Intrinsische Motivation bei deinem Kind aktivieren

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Die intrinsische Motivation ist der lebenslange Auslöser, der dein Kind zu Höchstleistungen beflügelt. Es belohnt sich sozusagen selbst, im Gegenteil zur extrinsischen Motivation, bei der es mit (materiellen) Dingen belohnt wird. Doch wie ein Kind motiviert wird, also welche Motivationsknöpfe bei ihm gut funktionieren, ist sehr unterschiedlich. Manch einer benötigt eine Wettkampfsituation andere brauchen die persönliche Ansprache oder auch Druck durch Zeitmangel oder das Gefühl von Macht. Ziele und Erfolge zu erreichen kann eine starke Motivation sein, funktioniert aber nicht bei jedem Kind oder Jugendlichen. Wenn du weißt, wie dein Kind reagiert, kannst es viel leichter motivieren. Nicht nur für schulische Leistungen, sondern auch für die persönliche Weiterentwicklung seiner sozialen Kontakte oder Freizeitaktivitäten.

Achtung: es geht nicht immer um Leistung im Leben

Wir alle wissen, dass Umdenken auf der Tagesordnung steht und Leistung nicht unbedingt das höchste aller Ziele ist. Karriere und ein gut gefülltes Portmonee oder ein schickes Auto waren mal wichtige Statussymbole, aber sie verlieren an Bedeutung. Zeit für die Familie, Kreativität ausleben und die eigene Persönlichkeit in den Einklang mit seiner Arbeit bringen ist für viele Menschen heute wichtiger. Um welche Ziele es geht, spielt allerdings bei der intrinsischen Motivation keine Rolle, denn es geht nur um den inneren Antrieb.

Intrinsische Motivation ist der Motor

Doch auch Achtsamkeit, Selbsterfüllung oder Freizeit sind Ziele, die erst einmal erreicht werden müssen. Der Weg dahin ist oft steinig und schwer, deshalb ist die intrinsische Motivation so wichtig. Kannst du bei deinem Kind die richtigen Motivationsknöpfe drücken, wird es vielfreudiger und entspannter seinen Weg gehen. Doch wie bekommst du heraus, was dein Kind antreibt? Dazu habe ich einen kleinen kostenlosen Test entwickelt, den du hier, jetzt und gleich ansehen kannst.

Situationstest: Welcher (unbewusste) intrinsische Motivationstyp ist dein Kind?

Beispiel 1:
Deine Tochter hat drei Freundinnen zu Besuch, von denen eine zurzeit einen eingegipsten Arm hat. Zwei Mädchen und deine Tochter wollen eigentlich gerne rausgehen und klettern. Die vierte Freundin wäre dabei ausgeschlossen, weil sie mit dem Gipsarm nicht mitspielen kann. Eine Diskussion entwickelt sich. Wie reagiert deine Tochter?

1. Sie klettert wahnsinnig gerne und freut sich schon sehr darauf beweisen zu können, dass sie es am besten kann. Ohne Rücksicht auf die kranke Freundin geht sie zunächst mit den beiden anderen klettern, anschließend wird dann wieder gemeinsam etwas gespielt. (Leistung)

2. Der Klettervorschlag kam von deiner Tochter und daher besteht sie auch darauf, dass er umgesetzt wird. Deinem Kind ist es nämlich sehr wichtig, dass seine Vorschläge auch angenommen werden. (Macht)

3. Sie verzichtet auf das Klettern, macht Alternativvorschläge und versucht ein Spiel zu finden, an dem alle Spaß haben. Die Freundin mit dem eingegipsten Arm tut ihr leid und sie möchte sie nicht ausschließen. (Anschluss / Zuneigung)

Beispiel 2:
Dein Sohn hat am Wochenende ein wichtiges Fußballspiel. Gleichzeitig feiert ein Onkel Geburtstag und die ganze Familie ist eingeladen. Am Mittagstisch entzündet sich eine heftige Diskussion, was wichtiger ist, zusammen Geburtstag zu feiern oder zum Fußballspiel gehen. Wie reagiert dein Sohn?


1. Er wägt ab, ob ihm seine Fußballfreunde oder der Onkel wichtiger sind. Kann er im Spiel gut ersetzt werden, wählt er den Geburtstag, um dem Onkel eine Freude zu machen. Ist er ein unverzichtbarer Spieler, versucht er noch im Anschluss an das Spiel mitzufeiern. (Anschluss / Zuneigung)

2. Da dein Sohn keine Gelegenheit auslässt, sein Können auf dem Fußballplatz zu beweisen, besteht er auch an diesem Wochenende auf seinem Einsatz. Der Geburtstag eines Familienmitgliedes rückt für ihn an 2. Stelle. (Leistung)

3. Dein Sohn behauptet, die Mannschaft könne nicht ohne ihn spielen. In einer heftigen Diskussion um die Geburtstagsteilnahme geht es deinem Sohn bald nicht mehr um die Feier an sich, sondern nur noch darum Recht zu bekommen. Er verteidigt daher sein Fußballspiel gegen alle Einwände, auch wenn diese ihn eigentlich umstimmen müssten. (Macht)

Beispiel 3:
Dein Kind kommt mit einer schlechten Note in der letzten Mathearbeit nach Hause, obwohl es intensiv dafür mit seinem Vater gelernt hatte. Wie fühlt es sich?

1. Es ist enttäuscht weil es vermutet, dass der Vater auch traurig sein wird. Sein ganzer Einsatz und die mühsame Lernarbeit haben sich nicht ausgezahlt. Das tut deinem Sohn sehr leid. (Anschluss / Zuneigung)

2. Dein Kind ist wütend, weil es ein paar blöde Fehler gemacht hat, die nicht hätten sein müssen. Zuhause rechnet es die Aufgaben nach und ärgert sich über die Schusselfehler oder Flüchtigkeitsfehler. Es nimmt sich vor, beim nächsten mal gründlicher zu arbeiten und früher mit dem Lernen anzufangen. (Leistung)

3. Dein Kind fühlt sich unterlegen, weil sein bester Freund und einige andere Kinder aus der Klasse in der Arbeit besser abgeschnitten haben. Es sucht nach Gründen, warum die Note ungerecht ist und akzeptiert die Beurteilung nur schwer. (Macht)

Auswertung Test intrinsische Motivation:

Konntest du dein Kind eindeutig einem Motivationstyp zuordnen oder schwanken die Verhaltensweisen zwischen zwei Typen? Nicht immer steht ein Grundtyp ganz klar an erster Stelle, oft vermischen sich auch zwei Beweggründe miteinander, und manchmal ist die echte Motivation noch schwer zu erkennen. Trotzdem gibt die Auswertung dir mindestens eine grobe Richtung vor, was dein Kind „bewegt“.

Perfekte Mitschriften

Uta Reimann-Höhn: ” ★★★★★ Wer im Unterricht clever und strukturiert mitschreibt, hat Zuhause eine tolle Lerngrundlage. Einfach abheften und vor jeder Klassenarbeit zum Thema noch mal überfliegen.

Uta Reimann-Höhn
Uta Reimann-Höhn, Dipl. Päd.
Wie gehst du mit dem Ergebnis des Tests auf intrinsische Motivation um?

Wenn dein Kind eindeutig einer der Motivationstypen zuzuordnen ist also entweder auf Zuneigung, oder auf Leistung oder auf Macht besser reagiert, kannst du seine Motivationsknöpfe sehr leicht drücken. Stelle dir einmal vor, es geht um das Lernen für die nächste Klassenarbeit. Drücke dich auf jeden Fall positiv und optimistisch aus, baue keinen starken Druck auf und arbeite nicht mit Liebesentzug.

So motivierst du den Motivationstyp, der auf Zuneigung reagiert

“Nächste Woche ist ja deine wichtigste Mathearbeit, die über die Note im Zeugnis entscheiden wird. Wenn du möchtest, unterstütze ich dich dabei so gut ich kann. Wir könnten gemeinsam jeden Tag eine halbe Stunde lernen. Dabei machen wir es uns ganz gemütlich und gehen langsam Schritt für Schritt die Aufgaben durch. Wenn du dann die Arbeit schreibst, ist es ein bisschen so, als ob die Note auch für mich gilt. Ich finde es wirklich toll, wenn du dich auf das gemeinsame Lernen mit mir einlassen könntest. Du tust auch mir damit einen großen Gefallen.”

So motivierst du den Motivationstyp, dem es um Leistung geht

“Nächste Woche ist ja deine wichtigste Mathearbeit, die über die Note im Zeugnis entscheiden wird. Ich bin sicher, wenn du bis dahin jeden Tag ein wenig übst, wirst du ein richtig gutes Ergebnis bekommen. Ich weiß ja, dass du Mathe magst und auch meistens verstehst. Eine zwei bei der Arbeit dürfte eigentlich kein Problem sein, wenn du es willst. Wie wichtig ist es dir, dass deine Note auch dein Können ausdrückt? Zeig deinem Lehrer oder deine Lehrerin, was in dir steckt.”

So motivierst du den Motivationstyp, dem es um Macht geht

“Nächste Woche ist ja deine wichtigste Mathearbeit, die über die Note im Zeugnis entscheiden wird. Wie gut hat sich denn dein Freund oder deine Freundin bisher vorbereitet? Meinst du, sie werden besser abschneiden als du? Wenn du regelmäßig lernst, dürftest du eigentlich keine Probleme haben. Und ich weiß ja wie wichtig es dir ist, dass deine Freunde oder deine Freundinnen in der Schule nicht sehr viel besser als du abschneiden.”

Bei Mischtypen ist es etwas schwieriger

Wenn dein Kind nicht klar einer der Gruppen zuzuordnen ist, dann musst du kreativ sein und deine Argumente flexibel der jeweiligen Situation anpassen. Vielleicht geht es im persönlichen Bereich oder im Freizeitbereich bei deinem Kind vielmehr um Leistung, im schulischen Bereich ist es ihm aber am wichtigsten, in der Klasse nicht negativ aufzufallen und FreundInnen zu haben.