Science Slam: Motten, Eiter und die Quantenphysik

Seit einiger Zeit begeistert eine neue Unterhaltungsform die Medien, beziehungsweise die Veranstaltungsorte größerer Städte, der Science Slam. Es geht um Bildung (ja, Bildung!), einen Wettkampf, kurze Vorträge und interessante Unterhaltung. Ein ganz analoges Event in Zeiten von Smartphonesucht und Computerhörigkeit.

Science Slam
Für Jugendliche ab10 Jahren bis zu Senioren geeignet.

Warum nicht mal etwas für die eigene Bildung tun und einen Science Slam besuchen? Das Wochenende verspricht Regen und Kälte, keine Geburtstagsfeier in Sicht und das Freibad hat auch noch nicht auf. Da klingt es doch sehr verlockend, sich im Warmen wissenschaftlichen Themen zuzuwenden und gemeinsam mit anderen etwas zu lernen.

Science Slam

Ein Science-Slam ist ein wissenschaftliches Kurzvortragsturnier, bei dem Wissenschaftler ihre Forschungsthemen innerhalb einer vorgegebenen Zeit vor Publikum präsentieren. Im Vordergrund steht die populärwissenschaftliche Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte; die Bewertung erfolgt durch das Publikum.

 

Wer geht schon zu einem Science Slam?

Kinder und Jugendliche sind desinteressiert, gelangweilt und spielen die ganze Zeit mit ihrem Smartphone herum. Wissenschaftliche Themen und Engagement für gesellschaftliche Veränderungen sind nicht ihr Ding. So denken jedenfalls viele Erwachsene, die sich für schlauer, gebildeter und insgesamt besser als die heutige Jugend halten.

Es geht auch ganz anders

Eine Veranstaltung zu wissenschaftlichen Themen, unterhaltsam präsentiert in jeweils 10 Minuten, und von einem spritzigen Moderator kommentiert, scheint mehr als nur eine Hand voll Jugendlicher interessieren. Science Slams sind Großveranstaltungen mit bis zu 1000 Leuten, die alle gespannt darauf sind, was junge Wissenschaftler ihnen zu berichten haben. Oft sind sie ausverkauft. Das zeugt von riesigem Interesse an gehobener Unterhaltung. Bye, bye Mario Barth und stumpfsinnige Kollegen, die sich durch das Mobben von Durchschnittsmenschen eine goldene Nase verdienen.

Junge Wissenschaftler informieren über ihr Fachgebiet.

Deutschland ist voller junger Wissenschaftler, die etwas zu sagen haben

Immer mehr von ihnen versuchen das auf einem Science Slam. Sie findet ihren ihre Forschungsthemen in überschaubare kleine Häppchen und präsentieren diese unterhaltsam auf vielfältige Art und Weise. Neben lustigen PowerPoint Präsentationen gibt es märchenhafte Geschichten über chemische Verbindungen, emotional vorgetragene Fakten über das Aussterben der Feldhasen oder lebenswichtiger Hintergrundinformationen über die segensreiche Entwicklung von eitrigen Pickeln.

3 Stunden gehen rum wie nix

Kinder und Jugendliche ab ca. elf Jahren, viele Erwachsene und auch einige Senioren sind begeisterte Anhänger dieser Unterhaltungsform. Science Slams finden in fast allen Großstädten in regelmäßigen Abständen statt. Und fast überall sind sie auch regelmäßig ausverkauft. Das ganze Projekt ist wie eine immer schneller werdende Interessensspirale, wie ein Virus, der sich rasant ausbreitet. Bildung kann süchtig machen. Unterhaltsam und witzig präsentiert wendet sich der Science Slam in erster Linie an junge Erwachsene, die dem Fernsehen weitgehend den Rücken zugekehrt haben. Was sich hier an Dokumentationen und Wissenssendungen wie beispielsweise Leschs Kosmos verpassen, ersetzt der Science Slam.

Coole Hallen, nette Leute

Aber die Unterhaltungsform Science Slam kann noch mehr. Die Zuschauer sitzen nicht zuhause lethargisch in ihren gemütlichen Sesseln, sondern verlassen die Komfortzone und begeben sich unter Gleichgesinnte. Bei einem Bierchen, einem Sprudelwasser oder einem Moscow Mule lässt es sich wunderbar auf der Welle der gehobenen Unterhaltung mitschwimmen. Und eines stimmt – wer hier reingeht, kommt klüger raus. Unbedingt mal ausprobieren – der Science Slam.