Schulpsychologie – Hilfe für Kinder, Eltern und Schulen

Schulpsychologie erklärt: Welche Aufgaben haben Schulpsycholog:innen? Erfahre, wie sie Kinder und Eltern unterstützen, wo du sie findest, welche Rechte sie haben und wo ihre Grenzen liegen.

Was bedeutet Schulpsychologie?

Schulpsychologie ist ein eigenständiges Arbeitsfeld innerhalb der Psychologie. Sie beschäftigt sich mit allen Fragen rund um Lernen, Verhalten, Motivation und Entwicklung in der Schule. SchulpsychologInnen sind die Fachleute, wenn Eltern, Lehrkräfte und SchülerInnen bei schulischen Problemen nicht mehr weiterwissen.

Anders als Therapeut:innen arbeiten sie nicht langfristig mit einzelnen Kindern, sondern beraten, diagnostizieren und vermitteln. Ihr Ziel ist es, frühzeitig zu unterstützen, damit Schule gelingt.

Checkliste: Wann lohnt sich ein Anruf bei der Schulpsychologin?

1. Lern- und Leistungsprobleme

  • Dein Kind zeigt anhaltende Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen.
  • Trotz Übung und Nachhilfe gibt es keine erkennbaren Fortschritte.
  • Du vermutest eine Teilleistungsstörung (z. B. LRS, Dyskalkulie, AD(H)S).

2. Verhalten und Emotionen

  • Dein Kind wirkt häufig traurig, ängstlich oder aggressiv in Zusammenhang mit der Schule.
  • Es kommt zu häufigen Konflikten mit Mitschüler:innen oder Lehrkräften.
  • Dein Kind zeigt Schulverweigerung, will morgens nicht mehr zur Schule.

3. Soziale Probleme

  • Dein Kind ist Mobbing ausgesetzt oder beteiligt sich selbst daran.
  • Es findet keine Freundschaften und zieht sich immer stärker zurück.

4. Familiäre Belastungen

  • In der Familie gibt es Veränderungen oder Krisen (Trennung, Krankheit, Todesfall), die das Lernen beeinflussen.
  • Du möchtest Tipps, wie du dein Kind in dieser Situation emotional unterstützen kannst.

5. Krisen- oder Notfälle

  • Dein Kind hat akut belastende Erlebnisse in der Schule (Gewalt, Unfälle, Bedrohungen).
  • Es gibt Hinweise auf Selbstverletzungen oder Suizidgedanken → hier sofort professionelle Hilfe, notfalls Krisendienst oder 112!

Wie viele SchulpsychologInnen gibt es in Deutschland?

In Deutschland sind derzeit etwa 1.800 bis 2.000 SchulpsychologInnen tätig – für mehr als 11 Millionen SchülerInnen. Das bedeutet:

  • Eine Fachkraft ist oft für 4.000 bis 7.000 SchülerInnen zuständig.
  • Lange Wartezeiten und Überlastung gehören leider zum Alltag.

Viele Eltern erleben daher, dass es dauern kann, bis ein schulpsychologischer Termin zustande kommt.

Aufgaben und Grenzen der Schulpsychologie

SchulpsychologInnen helfen in vielen Situationen:

  • Sie testen Lern- und Leistungsfähigkeiten, z. B. bei LRS, Dyskalkulie oder Konzentrationsproblemen.
  • Sie beraten Eltern und Lehrkräfte bei Mobbing, Ängsten oder Verhaltensauffälligkeiten.
  • Sie begleiten Schulen in Krisenfällen wie Gewaltvorfällen oder plötzlichen Todesfällen.
  • Sie unterstützen Lehrkräfte im Umgang mit schwierigen Klassensituationen.

Aber: Therapie gehört nicht zum Auftrag. Wenn ein Kind eine längerfristige Behandlung braucht, leiten SchulpsychologInnen an FachärztInnen oder TherapeutInnen weiter.

Übersicht: Schulpsychologie im Blick

BereichFakten & Infos
DefinitionPsychologInnen, die auf schulische Probleme spezialisiert sind
Anzahl in Deutschlandca. 1.800–2.000 Fachkräfte für 11 Mio. SchülerInnen
ZuständigkeitOft 4.000–7.000 SchülerInnen pro Stelle, daher Überlastung und Wartezeiten
AufgabenDiagnostik, Beratung, Krisenintervention, Unterstützung für Lehrkräfte
Was sie nicht leistenKeine langfristige Therapie, keine tiefgehende Familientherapie
Rechtliche KompetenzenGutachten & Empfehlungen möglich, Entscheidung liegt bei Schule/Behörden
ErreichbarkeitÜber Schulen, Schulämter, regionale Dienste, teils auch online

Rechtliche Stellung: Wie verbindlich sind Empfehlungen?

SchulpsychologInnen haben eine beratende Rolle. Sie erstellen Gutachten, formulieren Empfehlungen und geben Hinweise zu Nachteilsausgleichen oder Fördermaßnahmen. Die Entscheidungshoheit liegt jedoch bei den Schulleitungen und Schulbehörden. Eltern sollten das im Blick haben: Schulpsychologische Einschätzungen sind wichtig, aber nicht automatisch verbindlich.

Schulpsychologie in der Praxis

In der Praxis heißt das: SchulpsychologInnen können eine wichtige Unterstützung sein, gerade in angespannten Situationen. Eltern sollten den Kontakt frühzeitig suchen, bevor sich Probleme verfestigen. Gleichzeitig lohnt es sich, auch andere Netzwerke zu nutzen – von Erziehungsberatungsstellen über KinderärztInnen bis hin zu TherapeutInnen.

FAQ zur Schulpsychologie

Wie erreiche ich den schulpsychologischen Dienst?
👉 Über die Schulleitung oder das zuständige Schulamt. Viele Bundesländer haben zentrale Online-Portale.

Kostet die Beratung etwas?
👉 Nein, sie ist ein kostenloses schulisches Unterstützungsangebot.

Wie lange dauert es bis zu einem Termin?
👉 Je nach Region wenige Wochen bis mehrere Monate – die Nachfrage ist hoch.

Sind SchulpsychologInnen zur Schweigepflicht verpflichtet?
👉 Ja, sie unterliegen der psychologischen Schweigepflicht, können aber in Absprache mit den Eltern Lehrkräfte informieren.

Fazit für Eltern

Die Schulpsychologie ist eine wichtige Unterstützung im Bildungssystem. Sie hilft, Probleme zu erkennen, Lösungen aufzuzeigen und Schule für Kinder, Eltern und Lehrkräfte erträglicher zu machen. Auch wenn die Kapazitäten begrenzt sind, lohnt es sich, den Kontakt frühzeitig herzustellen.

👉 Mein Tipp für dich: Warte nicht, bis die Situation eskaliert. Je eher du Hilfe suchst, desto größer ist die Chance, dass dein Kind schnell Unterstützung bekommt.

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