natürlich dabei helfen. Selbstverständlich kannst du diese Vorlage dann einfach mehrfach kopieren, sodass dein Kind einen Vorrat davon hat und schneller mit dem Lernen beginnen kann.
Das Zeichnen der Umrisse der eigenen Hand macht allerdings vielen Kindern auch enormen Spaß. Je nachdem, was dein Kind davon hält, kann es sich für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden.
Fingertrick Schritt 2: englische Vokabeln in die Finger schreiben
Nun nutzt dein Kind den Platz der Finger, um dort die zehn zu lernenden Wörter in englischer Sprache hineinzuschreiben. Dabei sollte es sich für eine Farbe entscheiden, die es auch künftig beibehält. Beispielsweise können die englischen Wörter in Rot geschrieben werden, so prägen sie sich sehr gut ein.
Es ist wichtig, dass dein Kind die Wörter selber schreibt. Bitte nimm ihm diese Arbeit nicht ab, denn auch durch das Schreiben wird der Lernprozess schon unterstützt.
Fingertrick Schritt 3: deutsche Übersetzung über die Finger schreiben
Wort für Wort wird nun die englische Vokabel ins Deutsche übersetzt. Dabei kann dein Kind auf zwei verschiedene Arten und Weisen vorgehen. Entweder schreibt es zu jedem englischen Wort gleich die deutsche Übersetzung, oder es notiert erst alle englischen Vokabeln und danach dann die deutschen Übersetzungen.
Hier sollte es eine andere Farbe wählen, die sich von der ersten gut abhebt. So ist optisch gleich klar, welches Wort Englisch ist und welches Deutsch.
Fingertrick Schritt 4: Hände auf die Zeichnung legen und kontrollieren
Nun legt dein Kind seine Hände auf die Zeichnung, sodass nur noch die deutschen Wörter, nicht aber die englischen Vokabeln zu sehen sind. Dann versucht es, die englische Übersetzung zu finden. Es spricht die Vokabel aus und hebt dann den entsprechenden Finger, um zu sehen, ob sie stimmt.
Fingertrick 5: Symbol erfinden
Um nun auch noch die visuelle Ebene zu unterstützen, kann dein Kind zu jedem Wort ein passendes Symbol zeichnen. Dieses kleine Bild erinnert ebenfalls an die Bedeutung. Hierbei ist es wichtig, dass dein Kind das Symbol selber aussucht und ihm somit die Bedeutung aktiv selber zuweist.
Zunächst einmal ist diese Methode sehr spielerisch und wird mit einer aktiven Bewegung kombiniert. Die eigenen Hände sind für Kinder attraktiver als irgendwelche Vokabelhefte oder Spalten. Auch wenn das Prinzip ganz ähnlich ist. Außerdem können die entsprechenden Zeichnungen aufgehoben und jederzeit erneut angewendet werden. Diese Form des Vokabellernens ist eine Mischung aus Zeichnen, Spielen und Auswendiglernen. Das motiviert und macht Spaß, ein wichtiges Grundprinzip des Lernens.
Vokabeln lernen mit dem Fingertrick im Überblick
- Nimm dir 15 Minuten Zeit und suche dir einen ruhigen Ort.
- Zeichne die Umrisse deiner beiden Hände auf ein Blatt Papier.
- Wähle zehn Vokabeln aus, die du lernen möchtest.
- Schreibe in den ersten Finger eine der Vokabeln.
- Schreibe über den Finger die deutsche Übersetzung.
- Male neben die deutsche Übersetzung ein Symbol, mit dem du dir das Wort besser merken kannst.
- Wenn alle Finger beschriftet sind, lege deine beiden Hände auf die Zeichnung.
- Versuche das über jeden Finger stehende deutsche Wort zu übersetzen und überprüfe dich, indem du dich kontrollierst.
Die Methode hilft auch beim Vokabeln lernen in der weiterführenden Schule
Wenn dein Kind sich erst einmal an diese Methode gewöhnt hat, wird es sie auch nach der Grundschule gerne weiter anwenden. Wenn sich die Anzahl der zu lernenden Vokabeln erhöht, kann dein Kind die Zeitspanne zwischen den Lerneinheiten verkürzen.
Anstatt nur jeden dritten Tag neue Wörter zu lernen, kann es diese Methode täglich in seinen Lernplan einbauen. Ältere Kinder können nach und nach auch auf das Symbol verzichten, das zu den deutschen Übersetzungen gezeichnet wird.
Das sind die größten Probleme beim Vokabellernen
Beim Vokabellernen stoßen Lernende häufig auf verschiedene Herausforderungen, die den Prozess erschweren können. Hier sind einige der größten Probleme, die beim Vokabellernen auftreten können:
- Motivationsmangel: Viele Lernende finden es schwierig, die Motivation aufrechtzuerhalten, besonders wenn sie keinen unmittelbaren Nutzen in dem sehen, was sie lernen, oder wenn die Lernmaterialien uninteressant erscheinen.
- Vergessen: Der Vergessenseffekt ist ein großes Problem, da das menschliche Gedächtnis dazu neigt, Informationen, die es als “nicht wichtig” erachtet oder die nicht regelmäßig wiederholt werden, schnell zu vergessen.
- Mangel an Kontext: Das Lernen von Vokabeln ohne Kontext oder Bezug zu realen Situationen kann dazu führen, dass Wörter schwerer zu merken sind, weil sie für den Lernenden keine Bedeutung oder Anwendung haben.
- Überwältigung durch die Menge: Die schiere Menge an Vokabeln, die in einer neuen Sprache gelernt werden müssen, kann überwältigend sein und zu einem Gefühl der Frustration führen.
- Fehlende Praxis: Ohne regelmäßige Anwendung der neuen Vokabeln in Sprechen, Schreiben oder Hören können die gelernten Wörter schnell wieder vergessen werden.
- Unzureichende Lernstrategien: Viele Lernende verlassen sich auf reine Wiederholung oder andere ineffiziente Lernstrategien, die nicht die besten Ergebnisse liefern.
- Schwierigkeit bei der Aussprache: Besonders in Sprachen mit für den Lernenden ungewohnten Lauten kann die korrekte Aussprache eine Herausforderung darstellen, die das Lernen neuer Wörter erschwert.
- Interferenz durch die Muttersprache: Die Tendenz, Strukturen oder Wörter aus der Muttersprache beim Versuch, die Zielsprache zu verwenden, fälschlicherweise zu übertragen, kann auch das Lernen und Behalten neuer Vokabeln beeinträchtigen.
- Fehlendes regelmäßiges Feedback: Ohne regelmäßige Überprüfung und Korrektur können sich Fehler einschleichen und festsetzen, was das effektive Lernen von Vokabeln behindert.
Um diese Probleme zu überwinden, ist es wichtig, motivierendes Material zu verwenden, regelmäßig zu wiederholen, Vokabeln in Kontext zu setzen, realistische Lernziele zu setzen, effektive Lernstrategien anzuwenden, regelmäßig zu üben und konstruktives Feedback zu suchen.
Mein Tipp: Prinzip umkehren
Natürlich kann dein Kind auch die deutschen Wörter in die Finger schreiben und die englischen Vokabeln darüber. Oder es macht beides, wenn ihm das Vokabel lernen schwerfällt. So verdoppelt sich der Lerneffekt.