Schulangst besiegen

Alle Kinder haben Angst, manche mehr und manche weniger. Angst ist meistens eine gesunde Reaktion auf neue und unbekannte Situationen, aber auch auf Gefahr oder bedrohliche Personen. Wenn die Angst überhand nimmt, wenn sie bestimmend wird, dann ist etwas nicht im Lot. Kinder zeigen sehr deutlich, wenn es ihnen nicht gut geht. Schulangst kann eine Ursache sein und muss ernst genommen werden.

Wenn ein Kind sich weigert, in die Schule zu gehen, oder wenn es krank wird, beim Gedanken an den Unterricht, kann eine Schulphobie dahinter stecken. Schulangst hat viele Gesichter und die Gründe dafür sind nicht immer in der Schule zu suchen. Daher ist eine gründliche Diagnose der erste Schritt zur Hilfe. „Ich gehe nicht in die Schule!“ kann ein erstes Anzeichen für Schulangst sein, denn Kinder können oft nicht genau sagen, was sie bedrückt.

Sie haben noch nicht gelernt, ihre Gefühle zu verstehen und sie auch auszudrücken. Oder sie haben Angst, diese Gefühle und diese Angst einzugestehen. Vielleicht glauben sie aber auch einfach nicht, dass ihnen jemand helfen kann. Jetzt ist Geduld gefragt, und Einfühlungsvermögen. Vielleicht öffnet sich ein Kind auch eher einem Freund oder einem Verwandten als den eigenen Eltern.

Die Diagnostik der Schulangst ist wichtig

Beim schulpsychologischen Dienst oder bei einem Pschychologen in freier Praxis gibt es Tests, in denen es etwa um die Wahrnehmungsgeschwindigkeit oder um ganzheitliches Erfassen geht. Eine individuelle Diagnostik kann die Angstauslöser erfassen, familiendiagnostische Fragen bilden dabei einen Schwerpunkt.

Diagnosen helfen, zu erkennen, woher die Schulangst kommt. Vielleicht steckt ja eine Prüfungsangst dahinter? Aber auch Mobbing oder irreale Ängste können die Ursache sein.

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Eltern und Lehrer müssen bei Schulangst zusammenarbeiten

Viele Probleme lassen sich am besten in Kooperation mit der Schule lösen. Es ist sinnvoll, Pädagogik und Psychotherapie und gegebenenfalls auch Medizin zu vernetzen und nicht zu wetteifern, wer die bessere Lösung findet.

Dennoch gibt es schwere Fälle, etwa unter den Schulphobikern, bei denen trotz ambulanter Therapie keine Besserung eintritt und nur ein stationärer Aufenthalt hilft. Dabei muss man notfalls die Unterstützung des Jugendamts in Anspruch nehmen.

Drei Arten von Schulangst oder Schulphobie werden unterschieden

1. Keine Motivation

Kinder, die nicht zur Schule gehen wollen, beziehungsweise nicht motiviert sind, am Unterricht teilzunehmen. Sie kommen häufig aus sozial schwierigen Verhältnissen, in denen auf Schulbildung nicht viel Wert gelegt wird.

2. Angst vor Überforderung

Angst vor der Überforderung. Manche von ihnen haben Teilstärken wie ein gutes Kurzzeitgedächtnis, versagen dann aber beim räumlichen Sehen. Der Ehrgeiz der Eltern führt bei diesen Schülern oft zu einer überhöhten Erwartungshaltung: Ich bin doch ein Zweierkandidat, warum habe ich eine Vier?

In der Folge werden sie noch fleißiger und verbissener, bis der Körper die Krankheit als ein Symptom produziert.

3. Angst vor Gewalt

Angst vor Gewalt, Mobbing oder Ausgrenzung an der Schule, zum Beispiel, weil ein Kind nicht das angesagte Smartphone besitzt.

Krankes Kind durch Schulangst
Bei diesen Symptomen für Schulangst müssen Sie aufmerksam werden

Besonders wenn Ihr Kind an Morgen vor der Schule über Übelkeit, Magenschmerzen, Unwohlsein oder Kopfschmerzen klagt, könnte eine Schulangst dahinter stecken. Fragen Sie nach, ob es einen Grund für die Beschwerden gibt. Meistens lassen sich die Kinder und Jugendlichen bei konsequentem Nachfragen darauf ein, von ihren Sorgen zu erzählen.

Will Ihr Kind jedoch nicht mit ihnen sprechen, dürfen Sie nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Schalten Sie dann unbedingt einen Arzt ein. Wenn der Kinderarzt nichts findet und sich solche Beschwerden häufen, steht zunächst einmal das Gespräch mit dem Lehrer an. Vielleicht weiß er, was Ihr Kind belastet.

Wenn weder Kinderarzt noch Lehrer eine Lösung des Problems bringen, kann ein Termin in einer Erziehungsberatungsstelle helfen. Dort sind Fachkräfte verschiedener Berufsgruppen (Mediziner, Psychologen, Pädagogen), die in Gesprächen und Tests dem Problem auf den Grund gehen können.