Es war Freitag morgen. Ich erwachte, stand auf, putze mir die Zähne, wechselte Emma die Windel und machte alles, was man eben morgens so macht. Alles war so normal, der morgendliche Ablauf. Für den Moment vergaß ich, dass wir die „schlimmste Krise“ seit dem Zweiten Weltkrieg haben. Je wacher ich wurde, desto bewusster war mir die aktuelle Situation. Dass nichts mehr so war, wie zuvor. Vor allem die Ungewissheit war beängstigend und gab einem ein Gefühl von Unsicherheit. Wann funktioniert es eine Corona-Impfung und wie lange dauert es, bis es freigegeben wird. Und wenn, wann werden wir geimpft?
Viele Fragen, wenig Antworten
Wie geht es mit der Wirtschaft weiter? Werden wir die Ausbreitung verlangsamen können? Die Regierung verlas immer schärfere Maßnahmen für die Bürger. Zu Recht. Wenn ich in dieser Woche aus dem Fenster sah, sah ich volle Cafés und Bistros. Menschen drängelten sich in Massen an den Tischen und streckten ihre Gesichter in die Sonne, die „schadenfroh“ vom Himmel strahlte. Hatten die es immer noch nicht kapiert? Die Verbreitung des Virus kann nur eingedämmt werden, wenn die Menschen möglichst Distanz bewahren. „Keep distance“, „Stay home“, „Wash your hands“, „Don’t visit your grandparents“: T-Shirt-Aufdrucke schossen mir durch den Kopf. Das würde vielleicht helfen. Einen Abend zuvor habe ich einen jungen Mann im Fernsehen gesehen, der sagte, „ich glaube nicht, dass ich das Virus bekomme und lasse mich auch nicht in meiner Freiheit einschränken. Bla bla.“
Wie kann man nur so egoistisch sein? „Es geht doch nicht nur um Dich, auch um Deine Mitmenschen, Familien, Feunden“, hörte ich mich schimpfen.
Dem Jungen könnte man „Keep distance“ auf die Stirn tätowieren, er würde es immer noch nicht verstehen.
Was soll’s. Heute war das Wetter schlecht, dem Himmel sei Dank. Weniger Menschen werden rausgehen und sich gegenseitig anstecken.
Was machen wir heute bloß?
Die Frage für mich war, was sollte ich heute mit meiner Tochter Emma machen?
Ich hatte vorgesorgt. Ich hatte eine große Bestellung an Büchern gemacht und alte Druck-Erzeugnisse rausgekramt. Wir machten es uns in Emmas Zimmer gemütlich und fingen an, die Bücher nach und nach zu lesen. Einige möchten wir hier näher vorstellen und empfehlen.
Hör mal – Im Zoo
Dieses Buch lasen wir als erstes. Dauert auch nur gefühlte „zwei Minuten“. Der Band ist ab 2 Jahren empfohlen. Wir hatten dieses Buch allerdings schon vor Emmas ersten Geburtstag gekauft. Dieses Buch ist ein Hörbilderbuch, dass sechs verschiedene Tiere präsentiert. Wenn man einen „Kreis“ auf den einzelnen Bildern klickt, wird aus dem Buch die jeweilige echte Tierstimme abgespielt. Jedes Tier wird dabei mit ein paar Sätzen vorgestellt.
Emma hatte von Anfang an einen riesigen Spaß mit dem Buch. Sich kaputt gelacht. Wollte immer die „Kreise“ drücken.
Mit zwei Jahren findet Emma das Buch immer noch klasse. Und die Batterie läuft und läuft und läuft.
Von uns gibt es 4 Crafties für „Hör mal – Im Zoo“. Übrigens. Von dieser Reihe gibt es mehrere Bände, wie „die Fahrzeuge“, „wilde Tiere“ oder „unsere Musik“. Das Buch kostet knapp 10 Euro.
Hör mal – Die Feuerwehr
Wir haben hier einen weiteren Band bestellt, über unsere Feuerwehr. Das Buch ist toll gemalt, auch hier gibt es wieder ein paar Sätze zu allen sechs Feuerwehrgeräuschen, wie zum Beispiel „Alarm in der Feuerwache“ oder „das Löschflugzeug“. Und Emma findet es richtig toll. Das Buch kostet auch knapp 10 Euro. Wir geben 4,5 Crafties.
Moritz Moppelpo putzt seine Zähne
Als drittes Buch haben wir Moritz Moppelpo gelesen. Moritz ist ein Häschen, von dem es mehrere Bände gibt. Ich habe dieses Buch (für gerade mal 2 Euro) gekauft, da ich Emma weiterhin für Zähneputzen begeistern möchte. In dieser Geschichte bekommt Moritz von seiner Freundin Lene und seiner Mutter Tipps & Tricks. Ich finde das Buch wirklich nett. Emma ist begeistert. Und ich denke, dass es sie weiter dazu bewegt, die Zähnchen zu putzen. Hinten im Buch gibt es noch ein Fehlersuch-Rätsel und Moritz und Lene zum Ausmalen. Das Buch gibt es wohl auch mit Klappen, aber dazu kann ich nichts sagen.
Von Emma und mir bekommt dieses Zwei-Euro-Buch – vor allem für das Preis-Leistungs-Verhältnis – 4,5 Crafties.
Die kleine Eule fliegt zu den Sternen
Dieses Buch haben wir neu bestellt. Mittlerweile ein Bestseller: Susanne Webers „kleine Eule“. Wir haben die kleine Eule bereits vorher schon als tonies®-Figur für die Toniebox erworben. Und ich muss sagen, das Hörspiel mit Musik ist genial. Einfach toll. Das Buch ist auch süß gemacht. Die Texte sind gute geschriebene Reime, die Bilder schön gemalt. Die Geschichte ist insgesamt lang, es sind viele Seiten. Das ist für Emma leider etwas viel. Die Geduld ist in dem Alter leider noch nicht so langatmig. Die anfängliche Euphorie ist schnell vergangen. Ich denke, wenn Emma älter ist, wird sie noch viel Spaß mit diesem Band haben. Sie liebt auf alle Fälle diese Eule. Das Buch kostete uns 14 Euro. Zum jetzigen Stand, in diesem Alter geben wir der Eule 4 Crafties. Dies könnte aber noch steigen.
Oh, wie schön ist Panama
Der Kinderbuchautor und Illustrator „Janosch“ ist ein Urgestein der Schriftstellerei für die Kleinen. Er hat unzählige Werke verfasst und für das Panama-Buch hat er 1979 den Deutschen Jugendbuchpreis verliehen bekommen. Dieses Buch fand ich selbst als Kind schon großartig und musste es einfach für Emma haben. Ich muss zugeben, wir haben noch ein anderes Janosch-Buch, das finde ich unterirdisch schlecht, aber „Panama“ ist wirklich klasse.
In dieser Geschichte machen sich ein kleiner Bär und ein kleiner Tiger, die zusammen in einem schönen Haus mit wohnen, auf den Weg nach Panama. Denn schließlich riecht Panama von oben bis unten nach Bananen. Am Ende laufen sie im Kreis und landen wieder in ihrem Haus. Da es sich durch ein Unwetter verändert hat, haben sie dies nicht erkannt, dachten, sie seinen in Panama und fanden ihr neues Glück in ihrem neuen (alten) Zuhause. Ich persönlich würde dem Buch knapp 5 Crafties geben. Doch da hier für eine Zweijährige noch etwas sehr viel Text ist und Emma auch hier schnell das Interesse verliert, empfehle ich es erst für ältere Kinder. Allerdings kann man das bedenkenlos schon mal bestellen und sich auf eine schöne Zeit freuen. Emma liebt den Bären und den Tiger, aber ich denke, sie würde jetzt erst mal nur 3,75 Sterne geben. Als Taschenbuch zahlt man hier 6,50 Euro.
Puste die Wolken
Ehrlich gesagt hätte ich diesem Buch keine Chance gegeben. Es ist ein Mitmachbuch mit dicken Pappseiten. Auf der ersten Seite sieht man mehr oder weniger Wolken. Nun wird man im Text aufgefordert, die Wolken wegzupusten. Also interaktiv mitzumachen. Das Buch war beim Emma ein absoluter Kracher. Sie pustete sofort, wir blätterten um und sahen ein paar Tiere auf der nächsten Seite. Da waren Giraffe, Lama, Fuchs, Schweinchen und mehr, die einen anschauten. Nun sollte man Grimassen schneiden und die Tiere am Hals kitzeln. Emma kitzelte die Tiere und hatten viel Spaß dabei. Das Buch führt einen durch zahlreiche Interaktivitäten, bis hin zum Schlafliedchen und Gute-Nacht-Küsschen. Ein voller Erfolg. Emma liebt dieses Buch. Es kostet knapp 9 Euro und bekommt knapp 5 Crafties.
Auf Mozarts Spuren
Hier haben wir wieder ein „Sound-Buch“. Auf dünnen, bunten Seiten wird mit wenig Text, ein Tag mit Pippo und Mietzie beschrieben. Die fahren total auf Mozart ab. Egal, ob sie zu Hause, an der U-Bahn-Haltestelle oder im Park sind. Überall wird Mozart gespielt. Beim Drücken auf ein rotes Lautsprecher-Icon werden dabei bekannte Ausschnitte von Mozarts Melodien gespielt. Beim Klicken auf ein grünes Symbol kommen Geräusche aus dem Buch. Sowas wie der Nachbar, der mit dem Besenstil wütend gegen die Decke klopft, weil Pippo so laut Mozart hört.
Ich finde die Zeichnungen gar nicht mal so schön. Ehrlich gesagt ziemlich mies. Und das Buch hält auch nicht viel aus. Ein kleines Kind hat hier schnell die Seiten ausgerissen. Ich denke, Emma würde hier volle 5 Crafties geben. Ich möchte aber hier gene etwas abziehen, nicht zuletzt, weil das Buch mit 15 Euro schon recht teuer ist. Wir geben dennoch 4 Crafties, weil das Kind seinen Spaß hat.
Die kleine Biene
Dieses Buch ist ein sogenanntes „Pop-up-Buch“. Beim Aufklappen eines Doppelbogens falten sich Tiere, Bäume und so weiter auf und sind räumlich für den Betrachter sichtbar. Zusätzlich kann man an Laschen ziehen und einige Objekte aktiv bewegen.
In der Geschichte geht es um die kleine Biene Trixi, die von ihren Geschwistern ausgelacht, beleidigt von Zuhause abhaut, um am Ende wieder glücklich zurückzukehren. Die Texte sind aus dem Australischen übersetzt und nicht wirklich schön geschrieben. Das kann man aber in Emmas Alter ruhig vernachlässigen. Die Zeichnungen sind unglaublich gut gemalt. Das recht große Werk ist hochwertig produziert. Ich kann kaum glauben, dass dieses Buch nur 8 Euro kostet. Bei kleineren Kindern muss man hier allerdings etwas aufpassen, da sie gerne die Papp-Elemente rausreißen und – je nach Alter – aufessen.
Emma mag das Buch. Wir geben 4,25 Crafties.
Klänge der Natur: Was hörst du in der Nacht?
Dieses Werk ist wieder ein Sound-Buch. Meiner Meinung nach ist das Buch sehr schön gezeichnet und kreativ umgesetzt. Denn es hat zahlreiche „Ausstanzungen“, die dem Buch zum einen eine Haptik geben und zum anderen toll umgesetzt sind. Zum Beispiel sitzt auf der einen Seite ein Eulenbaby in einem Baumloch, blättert man um, sieht man diese Eule in einem Bild, das an der Wand hängt. Auf jeder Seite befindet sich ein Knopf. Man hört die Kirchenglocken in der Nacht, den Regen an die Fensterscheibe prasseln oder die Katze schnurren. Der Text ist nicht wirklich ergreifend, aber das Buch ist an sich ein grafisches Kunstwerk. Hochwertig und stabil liegt es in der Hand. Das rechtfertigt auf jeden Fall die 15 Euro. Für mich als Papa ist es schnell langweilig beim Vorlesen. Aber Emma findet es toll. Insgesamt geben wir 4,25 Crafties.
Bist du meine Mama?
Dieses Buch ist eine super-schön gemalte Geschichte, in dem ein Küken schlüpft und seine Mama sucht. Es fragt nacheinander Frosch, Katze, Hund und weitere Tiere, ob sie die jeweilige Mama sind. Diese verneinen das mit einem Quaken, Miauen oder Bellen und schließen sich dem Suchtrupp an. Das Buch macht mir persönlich viel Spaß vorzulesen, da ich mit vollem Einsatz die einzelnen Tiergeräusche nachahmen kann. Jedes neue Tier ist erst mal mit einer Klapper verdeckt, daher kann Emma auch aktiv mitmachen. Ich würde sagen, das Buch ist für 8 Euro absolut empfehlenswert. Wir geben volle 5 Crafties.
Gute Nacht Locke
Zu guter Letzt haben wir ein „Gute-Nacht-Buch“ gelesen. Dafür war es zwar etwas früh am Tag, aber das war Emma egal. Dieses Buch ist massiv und beständig und sehr bunt und goldig gemalt. In der Geschichte machen sich fünf süße Kuscheltiere bettfertig. Sie putzen sich die Zähne, gehen noch mal auf Toilette und legen sich in ihre Betten. Das Schaf „Locke“ kann überhaupt nicht einschlafen. Und am Ende legen sich alle fünf gemeinsam in ein riesiges Bett und schlafen ein (wo immer dieses Bett jetzt herkam). Es ist total goldig und Emma war begeistert. Die Texte sind kurz und knuffig. Wir werden dieses Buch bestimmt noch unzählige Male lesen. Für 7 Euro geben wir hier 4,75 Crafties. Klasse.
Damit haben wir den Betreuungstag beinahe herumgekriegt. Nach dem Schmökern der Bücher, haben wir noch etwas mit Knete gespielt und dann war auch schon Mittags-Schlafenszeit für Emma. Auch Tag 5 haben wir gut genutzt, Emma bekam wieder mal mein eigenes Interesse an Literatur auf den Weg. Und ich bin mir sicher, dass das Vorlesen von Büchern, mit dem ich schon früh begonnen hatte, ein wichtiger Bestandteil dafür war, dass Emma schon so außergewöhnlich viel spricht. Ich kann nur jedem empfehlen, mit seinen Kindern Bücher zu lesen. Auch das Eltern-Kind-Verhältnis wird dadurch gestärkt.
