Immer wieder stolpern Schülerinnen und Schüler über die Frage “Was ist ein Relativsatz?” und wissen nur teilweise, worum es sich dabei handelt. Dabei benutzt ihn fast jeder, denn er ist eine ganz praktische Einrichtung der deutschen Sprache. Hier erklären wir, was ein Relativsatz ist, wie man ihn bildet und geben natürlich auf Beispiele für Relativsätze.

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So erkennt man den Relativsatz

Ein Relativsatz ist immer ein Nebensatz, er benötigt also unbedingt einen Hauptsatz, um überhaupt “existieren” zu können. Alleine kommt er in der deutschen Sprache nicht vor. Er ist ein Teil eines Satzes, der zusätzliche Informationen zu einem Nomen (Substantiv) liefert. Diese Informationen können sich auf Eigenschaften, Merkmale oder Handlungen des Nomens beziehen.

Beispiel: “Der Hund, der im Park herumläuft, ist sehr süß.” In diesem Satz ist “der Hund” das Nomen, auf das sich der Relativsatz bezieht. Der Relativsatz lautet “der im Park herumläuft” und gibt zusätzliche Informationen zum Hund.

In einem Relativsatz wird das Verb meistens ans Ende des Satzes gestellt. Hier ist ein weiteres Beispiel: “Die Blumen, die ich gestern gepflückt habe, sind sehr schön.” Das Nomen, auf das sich der Relativsatz bezieht, ist “die Blumen”. Der Relativsatz lautet “die ich gestern gepflückt habe” und gibt Informationen darüber, wann und von wem die Blumen gepflückt wurden.

Er wird immer durch bestimmte Wortarten eingeleitet. Der Relativsatz ist ein häufig vorkommender Satz. Die Wortarten, die ihn einleiten, sind

  • Relativpronomen (bezügliches Fürwort, z.B. der, dessen, denen) oder ein
  • Relativadverb (was / wo)

Typischer Relativsatz 1: Ich kaufe das Fahrrad, das mir so gut gefällt. (Relativpronomen)

Typischer Relativsatz 2: Ich mag das Kino, wo wir uns zum ersten Mal getroffen haben. (Relativadverb)

Der Relativsatz – jeder benutzt ihn.

Verschiedene Beispiele für Relativsätze

1. Der Relativsatz, eingeleitet durch ein Relativpronomen, kann auch vom Hauptsatz “eingekesselt” sein: Die Katze, die dort sitzt, ist meine Katze.

2. Der Relativsatz eingeleitet durch ein Relativadverb, kann ebenfalls in der Mitte des Hauptsatzes stehen: Lukas hat seine Kette, was ihn wirklich sehr ärgert, gestern schon verloren.

So erkennst du Relativsätze

Merke dir:
Ein Relativsatz ist ein Nebensatz. Er steht immer im Verhältnis oder in Bezug zu einer Sache, die im Hauptsatz angekündigt wird. Er wird mit einem Relativpronomen oder einem Relativadverb eingeleitet.

Ein Liebespaar: Der Relativsatz und der Hauptsatz

In diesen Beispielen haben wir den Relativsatz rot markiert, und blau den Teil des Hauptsatzes, auf den sich der Relativsatz bezieht.

Den Film, den ich gestern Abend gesehen habe, fand ich langweilig.RelativpronomenWen habe ich gestern gesehen? Akkusativ
Der Film, den ich gestern Abend gesehen habe, war langweilig.RelativpronomenWer war langweilig? Nominativ
Otto, dessen Hund Sam heißt, ist echt nett.RelativadverbWessen Hund? Genitiv
Das ist das Fahrrad, das ich am schönsten finde.RelativpronomenWen oder was find ich schön? Akkusativ
Die Ferien fangen echt spät an, was mich total ärgert.RealtivadverbWer fängt spät an? Nominativ
Nico und Tom, die beiden Brüder, mögen sich sehr.RelativpronomenWer mag sich sehr? Nominativ
Das sind Tina und Lara, mit denen ich im Chor singe.RelativpronomenMit wem singe ich im Chor? Dativ
Das Bezugsnomen kann in jedem der 4 Fälle stehen.

Wonach richtet sich der Fall (Genus) des Relativsatzes?

Subjekt:… die Hand, die so gut spielt. (Frage: Wer spielt so gut?)

Akkusativobjekt: …die Katze, die ich sehe. (Frage: Wen würde ich gerne mitnehmen?)

Dativobjekt: ...der Katze, die so hungrig aussieht. (Frage: Wem gebe ich Futter?)

Genitivobjekt: der Frau, deren Stimme so schön klingt… (Frage: Wessen Stimme klingt so schön?)

Präpositionalobjekt: der Tag, über den wir sprechen…

Relativsatz
Die beiden, DIE da tanzen, sind Vater und Tochter.

Einzahl oder Mehrzahl im Relativsatz?

Nicht nur der jeweilige Fall, sondern auch an die Anzahl richtet sich nach dem Bezugswort. Beides richtet sich immer nach dem Bezugswort im Hauptsatz.

Die Hand, die Gitarre spielt, ist meine. (Einzahl)

Die Hände, die Gitarre spielen, sind meine. (Mehrzahl)

Die Katze, die sich kratzt, hat Flöhe. (Einzahl)

Die Katzen, die sich kratzen, haben Flöhe. (Mehrzahl)

Der Tag, der so schön begann, geht zu Ende. (Einzahl)

Die Tage, die so schön begannen, gehen zu Ende. (Mehrzahl)

Verschiedene Arten von Relativsätzen

Es gibt auch verschiedene Arten von Relativsätzen im Deutschen. Zum Beispiel gibt es “restriktive Relativsätze”, die eine Einschränkung des Nomens darstellen, und “erklärende Relativsätze”, die zusätzliche Informationen zu einem Nomen geben, ohne es einzuschränken.

Ein Beispiel für einen restriktiven Relativsatz ist: “Die Hose, die ich gestern gekauft habe, passt mir perfekt.” In diesem Satz wird das Nomen “Hose” durch den Relativsatz “die ich gestern gekauft habe” eingeschränkt, da es nur um die Hose geht, die gestern gekauft wurde.

Ein Beispiel für einen erklärenden Relativsatz ist: “Der Lehrer, der uns die Mathematik erklärt, ist sehr geduldig.” In diesem Satz gibt der Relativsatz “der uns die Mathematik erklärt” zusätzliche Informationen zum Lehrer, ohne ihn einzuschränken.

Übung Relativsatz (Lösung am Ende der Seite)

Aufgabe: Setze die fehlenden Wörter zur Einleitung des Relativsatzes ein.

1. Die Tasse Kaffee, _____ so gut schmeckt, ist heiß.

2. Ich suche das Haus, _____ am Waldrand steht.

3. Kennst du das Spiel, ____ Nadine gekauft hat?

4. Die Sonne, ____ Strahlen heute so heiß sind, kommt ganz plötzlich.

5. Was trinkt Lara, ____ ich so nett finde, am liebsten?

6. Die Rechenkette, ____ Sarah gebastelt hat, ist der Hammer.

Zusammenfassung: Ein Relativsatz ist ein eingeleiteter Nebensatz

Dabei kann das einleitende Wort ein Relativpronomen (der, die, das ) oder ein Relativadverb sein (wenn, wo, wohin, woher). Vor dem einleitenden Wort kann aber auch eine Präposition wie beispielsweise über stehen.

Die einleitenden Wörter beziehen sich auf ein Substantiv oder ein Pronomen, welches im Hauptsatz genannt wird – und “ersetzen” es im Nebensatz.

Lösung

1. Die Tasse Kaffee, die so gut schmeckt, ist heiß.

2. Ich suche das Haus, das am Waldrand steht.

3. Kennst du das Spiel, das Nadine gekauft hat?

4. Die Sonne, deren Strahlen heute so heiß sind, kommt ganz plötzlich.

5. Was trinkt Lara, die ich so nett finde, am liebsten?

6. Die Rechenkette, die Sarah gebastelt hat, ist der Hammer.

Teste dein Wissen: Klassenarbeit Relativsatz

Klassenarbeit: Relativsätze (7. Klasse)

Teil 1: Multiple-Choice-Fragen

Markiere die richtige Antwort.

  1. Welches Wort leitet einen Relativsatz ein? a) der b) und c) weil d) dass
  2. Welche Satzstellung ist typisch für einen Relativsatz? a) Subjekt – Verb – Objekt b) Objekt – Verb – Subjekt c) Verb – Objekt – Subjekt d) Verb – Subjekt – Objekt
  3. Was ist ein “restriktiver Relativsatz”? a) Ein Relativsatz, der zusätzliche Informationen zu einem Nomen gibt, ohne es einzuschränken. b) Ein Relativsatz, der eine Einschränkung des Nomens darstellt. c) Ein Relativsatz, der einen Vergleich mit einem anderen Nomen anstellt. d) Ein Relativsatz, der eine Begründung für eine Handlung oder Aussage liefert.
  4. Welches Pronomen wird in einem Relativsatz oft verwendet? a) er b) sie c) es d) der/die/das
  5. Was ist die Funktion eines Relativsatzes im Satz? a) Er gibt zusätzliche Informationen zu einem Nomen. b) Er stellt eine Frage an den Leser oder Zuhörer. c) Er beschreibt eine Handlung im Satz. d) Er ist das Hauptverb des Satzes.

Teil 2: Lückentext

Ergänze die Lücken mit dem richtigen Relativpronomen und setze das Verb in der richtigen Form ein.

Beispiel: Die Frau, ______________ ich gestern getroffen habe, war sehr freundlich. (die)

  1. Der Film, ___________ wir gestern im Kino gesehen haben, war langweilig. (den)
  2. Der Mann, ___________ Frau Müller kennt, ist Arzt. (den)
  3. Die Schülerin, ___________ die beste Note in Mathematik bekommen hat, heißt Anna. (die)
  4. Die Bücher, ___________ wir lesen, sind sehr spannend. (die)
  5. Die Stadt, ___________ ich wohne, ist sehr groß. (in der)

Teil 3: Satzumstellung

Bilde aus den gegebenen Sätzen einen Relativsatz und setze ihn in Klammern.

Beispiel: Das Haus gefällt mir. (Ich besuche oft das Haus.) (Das Haus, das ich oft besuche, gefällt mir.)

  1. Die Schülerin hat den Test bestanden. (Ich habe mit der Schülerin gelernt.)
  2. Der Hund bellt laut. (Ich höre oft den Hund.)
  3. Das Buch ist sehr interessant. (Ich habe das Buch gestern gekauft.)

Häufigste Fehler beim Relativsatz

Die häufigsten Fehler beim Relativsatz können wie folgt sein:

  1. Falsches Relativpronomen: Ein häufiger Fehler ist die Verwendung des falschen Relativpronomens. Es ist wichtig zu beachten, dass das Relativpronomen je nach Geschlecht, Zahl und Kasus des Bezugswortes variiert.
  2. Falsche Wortstellung: Ein weiterer Fehler ist die falsche Wortstellung innerhalb des Relativsatzes. Es ist wichtig, dass der Relativsatz im Satzgefüge korrekt positioniert wird und die Satzstellung korrekt ist.
  3. Fehlender oder falscher Verbform: Einige Schüler vergessen, das Verb innerhalb des Relativsatzes zu konjugieren oder verwenden eine falsche Verbform. Es ist wichtig, dass das Verb im Relativsatz in der richtigen Form steht und sich auf das Bezugswort bezieht.
  4. Unklare Referenz: Ein weiterer Fehler besteht darin, dass die Referenz des Relativpronomens unklar ist oder nicht eindeutig ist. Es ist wichtig sicherzustellen, dass der Bezug des Relativpronomens klar und eindeutig ist.
  5. Fehlende oder falsche Kommasetzung: Einige Schüler setzen kein Komma vor dem Relativsatz oder setzen es an der falschen Stelle. Es ist wichtig, dass die Kommasetzung innerhalb des Satzes korrekt ist.

Um Fehler bei Relativsätzen zu vermeiden, sollten Schülerinnen und Schüler daher die Regeln für die Verwendung von Relativsätzen sorgfältig lernen und üben, indem sie Beispiele schreiben und sich ansehen, wie sie in verschiedenen Kontexten verwendet werden.

Wann lernt dein Kind den Relativsatz?

In der Regel wird der Relativsatz in der deutschen Grammatik im Rahmen des Lehrplans der 7. oder 8. Klasse in der Sekundarstufe I eingeführt und behandelt. Der genaue Zeitpunkt kann jedoch je nach Schule und Bundesland variieren.

Die SchülerInnen bauen in den vorherigen Klassenstufen bereits Grundkenntnisse der deutschen Grammatik auf, wie z.B. Wortarten, Satzarten und Satzglieder. Diese Kenntnisse werden in den höheren Klassenstufen erweitert und vertieft, wobei auch komplexe Grammatikkonstrukte wie der Relativsatz behandelt werden.

Es ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler in der Schule und zu Hause regelmäßig die deutschen Grammatikregeln üben und sich mit verschiedenen Konstruktionen und Kontexten vertraut machen, um sicherzustellen, dass sie die Grammatik richtig anwenden und Fehler vermeiden können.