Brettspiele boomen – und lernen kann man dabei auch

Im letzten Jahr haben viele Familien die Brett- oder Kartenspiel ausgepackt und vielleicht auch neue gekauft. Brettspiele boomen – denn nicht erst seit Corona tut sich viel auf dem Spielemarkt. Sie sind und waren nie eine Konkurrenz zu den digitalen Computerspielen, im Gegenteil. Analoge und digitale Inhalte kommen sich näher, werden miteinander verbunden und tauschen gute Konzepte aus. Was das bedeutet, erkläre ich gerne.

Der Spielemarkt lebt

Es ist erschreckend, wie negativ sich ein falscher Mediengebrauch auf die Entwicklung von Kindern aller Altersstufen auswirkt. Am schlimmsten ist dabei, wenn die Kinder jede freie Minute dazu nutzen, auf einen Bildschirm zu schauen und darauf herumzuwischen. Momentan sind die Alternativen noch spärlich – und das Wetter ist auch gerade nicht hilfreich. Viel zu kalt für die Jahreszeit.

Wenn die Fähigkeit verschwindet, etwas Langeweile auszuhalten und eigene Ideen zu entwickeln. Es ist nicht gut für Kinder und Jugendliche, wenn die Frustrationstoleranz immer weiter abnimmt und auch die Konzentrationsfähigkeit sinkt. Gegen diesen Trend helfen Brettspiele. Sie haben viele positive Effekte

  • die Konzentration wird aufgebaut
  • der Teamgeist wird gestärkt
  • lesen und rechnen werden gefördert
  • die Familie rückt zusammen
  • Kinder lernen zu verlieren
  • die Frustrationstoleranz steigt

Kinder brauchen Alternativen zu den digitalen Medien

Produktive Langeweile, interessante Gespräche, unterhaltsame Brettspiele oder gemütliche Bastelstunden finden in manchen Familien wieder etwas mehr statt. Das ist auch gut so, denn ohne analoge Angebote verkümmern viele Kinder, das hat man beim Homeschooling gut beobachten können. Genau diese Kinder und Jugendlichen sind es, die vermehrt unter Konzentrationsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten leiden.

Sie haben den bewussten Umgang mit den Medien nicht gelernt und kennen kaum Alternativen. Das macht dick, dumm und träge, wie viele Studien bestätigen. Dabei sind Brettspiele eine tolle Beschäftigungs-Alternative, die Kinder mit ihren Eltern und Jugendliche mit ihren Freunden spielen können.

Brettspiele sind wieder attraktiv geworden

Ein großes Problem alle Brettspiele ist die Anleitung. Kaum einer hat Lust sich durch langweilige Spiele-Anleitungen zu quälen.

Das zeigen Versuche immer wieder. Wird ein Spiel von einem Mitspieler erklärt, sind die anderen schnell zu motivieren. Müssen sich jedoch die Anleitung selber durchlesen, packen sie die Spielfiguren gleich wieder ein oder halten nicht lange durch. Beim ersten Problem wird aufgegeben.

Ganz anders sieht das bei Computerspielen aus. Hier sind die Spieleanleitungen in das Spiel integriert, oft selbsterklärend. Das haben sich Brettspiele inzwischen abgeschaut. Beispielsweise mit Spielanleitungen, die erst Schritt für Schritt während des Spiels beachtet werden müssen.

Außerdem gibt es inzwischen Begleit-Apps, die die Spielregeln erklären. Allerdings besteht hier immer noch das Problem, dass die App nicht kontrollieren kann, ob die Mitspieler*innen alles richtig verstanden haben.

Brettspiele
Brettspiele sind klasse

Was können Begleit-Apps bei Brettspielen leisten?

Eine ganze Menge. Sie können die Spielregeln erklären, die Punkte zählen oder Aspekte eines Spieles verändern, sodass es spannend bleibt. Allerdings gibt es auch ein Problem, denn viele Apps haben nur eine geringe Haltbarkeit.

Während Brettspiele oft jahrzehntelang im Regal stehen und immer wieder herausgezogen werden, sind Apps irgendwann technisch veraltet und können nicht mehr aufgerufen werden.

Wer war´s? Brettspiel für Kinder mit gelungender digitaler Umsetzung

Es gibt viele Versuche von großen Spieleverlagen, analoge Brettspiele mit digitaler Technik aufzupeppen. Das gelingt nicht immer.

Ein positives Beispiel ist das sehr beliebte Brettspiel wer war’s, bei dem eine sprechende Zaubertruhe für Spannung und Abwechslung sorgt. Dabei kennt nur die Elektronik den Täter und ein Spielleiter ist nicht mehr nötig.

Diese 3 Spiele empfehle ich Familien

Vor und nach Corona, an Regentagen, in den Ferien oder auch einfach nur so am Wochenende oder nach dem Abendessen. Für eine Spielrunde findet sich immer Zeit, oder?

Azul

Azul ist ein Taktik Spiel ab 8 Jahren, bei dem gefliest werden muss. Klingt merkwürdig? Stimmt, ist aber echt unterhaltsam und fesselnd. Es hat sehr einfach Regeln, die aber trotzdem zu einem komplexen Spiel führen und lange Spaß machen. Zielgruppe von Azul sind in erster Linie Spieler, die ihre Freude am Optimieren, am taktischen Überlegen und nicht zuletzt am wirklich schön gestalteten Spielmaterial haben. Ziel des Spiels ist es, durch geschicktes Platzieren der unterschiedlich gestalteten Fliesenplättchen möglichst viele Punkte zu erzielen. [weiterlesen]

7 Wonder Duell

In 7 Wonders Duel stehen sich zwei Spieler direkt gegenüber; zwei Zivilisationen auf dem Weg an die Spitze. Ähnlich wie im großen Bruder 7 Wonders entwickeln die Spieler ihre Zivilisationen über drei Zeitalter hinweg. Sie errichten Gebäude und Weltwunder, verstärken ihre Armeen und machen wissenschaftliche Entdeckungen. Dabei ist 7 Wonders Duel schneller und noch taktischer. Eine gemeinsame Kartenauslage und direkte Konfrontation entscheiden in diesem Spiel für Zwei über Sieg und Niederlage. [weiterlesen]

The Mind

Ähnliche wie The Game, aber trotzdem anders.
Man versucht in der Gruppe ohne Kommunikation seine Karten in der richtigen Reihenfolge (1-100) abzulegen und kommt dadurch in entsprechende Phasen. [weiterlesen]

Suchen Sie alte Brettspiele im Kellerregal

Aus diesem Grunde möchte ich Ihnen Lust darauf machen, sich sooft es geht intensiv mit Ihren Kindern zu beschäftigen. Schnappen Sie sich ein Brettspiel aus dem Regal oder bestellen Sie sich etwas Neues, das die gesamte Familie zusammen ausprobiert. So lernen Ihre Kinder auch, immer öfter ohne die Anregung der Eltern gemeinsam zu spielen.

Es muss gar nicht teuer sein. Das bewährte Monopoly, Risiko, die Siedler von Catan an oder Phase 10 haben Sie vielleicht noch irgendwo herumstehen. Fragen Sie Ihr Kind, was es gern mal spielen würde. Vielleicht haben Sie auch Lust, Ihrem Kind ein altes Kartenspiel wie Doppelkopf oder Skat beizubringen, oder Sie packen das Schachbrett aus.

Letztlich geht es einfach darum, gemütlich zusammen zu sitzen, Zeit miteinander zu verbringen und die dreidimensionale Welt miteinander zu erleben.

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