Lesestufen – wie fit ist dein Kind?

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Das Lesen lernen vollzieht sich in Stufen, in Lesestufen. Je mehr Stufen ein Leser erklettert, desto besser und schneller liest er und desto mehr steigt auch seine Lesemotivation. Lesen ist in unserer Gesellschaft unverzichtbar, es gibt eine Kernkompetenz Lesen. Den größten Teil der ungeheuren Informationsflut, hauptsächlich Zeitungen, Bücher und das Internet, können wir uns nur durch die Fähigkeit des Lesens erschließen. Auf welcher Lesestufe befindet sich dein Kind?

Bitte unterschätze das Lesen nicht

Wer nicht lesen kann, wird zum Außenseiter. Im Supermarkt, auf der Behörde und bei Vertragsabschlüssen – gelesen wird überall. Es geht beim Lesen nicht nur um die Kenntnis der Buchstaben, und wie man diese miteinander verbindet, sondern vielmehr um ein sinnerfassendes, schnelles, leises, inneres Lesen. Dabei muss das menschliche Gehirn bekannte Wörter und Wortelemente bereits abgespeichert haben, damit es sich nicht mühsam immer wieder den Sinn einzelner Silben oder Wörter erlesen muss.

Kinder mit Leseschwäche, auch als Dyslexie bekannt, stehen vor verschiedenen Herausforderungen, die sowohl ihr akademisches als auch ihr soziales Leben beeinträchtigen können. Hier sind einige der möglichen Schwierigkeiten und Risiken, mit denen sie konfrontiert sein können:

  1. Akademische Probleme: Schwierigkeiten beim Lesen können sich auf alle Fächer auswirken, nicht nur auf diejenigen, die direkt mit Sprache verbunden sind. Dies kann zu schlechten Noten und einem Gefühl der Frustration oder des Versagens führen.
  2. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen: Kinder mit Leseschwäche können ein niedriges Selbstwertgefühl entwickeln, besonders wenn sie ihre Schwierigkeiten als persönliches Versagen wahrnehmen oder wenn sie von Gleichaltrigen gehänselt werden.
  3. Soziale Probleme: Die Schwierigkeiten und Frustrationen, die mit Leseschwächen einhergehen, können auch zu sozialer Isolation führen. Kinder können Schwierigkeiten haben, Freundschaften zu schließen oder aufrechtzuerhalten, wenn sie sich von ihren Altersgenossen unterschiedlich oder ausgeschlossen fühlen.
  4. Motivation und Engagement: Langfristige Kämpfe mit dem Lesen können die Motivation und das Engagement für die Schule und das Lernen beeinträchtigen. Dies kann zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Bildung und Lernen im Allgemeinen führen.
  5. Risiko für Schulabbruch: Forschungen zeigen, dass Kinder mit Leseschwäche ein höheres Risiko haben, die Schule abzubrechen, insbesondere wenn ihre Schwierigkeiten nicht frühzeitig erkannt und adressiert werden.
  6. Emotionale Probleme: Die ständige Konfrontation mit Herausforderungen kann zu Angst, Depression und anderen emotionalen Problemen führen. Diese Kinder können sich überfordert fühlen und Schwierigkeiten haben, mit Stress und Frustration umzugehen.

Es ist wichtig zu betonen, dass mit der richtigen Unterstützung und Intervention viele Kinder mit Leseschwäche erfolgreiche Strategien entwickeln können, um ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Dazu gehören spezialisierte Bildungsprogramme, individuelle oder Gruppenförderung, therapeutische Unterstützung und das Einbeziehen der Familie in den Lernprozess. Die frühzeitige Erkennung und Förderung sind entscheidend, um den betroffenen Kindern zu helfen, ihr volles Potenzial zu erreichen.

Leseschwäche behindert überall

Kinder und Erwachsene mit einer Leseschwäche lesen langsam, ungenau und stockend. Obwohl sie alle Buchstaben kennen und oft auch verbinden können, ist ihr Lesefluss nicht flüssig. Sie verbrauchen ihre Energie damit, die Wörter hinter den Buchstaben zu entschlüsseln. Für den gesamten Textzusammenhang haben sie dann keine Kraft mehr übrig. Sie stecken auf einer sehr frühen Lesestufe fest und entwickeln keine Lust am Lesen.

Eine sinnvolle Leseförderung baut nach und nach einen sicheren Wortschatz auf. Sie verharrt so lange auf einer Lesestufe, bis das Kind oder der Erwachsene diese sicher bewältigen kann. Zu den vertrauten und möglichst schon automatisierten Wörtern kommen langsam neue hinzu. Häufige Wörter werden zuerst gelernt, seltene vorerst vernachlässigt. Es gilt dabei immer, dem Leser nicht den Mut zu nehmen, sondern ihm im Gegenteil zu verdeutlichen, wie viel er mit seinem Wissen schon anfangen kann.

Lesetest: Auf welcher Lesestufe steht dein Kind?

In Deutschland gelten über 7 Millionen Erwachsene als sogenannte funktionale Analphabeten. Alle haben in der Schule lesen und schreiben gelernt, sind aber auf einer bestimmten Stufe stehen geblieben. Sie haben große Mühe, einen längeren zusammenhängenden Text zu verstehen. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Wie fit ist dein Kind im Lesen? Mache hier den Lesetst.

Wenn ein Kind in die erste Klasse kommt, kennt es meistens schon ein paar Buchstaben. Es kann seinen Namen schreiben (das ist eher ein Malen) aber in der Regel noch nicht sinnentnehmend lesen. In den ersten Schuljahren ist das Lesen eine wichtige Kernkompetenz, die intensiv gefördert wird. Manche Kinder erlernen das Lesen sehr schnell, andere tun sich noch in der dritten Klasse schwer damit.

Legastheniker lernen Bücher auswendig

Schülerinnen und Schüler, die unter einer Legasthenie leiden, können mit dem Leben lebenslang Probleme haben. Da diese Schwierigkeiten nichts mit ihrer Intelligenz zu tun haben, sind sie sehr clever im Kompensieren. Sie lernen die Texte einfach auswendig und tun so, als ob sie sie lesen könnten. Diese kluge Strategie geht nicht mehr auf, wenn die Texte umfangreicher und komplexer werden. Spätestens dann brauchen die Kinder die Hilfe von Fachleuten.

Manche Kinder lesen einfach nicht gerne

Viele Jungen und auch einige Mädchen finden keine richtige Freude am Lesen. Weil sie diese Fähigkeit nicht trainieren, wird auch ihr viel Lesefluss nicht besser. Mühsam erlesen sie sich jedes Wort, sodass sie keine Kapazitäten mehr haben, um Freude an der Gesamtgeschichte zu finden. Immer wieder vergessen sie, was in den vorherigen Sätzen gestanden hat. Motivieren Sie Ihr Kind doch mal mit einer Lesekiste.

Lesespaß für Anfänger – spielerisch üben

Tabelle der Lesestufen

Die folgende Tabelle orientiert sich an den Entwicklungsstufen des Lesenslernens nach Renate Valtin, eine deutsche Erziehungswissenschaftlerin.

Lesestufe 1Kind erkennt Symbole
Lesestufe 2Kind erkennt seinen Namen
Lesestufe 3Kind erkennt einzelne Buchstaben und errät Wörter anhand ihres Anfangsbuchstabens
Lesestufe 4Kind kann die meisten Großbuchstaben in Druckschrift erkennen, erkennt einige Kleinbuchstaben und liest einfache Wörter, ohne deren Bedeutung zu erkennen
Lesestufe 5Kind kann Silben erlesen? Dabei benötigt es oft noch viel Zeit, muss den Anfang noch mal lesen, um die Bedeutung zu verstehen
Lesestufe 6Kind erfasst Bedeutung von Wörtern und beginnt das Lesen langsam zu automatisieren. Das bedeutet, dass es bekannte Buchstabenverbindungen und einfache Worte schnell erfasst. Es kann sich jetzt voll und ganz auf den Inhalt des gelesenen Textes einlassen und aut eine Erwartung über die Weiterführung des Satzes auf. Es erkennt grammatikalisch und inhaltlich passende Wörter immer schneller und liest flüssig und betont
Lesestufen erkennen

Ziel aller Lesestufen: Dein Kind kann den flüssig gelesenen Text wiedergeben und hat verstanden, was es liest.

Auswertung: Je nachdem, auf welcher Lesestufe dein Kind steht, hat es noch einen weiten Weg bis zum Ziel vor sich. Um seine Lesefähigkeiten zu verbessern, braucht ein Kind individuell passenden Lesestoff, der nicht zu schwer, aber auch unterhaltsam, lustig oder spannend ist.

Lesen lernt Ihr Kind nur durch Lesen

Wenn dein Kind sich mit dem Lesen noch schwertut, brauchst du viel Geduld. Richte jeden Tag feste Lesezeiten von zehn bis 15 Minuten ein, an denen dein Kind üben kann. Lest euch sich gegenseitig etwas vor, diskutiert über schwierige Wörter und lobe stets die Bemühungen deines Kindes.