Hochbegabt und einsam

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Nicht alle Kinder sind beliebt, werden ständig eingeladen und fühlen sich mit ihren FreundInnen pudelwohl. Das wäre zwar schön, entspricht aber nicht der Realität. Nicht wenige Jungen und Mädchen haben schon im Kindergarten, spätestens aber in der Schule, große soziale Probleme und finden keinen Anschluss.

Die Gründe dafür sind vielfältig, manchmal steckt eine unerkannte Hochbegabung dahinter. Diese Kinder sind hochbegabt und einsam, eine schwierige Konstellation.

Hochbegabt und einsam: da leidet die Kinderseele

Wenn Kinder schon vor der Schule lesen, schreiben und rechnen können und bereits in der ersten Klasse über Langeweile klagen, müssen Eltern hellhörig werden. Auch eine Verweigerungshaltung, beispielsweise eine ständige Flucht auf die Toilette, um dem Unterricht zu entkommen, darf nicht ignoriert werden.

Unterforderung im Unterricht gepaart mit einer Ausgrenzung von sozialen Gruppen kann ein Kind seelisch stark belasten. Besonders Grundschulkinder können die Situation nicht einschätzen, fühlen sich minderwertig und verlieren ihr Selbstbewusstsein.

Die Traurigkeit kann umschlagen

Wenn sich die Situation nicht verändert, reagieren viele Kinder mit Rückzug und Trauer. Sie igeln sich ein, liegen viel im Bett, nehmen keine Vorschläge für Freizeitangebote an und wirken immer mutlose und trauriger. An diesem Punkt müssen Eltern unbedingt aufpassen, dass sich keine Depression entwickelt.

Fachleute wie PsychologInnen, TherapeutInnen oder auch die KinderärztInnen sollten unbedingt auf die Situation aufmerksam gemacht werden. Hilfe gibt es auch bei den SchulpsychologInnen oder in den örtlichen Beratungsstellen. Die Rückmeldung an die Schule ist wichtig, denn auch dort kann die Situation verbessert werden. Hochbegabte Kinder können eine Klasse überspringen oder in der bisherigen Klasse besonders gefördert werden.

Relativsatz

Möglicherweise hilft eine Begabungsdiagnostik

Manchen Kindern hilft es, wenn sie wissen, warum sie sich so anders fühlen und keinen Anschluss bekommen. Handelt es sich um eine Hochbegabung, können sie ihre Freundschaften anschließend viel besser steuern. Sie verstehen, dass Gleichaltrige innen intellektuell oft nicht gewachsen sind. Entweder beschränken sie die Kontakte dann auf eine Sportart oder sie suchen sich gleich Freunde unter Älteren.

Aber auch wenn eine Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS hinter der Einsamkeit steckt, kann die Diagnose helfen. Die Kinder können therapeutisch behandelt werden und nach und nach lernen, welche Änderungen ihres Verhaltens sie aktiv vornehmen können. Selbstverständlich gibt es auch eine Fülle von Kombinationen verschiedener Symptome oder Besonderheiten. Eine Entscheidung über die künftige Vorgehensweise ist immer eine Einzelfallentscheidung.

Diese Hobbys helfen Kindern Kontakte zu knüpfen

Viele unbeliebte, aber hochbegabte Kinder, die in der Schule keine Freunde finden, lösen ihr Problem über ein Hobby. Sie suchen sich dabei Gleichgesinnte, mit denen sie über genau dieses Thema reden können. Bei intellektuell anspruchsvollen Hobbys wie beispielsweise Schach, Chinesisch lernen oder Programmieren spielt das Alter kaum noch eine Rolle. Auch die folgenden Freizeitbeschäftigungen können einsamen Kindern dabei helfen, neue Kontakte zu knüpfen.

  • Kampfsport
  • Musikinstrument lernen in einer Band
  • Sprache in einer Gruppe lernen
  • Technikcamp, beispielsweise in den Ferien
  • Kinderuni, Kinderakademie

Warum nicht Freunde über das Internet finden

In sicheren Chatrooms zu vielerlei Themen können sich schon Grundschulkinder mit anderen Gleichgesinnten austauschen. Auch Selbsthilfegruppen von betroffenen Eltern haben oft einen großen Fundus an Ideen und Möglichkeiten, damit die Kinder aus ihrer nicht selbst gewählten Isolation befreit werden können.