Schreiben nach Gehör ist out

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Rechtschreibmethode in der Kritik

Schreiben nach Gehör, diese Maxime galt in vielen Bundesländern jahrelang in den Klassen eins und zwei. Die Kinder erlernten die Rechtschreibung, indem sie Wörter und Sätze so verschrifteten, wie es ihnen richtig erschien. Noten gab es nicht auf die falsche Rechtschreibung, jedenfalls nicht in den ersten beiden Schuljahren. Ab der dritten Klasse wurde die Rechtschreibung dann bewertet – für viele Schülerinnen und Schüler ein Schock.




Erst Hunt dann Hund

Plötzlich sollten sie Hund statt Hunt schreiben und ebenso wissen, dass Fater mit V geschrieben wird. Immer mehr Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, das Schreiben nach Gehör die Kinder eher verunsichert, anstatt ihnen Lust auf die Schriftsprache zu machen. Denn genau das war die Absicht hinter der Strategie. Schülerinnen und Schüler sollten fernab von Rechtschreibregeln die Lust am Schreiben erleben. Allerdings nur in Klasse eins und zwei, danach wurde die Realitätskeule ausgepackt.

Pflichwortschatz löst Methode ab

Schreiben nach gehör
Da gab es doch eine Rechtschreibregel?

In der Praxis hat es bedeutet, dass viele Kinder die Rechtschreibung doppelt lernen mussten. Erst nach ihren eigenen Regeln, und dann nach dem Schulbuch. Mit diesem Unsinn macht jetzt Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Bundesland, Schluss. Künftig sollen Grundschüler einen Pflichtwortschatz von 533 Wörtern mit allen Besonderheiten der deutschen Rechtschreibung beherrschen. Das sieht eine neue Handreichung für Lehrer und Lehrerinnen ab dem Schuljahr 2019/20 vor. Erstmals wird damit ein verbindlicher Grundwortschatz an den Grundschulen in NRW eingeführt.

Flickenteppich Bildung

In Baden-Württemberg und Hamburg ist die Methode schon seit 2017 verboten und auch Bayern und Schleswig-Holstein kehrten ihr den Rücken zu. Ebenso spricht sich Hessen gegen die Methode aus und führt ab dem kommenden Schuljahr an Modellschulen den bayerischen Grundwortschatz von 800 Wörtern ein. Pech für die vielen Grundschüler, die im Sommer in die dritte Klasse kommen. Für sie kommt die Entscheidung zu spät, ein Umdenken wird sie Zeit und Mühe kosten. Besonders leiden darunter die Legastheniker, vermutlich wird hier die ein oder andere Schulkarriere einen nicht wieder gut zu machenden Knick bekommen.




Laut einer kürzlich diskutierten Studie der Uni Bonn lernen Schüler mit der Fibel besser. Dabei werden Wörter auswendig gelernt und zu kleineren Texten zusammengesetzt. Bei der Gehör-Methode sollen Kinder so schreiben, wie sie die Wörter akustisch verstehen. Wenn sie dann „Fogel“ statt „Vogel“ schreiben, wird das zunächst nicht korrigiert.

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