Corona-Papa-Blog Tag 1: Kita zu

Emma hat Spaß – wenigstens sie

Es war Montag, der 16. März 2020 und ich musste ab sofort von morgens bis etwa 13 Uhr meine zweijährige Tochter Emma betreuen. Ab heute jeden Tag, Ende offen. UND meine Frau war gezwungen, wegen Corona Alarm Homeoffice zu machen.

Also mussten wir zu Hause den Esszimmertisch unserer offenen Wohnküche zu einem Büro umfunktionieren. Ich habe einen zweiten Monitor bei Amazon bestellt und einen Drucker mit Scanfunktion. Ebenfalls beim größten Onlineversandhändler. Übrigens sind die Verkaufszahlen von Amazon seit Corona steil bergauf gegangen.
Ich bestellte noch ein paar DIN A-4 Blöcke und Klarsichthüllen, da meine Frau Ihre „Jobs“ in Papierform immer in einzelne Hüllen ablegt und vorne drauf bunte Post-Its klebt, auf denen die Kunden und das Projekt geschrieben stehen.
In Sachen Ordnung ist sie unschlagbar. Hier eine kurzes Büro-Survival-Paket für Ihr Home-Office:

  • Drucker mit Patronen
  • Günstiger Monitor
  • Paket Klarsichthüllen
  • DIN A4 Blöcke
  • Bunte Post-Its

Mist, ich bin ja selbstständig!

Da ich selbstständig bin und dadurch flexible Arbeitszeiten habe, übernahm ich selbstverständlich die Kinderbetreuung. Schon nach etwa einer Stunde hatte ich den ersten Riesenstress mit meiner Frau.
Ich machte meiner Tochter Frühstück und das nahm sie nun mal am selben Esszimmertisch ein, an dem meine Frau (versuchte) zu arbeiten. Kleine Wohnung, keine Ausweichmöglichkeit. Ich gebe zu, ich war latent überfordert. Emma sagte „Will Brot mit Butter. Brot mit Butter bitteee.“ Natürlich unwiderstehlich süß.
Ich machte Ihr ein Butterbrot und sie sagte „Käse bitteee.“ Ich belegte ihr Brot mit Käse. Dann der erste Schreianfall „Will kein Käsebrot. Nein. Kein Käsebrot“. Unsere Tochter ist für Ihre zwei Jahre ziemlich weit, wenn es um das Reden geht. Reden. Hat sie von ihrer Mutter.
Also möchte Emma doch kein Käsebrot. „Papaaa, Wurst bitte.“

Corona-Papa-Blog
Emma spielt für ihr Leben gerne

Nerven nach 10 Minuten schon gespannt

Na ja, so ging es dann weiter mit körnigem Frischkäse, Marmelade und Ei.
„Mama laut“, sagte Emma vorwurfsvoll und dann signalisierte sie mit ausgestreckten, winkenden Händchen die Computermaus haben zu wollen. Brei tropfte von den Fingern hinab auf den Parkettboden.
Und ich war natürlich daran schuld, weil ich dafür zu sorgen hatte, dass die kleine Maus die große Maus nicht beim Arbeiten belästigt. Was soll man da tun? Das Kind fesseln und in den Keller sperren?
Die Kleine muss essen. Und sie möchte zu ihrer Mama. Zwei völlig normale Instinkte.
Ach ja, dass ich immer noch im Pyjama war, kam irgendwie auch nicht so gut an. Als ich meine Frau fragte, ob sie mal kurz nach der Kleinen gucken könnte, damit ich ins Bad konnte, flippte sie endgültig aus.
„MANN!! Dann musst Du halt früher aufstehen“, schrie sie, „Zähneputzen, scheißen, anziehen, was frühstücken und dann nur noch für Emmas Essen sorgen. Dann bist Du früh fertig und ich kann in Ruhe arbeiten. Das kann doch nicht so schwer sein.“
Eigentlich dachte ich, ich könnte den Morgen jetzt immer etwas stressfreier beginnen. Ich sah auf Emma, die gerade mit einem Buntstift den Tisch vollkritzelte.

Kreative Spielideen – ich beginne zu lernen

Ich sah auf Emma, die vor ihrer kleinen IKEA-Küche stand und Karotten schnitt. Übrigens ein Weihnachtsgeschenk von den Großeltern, dass unglaublich gut ankam. Ich beobachtete sie und dachte, was mache ich jetzt? Wie beschäftige ich sie? Wie kriege ich Tag 1 um? Hier in unserem kleinen, goldenen Käfig.
Dann ist mir etwas eingefallen: Emmas Schatztruhe.
Ich hatte mal eine Holztruhe gekauft, die ich vollstopfte mit Kindergeschenken. Mein Plan war, jedes Mal, wenn die Kleine herummotzte, ihr eines der Geschenke zu geben. Als Ablenkung. Damit die Stimmung wieder stieg.
Natürlich nutze ich das alles nur für den Notfall. Denn erziehungstechnisch ist das nicht gerade empfehlenswert. Weder bei der Tochter, noch bei der Frau.

Spiel Nummer 1 – der Kroko Doc

Ich ging also zum Kleiderschrank, schob die Klamotten zur Seite und zog die Truhe hervor. Ich klappte sie auf und zog den KrokoDoc raus. Nacheinander drückt man die einzelnen Zähne herunter und bei einem Zahn klappt das Maul plötzlich zu und erwischt den Finger. Man erschreckt sich und lacht sich kaputt. Ein super Spiel. Eigentlich ist das Krokodilmaul erst ab vier Jahren. Doch wir hatten eine Menge Spaß. Emma hatte Angst, die Zähne zu drücken. Also nahm sie meinen Finger und drückte damit die Zähne hinunter. Oder sie zeigte mir mit ihrem Zeigefingerchen, welchen Zahn ich als Nächstes drücken sollte. So haben wir einige Zeit mit KrokoDoc verbracht.

Plötzlich geht auch Zähneputzen

Schließlich sagte ich ihr, dass ich noch meine Zähne putzen müsste (Meine Frau würde der Schlag treffen. Jetzt erst?) Ich fragte Emma, ob sie mir helfen wolle.
Emmas Zähne zu putzen war bisher eine riesige Herausforderung. Sie wollte einfach nicht. Wir haben alles versucht. Doch jetzt ist Corona, und plötzlich geschehen Wunder. Sie stieg auf den Tritt, hielt sich mit einer Hand am Waschbecken fest und da-daaa: Sie putzte ihre Zähne. Was für ein Erfolg.

Anschließend durfte sie mir Rasierschaum in das Gesicht schmieren und ich erklärte ihr, was eine Nassrasur ist. Das fand sie superlustig. Ich habe dann noch schnell geduscht, während Emma noch mit einigen Döschen und Verpackungen gespielt hat.

Spiel Nummer 2 – Pop up Pirate

Pop Up Pirat
Nicht neu, aber immer noch ein Hit.

So. Was sollten wir jetzt tun?
Ok. Dann nahm ich eben noch ein „Notfallgeschenk“ aus der Schatztruhe.
Noch ein Klassiker: Der „Pop Up Pirate“.
Das ist ein Weinfass, in dem eine kleine Piratenfigur mit Augenklappe sitzt. In den dicken nach außen gewölbten Bauch des Fasses werden nach und nach bunte Plastik-Schwerter hineingesteckt. Im selben Prinzip vom KrokoDoc spingt bei einem Schwert der Pirat mit einem Knall aus dem Fass. Man erschreckt sich und hat viel Spaß dabei. Auch dieses Spiel ist eigentlich erst ab Vier. Doch wir hatten lange Spaß damit. Es war unglaublich. Alleine die Schwerter wieder herauszuziehen und anschließend wieder mit Emmas Feinmotorik in die Schlitze zu schieben war für sie eine tolle Beschäftigung.

Notfall-Spielzeug Nummer 3 – Softball

Ich griff ein drittes und letztes Mal in die Schatztruhe. Diesmal war es ein Softball. Toll. Ich habe mit Emma Fußball gespielt und tatsächlich, sie hat es verstanden, den Ball nicht nur zu werfen, sondern auch mit dem Fuß zu schießen. Sie ist jedes Mal dem Ball lachend hinterhergerannt, hat ein Gefühl für die Physik bekommen und einen Riesenspaß gehabt. Wir haben mit dem Ball soviel Zeit verbracht, dass Emma langsam müde wurde. Und ich muss auch sagen, mit dem Softball durch das Kinderzimmer zu kicken war mir wirklich eine Freude. Wenn es schon keinen Fußball mehr im TV gab, dann wenigstens in den heimischen vier Wänden.

Emma rieb ihre Äuglein, der typische Indikator für Müdigkeit. Ich wechselte ihre Windeln, zog ihren „Schlafi“ an und brachte sie ins Bett. Es dauerte keine fünf Minuten, da fiel sie in einem tiefen Schlaf.
Ab jetzt konnte meine Frau übernehmen. Sie musste noch etwa eine Stunde arbeiten. Da Emma schlief, konnte ich auch in das Büro fahren. Tag 1 wäre geschafft. Aber wie sollte das 5 Wochen noch so weiter gehen?
Naja, da würde mir schon etwas einfallen.

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