Erlebnispädagogik – was steckt hinter dem Trend?

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Ist Erlebnispädagogik die neue Wunderwaffe, um die Lernmotivation von gelangweilten Schülern zu steigern? Das Thema wird in Schulen und in den sozialen Netzwerken immer häufiger diskutiert, aber was steckt eigentlich dahinter?

Erlebnispädagogik stärkt die Persönlichkeit

Als Fachgebiet der Pädagogik liegt der Schwerpunkt der Erlebnispädagogik auf Gruppenerfahrungen im Freien. Das Ziel dabei ist die Stärkung der Persönlichkeit und die Entwicklung von Social Skills. Im normalen Schulalltag findet diese Form der Wissensvermittlung nur selten statt. Im besten Fall gibt es zweimal im Jahr den Wandertag, bei dem heutzutage kaum noch gewandert wird – und das war es dann eigentlich auch schon. Gute Erlebnispädagogik sollte den Schülern aber mehr bieten. Häufig werden dazu Natursportarten mit Methoden aus der

  • Natur
  • Theater
  • Abenteuerpädagogik
  • Spielpädagogik

kombiniert.

Erlebnispädagogik kommt wieder in Mode

Es geht um das Gruppengefühl

Die körperliche Betätigung ist dabei zwar ein zentrales Element, aber noch wichtiger ist es eigentlich, ein starkes Gruppengefühl zu erzeugen, das für mehr Zusammenhalt in der Klasse sorgt. Dabei ist es leicht vorstellbar, dass sportlich-motivierte Gruppenaktivitäten unter pädagogischer Leitung Schüler deutlich mehr ansprechen als der typische Frontalunterricht. Solche Aktivitäten können also tatsächlich dazu geeignet sein, an ihren Smartphones-klebende Kids zu motivieren.

Ursprung und Entwicklung

Als Kernelement eines ganzheitlichen Lernkonzepts ist das Prinzip der Erlebnispädagogik auch von Philosophen, Psychologen und Soziologen erdacht worden. Ihre Spuren finden sich unter anderem in der Erziehungslehre Platons, aber auch bei anderen wegweisenden Denkern, wie:

  • Jean-jacques Rousseau
  • Henry David Thoreau
  • John Dewey

Einen ganz entscheidenden Schritt zur Popularisierung dürfte Lord Baden-Powell gehabt haben, der 1907 in England die erste Gruppe der Pfadfinder gründete.

Kurt Hahn gilt als Urvater der Erlebnispädagogik

Als deutscher Urvater der Erlebnistheorie gilt Kurt Hahn. Er war war Vertrauter und politischer Berater des Prinzen Max von Baden. Sein Einfluss ist auch heute noch stark spürbar. Viele Internate beispielsweise setzen ihre Ideen sehr effektiv um, wie auch Schloss Salem.
Outdoor Education ist dort ein Hauptbestandteil des Curriculums. In der neunten Klasse ist zum Beispiel für alle Schüler die Outward Bound-Expedition Pflicht, bei der es darum geht, innerhalb von elf Tagen eine Landschaft in freier Wildnis (zum Beispiel Norwegen) zu durchqueren.
Aber auch Outdoor-Weekends mit Fahrradtouren, Segeln oder Ski-Fahren gehören mit zum Schulleben.

Zum Konzept der Schule gehören aber auch:

  • Schüleraustausche,
  • musikalische Förderung und
  • die Vermittlung demokratischer Prinzipien durch eine Model United Nations-Konferenz.

Hahn leitete das Landerziehungsheim von 1920 bis 1933, musste dann wegen seiner jüdischen Herkunft das Land verlassen und gründete in Schottland die “British Salem School”. Sein Konzept sollte den von ihm diagnostizierten Verfallserscheinungen:

  1. Mangel an menschlicher Anteilnahme,
  2. Verfall körperlicher Tauglichkeit,
  3. Mangel an Initiative und Spontanität und
  4. Mangel an Sorgsamkeit

entgegenwirken. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass er momentan wieder an Bedeutung gewinnt.

Gute Erlebnispädagogik Spiele

Zum Glück ist keine Klassenfahrt ins Ausland oder Wochenendtrip in die Wildnis nötig, um mit Schülern erlebnispädagogische Spiele zu spielen. Auch der Stadtwald bietet dafür Optionen, wie zum Beispiel:

  • Baum-Balancieren – Das Ziel ist, dass möglichst viele Kinder gleichzeitig auf einem Baumstumpf stehen. Die Klasse kann dazu in kleinere Gruppen aufgeteilt werden. Geben Sie ein Zei-Limit vor, um die Spannung zu erhöhen.
  • Murmelbahn – Das Ziel ist es, aus den umherliegenden Materialien eine Murmelbahn zu bauen, die mindestens fünf Meter lang ist, über eine Schanze und durch einen Tunnel führt. Auch hier lohnt es sich, die Klasse in Kleingruppen zu teilen und ein Zeit-Limit aufzustellen. Die Kugel muss am Ende ohne zusätzliches Eingreifen ins Ziel rollen.