Dein Kind ist Leseanfänger und braucht ein bisschen Hilfe. Wir haben hier schon zahlreiche Methoden zum Lesen lernen vorgestellt, doch eine wichtige fehlt noch. Es handelt sich dabei um den Leserteppich oder auch den Silbenteppich, je nach Vorlage. In diesem Beitrag findest du eine Erklärung, wie die Methode funktioniert. Außerdem habe ich natürlich schon einige Arbeitsblätter für dich vorbereitet, die du dir einfach herunterladen und ausdrucken kannst. Dabei gibt es auch eine Vorlage für den Leseteppich.
Was steckt hinter dem Leseteppich?
Natürlich handelt es sich nicht um einen richtigen Teppich, sondern um ein Arbeitsblatt, das mit einfachen Wörtern beschriftet ist. Diese sind wie auf einem Teppich neben- und untereinander angeordnet. Beim Lesen von diesen Arbeitsblättern geht es in allererster Linie um den Aufbau der Leseflüssigkeit. Dein Kind soll möglichst automatisch und ohne viel nachzudenken die einzelnen Silben aneinander hängen oder die kleinen Wörter erlesen. Bis das funktioniert, muss es den Leseteppich vermutlich mehrfach durch arbeiten.
Was steht auf dem Arbeitsblatt?
Auf dem Leseteppich stehen Wörter, die einen Sinn ergeben. Diese Wörter können einfach und auch schwierig sein. Am Anfang sollten es wirklich nur ganz klare, einfache Wörter mit drei oder vier Buchstaben sein. Beginne mit Nomen und erstelle dann später einen Leseteppich mit Verben, Adjektiven oder Präpositionen.

Einfache Wörter am Anfang, schwierige später
Wörter mit drei oder vier Buchstaben sind anfangs für den Leseteppich absolut ausreichend. Wähle so einfache Wörter wie HOSE, BADE oder WIND aus, damit dein Kind schnell Erfolgserlebnisse hat. Nimm dann in einem zweiten Schritt Wörter mit Umlauten wie ä, ö oder ü dazu und Zwielaute wie eu, ai, ei oder au, später auch doppelte Konsonanten wie BALL oder FELL.
Schrittweiser Aufbau des Leseteppichs
- Einfache zweisilbige, lauttreue (jeder Laut ein Buchstabe) Wörter (HAND, TUBE, MAMA).
- Einfache Wörter mit Umlauten und Zwielauten (SÄGE, BÖSE, KEIL).
- Wörter mit doppelten Konsonanten (FELL, BALL, MANN).
- Wörter mit doppelten Selbstlauten (MEER, SAAL, LEER).
- Mischung aller Wörter.
- Längere Wörter.
Wie arbeitet dein Kind mit dem Leseteppich?
Dein Kind druckt sich das jeweilige Arbeitsblatt aus und liest es dann von links nach rechts. Dabei liest du als Erwachsener leise mit und sagst Stopp, wenn sich ein Fehler eingeschlichen hat. Dieses Wort liest dein Kind dann einfach noch einmal. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Arbeit mit dem Leseteppich zu strukturieren
- Dein Kind arbeitet ein ganzes Blatt durch, bis es am Ende angelangt ist. Wie viel Zeit dafür benötigt ist nicht wichtig.
- Dein Kind bekommt einen Zeitrahmen, z.B. eine Minute, und soll so viele Wörter vom Leseteppich in dieser Zeit richtig lesen.
- Dein Kind stoppt seine Zeit, bis es ein Arbeitsplatz durchgelesen hat. Diese Zeit versucht es dann beim nächsten Mal zu verbessern.
Setze dein Kind nicht unter Druck
Beim Lesen mit einem Zeitlimit musst du aber darauf achten, dein Kind nicht unter Druck zu setzen. Hat es noch große Probleme mit den Wörtern, solltest du die Zeit erst einmal weggelassen. Erst wenn dein Kind selber Lust hat sein Tempo zu steigern, dann kannst du ganz spielerisch mit einer Stoppuhr oder einem Zeitlimit bearbeiten.
Wie lange solchen Kinder den Leseteppich zum Üben benutzen?
Wenn es deinem Kind gelingt, einen Leseteppich flüssig durchzulesen, hatte seine Lesefähigkeit bereits erweitert. Jetzt kannst du zu einfachen Texten in Kinderbüchern gehen, die kurze Sätze haben und auf schwierige Wörter verzichten. Vielleicht beginnst du mit Texten, die durch kleine Bilder ergänzt werden? Auch nicht schlecht: Flattersatz.
Schritt für Schritt kannst du deinem Kind stand längerer und schwierigerer Texte anbieten. Dabei orientierte dich an seiner Lesefähigkeit.
Was ist wichtig bei dieser Methode?
Dein Kind sollte mit Spaß und Freude das Lesen üben. Je schwerer es ihm fällt, desto mehr verschwindet die Freude. Sie lässt sich auch durch Leistungsdruck oder Drohungen nicht wiederherstellen. Achter also darauf, dein Kind nicht zu überfordern. Vielleicht hat es eine Leseschwäche und braucht einfach mehr Zeit als die anderen. Vielleicht musst du auch zunächst mit einem Silbenteppich arbeiten, wenn es deinem Kind schwer fällt, Silben zusammenzuziehen.
Das musst du beim Erstellen eines Leseteppichs beachten?
Die Teppiche kannst du größer oder kleiner machen, mehr oder weniger Zeilen und Spalten auswählen. Der Leseteppich darf auch ein Leseplakat sein, also so groß wie ein Plakat. Orientiere dich an der Lesekompetenz deines Kindes und auch an seinen Wünschen. Traut es sich mehr zu, solltest du es nicht ausbremsen.
Und wenn dein Kind einfach nicht schneller wird?
Bedenke immer, dass die meisten Eltern keine ausgebildeten PädagogInnen sind, sondern eben einfach Eltern. Sie tun ihr Bestes, aber sie sind eben keine ExpertInnen und Experten. Wenn du also das Gefühl hast, du kommst mit deinem Kind nicht weiter, dann schalte Fachleute ein. Spricht zuerst die Lehrerin oder den Lehrer an. Kommst du hier auch nicht weiter, er mache einen Termin in einer diagnostischen Beratungsstelle aus. Am besten beendest du dich an die örtlichen Erziehungsberatungsstellen und schilderst hier dein Problem.
Mein Tipp: dranbleiben
Auch wenn es deinem Kind am Anfang schwerfällt, einen Text zu lesen, wird es mit der Zeit ganz sicher besser werden. Sogar Kinder mit einer Leseschwäche können gut und flüssig lesen lernen. Sie brauchen dafür nur länger, müssen sich mehr anstrengen. Da das Lesen aber eine wichtige Kernkompetenz unserer Gesellschaft ist, lohnt sich die Mühe.
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