Angst vor dem Lehrergespräch

In einer Woche muss ich zum Lehrergespräch in die Schule meines Sohnes, und es ist wahr, ich habe Angst vor dem Lehrergespräch. Vor diesem Termin habe ich großen Bammel, denn bis jetzt ist nicht immer alles gut gelaufen. Mein Sohn ist in der Mitte der neunten Klasse und die Schule möchte ihn nicht versetzen. In der Vergangenheit hatte Julian eine Reihe von Schwierigkeiten, weil er unter ADHS leidet. Inzwischen hat er sein Verhalten ganz gut im Griff, auch weil er Medikinet nimmt.

Die Schule war bisher nicht einfach für Julian

Angst vor dem Lehrergespräch

Mein Sohn hatte es nicht leicht, denn sein Verhalten und seine Fähigkeiten zum Lernen gingen stets stark auseinander. Bis zum Ende der achten Klasse schrieb er in allen Hauptfächern regelmäßig eine eins. Im letzten Halbjahr ist auch schon mal eine zwei dazugekommen, aber grundsätzlich sind seine Leistungen gut bis sehr gut. Würde er nun die Schule mit der neunten Klasse abschließen, hätte er sein Potenzial überhaupt noch nicht ausgeschöpft. Die Lehrer behaupten allerdings, sein Verhalten würde ihn untragbar machen. Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung führt auch dazu, dass ich Angst vor dem Lehrergespräch habe.

Julian Verhalten ist nicht immer einfach zu ertragen

Natürlich weiß ich, dass es nicht leicht ist, meinen Sohn im Unterricht zu haben. Durch seine Unaufmerksamkeit und seine Konzentrationsschwäche schweift er schnell ab. Dann kann’s passieren, dass er aufsteht und durch den Raum läuft. Manchmal redet er dabei auch leise vor sich hin. Julian wird nie laut, ist nicht aggressiv und auch niemals in einen Streit verwickelt. Er braucht ständige Ansprache, um immer wieder in das Unterrichtsgeschehen zurückgeholt zu werden. Manchen Lehrern gelingt dies, anderen leider nicht. So wie es im Moment ist, scheint es problematisch zu sein. Obwohl ich nie irgendwelche Schreiben bekomme oder zum Gespräch geladen werde. Kein Wunder also, dass ich Angst vor dem Lehrgespräch habe.

Für die Klassenlehrerin ist Julian zu anstrengend

Angst vor dem Lehrergespräch

Durch den Lehrerwechsel im letzten Jahr hat Julian nun eine neue Klassenlehrerin bekommen. Diese weigert sich, Julian so intensiv zu beschulen, wie er es braucht. Dadurch sind seine Noten bereits ein wenig schlechter geworden. Viel schlimmer ist es aber, das die Lehrerin behauptet, Julian könnte mit diesem Verhalten nicht die zehnte Klasse besuchen. Ich sehe das anders, denn seine Leistungen sind gut. Ich denke, die Schule ist verpflichtet, meinem Kind die bestmögliche Ausgangssituation zu bieten. Auch wenn es etwas anstrengend ist.

Julian will lernen

Mein Sohn hat sich in den letzten Jahren sehr positiv verändert. Er ist selbstständiger geworden und lernt nun ohne Aufforderung. Da er sowieso sehr intelligent ist, muss er nur wenig Aufwand betreiben, um eine Eins zu bekommen. Allerdings ist seine Wahrnehmung von der Realität manchmal etwas verschoben. Durch seine Reizfilterschwäche nimmt er alles wahr, was um ihn herum passiert. Dann fällt es ihm schwer zuzuordnen, was davon wichtig ist und was nicht. Das führt teilweise zu merkwürdigen Verhalten im Unterricht. Einige Lehrer können das nicht verstehen. Oder sie wollen es nicht verstehen.

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Angst vor dem Lehrergespräch

Nächste Woche nun wird es ernst, es geht um Julian Versetzung. Ich habe große Angst, dass die Schule in nicht ins neue Schuljahr mitnehmen will. Die Klassenlehrerin ist sehr negativ eingestellt. Weil ich so unsicher bin, habe ich mich von Frau Reimann Höhn intensiv beraten lassen.

Sie rät mir zu folgendem Vorgehen:

– Zu dem Lehrergespräch nehme ich eine Freundin mit, die selber Lehrerin ist und meinen Sohn seit vielen Jahren kennt. Sie ist ein sehr sachlicher Typ und wird ein Gegengewicht zu meiner emotionalen Art sein. Außerdem kann sie das Gespräch protokollieren und darauf achten, dass es sachlich und zielgerichtet abläuft. Mit dieser Freundin an meiner Seite fühle ich mich etwas sicherer.

– Ich werde versuchen die Lehrer auf meine Seite zu ziehen. Ich werde meine Sätze immer so formulieren, dass ich die Lehrer bitte, mich und meinen Sohn zu unterstützen. Ich frage sie zum Beispiel: „Was können wir noch tun, damit Julian in die zehnte Klasse versetzt wird?”

– Vor dem Gespräch überlege ich mir eine Strategie, wie ich vorgehen will. Mein erklärtes Ziel ist, dass Julian an der Schule bleiben kann und die zehnte Klasse besucht. Das möchte ich in dem Gespräch ganz deutlich machen. Ein Ergebnis brauche ich nicht unbedingt zu diesem Zeitpunkt.

– Auf jeden Fall werde ich darauf bestehen, einen Folgetermin in 4-6 Wochen zu erhalten.

– Wenn ich feststellen, dass die Haltung der Lehrerin sich nicht ändert, werde ich zum nächsten Termin darum bitten, die Schulleitung hinzuzuziehen. Da Julian in psychologischer Behandlung ist, werde ich auch darauf bestehen, dass sein behandelnder Arzt sich einschaltet. In einer großen Runde wird dann darüber entschieden, wie es weitergeht.

Meine Gesprächsstrategie gibt mir Sicherheit

Angst vor Lehrergesprächen

Natürlich habe ich immer noch Angst vor dem Gespräch, aber jetzt sehe ich einen roten Faden, an dem ich mich entlang handeln kann. Außerdem werde ich nicht alleine sein, sondern von einer qualifizierten Lehrerin unterstützt. Das hätte ich längst schon tun sollen. Frau Reimann-Höhn riet mir auch, schon jetzt eine Alternative bereit zu legen. Da ich auf jeden Fall möchte, dass mein Sohn das zehnte Schuljahr absolviert, werde ich mich nach einer Privatschule umsehen.

Eltern fühlen sich oft sehr alleine

Hinter einem Lehrer steht die ganze Schule, hinter einem Elternteil oft niemand. Hinzu kommt die emotionale Belastung und die Sorge um das eigene Kind, das zermürbt auf Dauer. Eltern brauchen eine Lobby, Ansprechpartner und Unterstützung, die ihnen zur Seite stehen, wenn es Schwierigkeiten gibt.

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